
Gelenknahe Osteoporose bei rheumatoider Arthritis
Jatros
Autor:
Redaktion
Quelle: Abstractband Rheuma Days, 12. März 2016, Wien
30
Min. Lesezeit
15.09.2016
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<p class="article-intro">Die gelenknahe, juxtaartikuläre Osteoporose ist ein radiologisches Frühzeichen einer rheumatoiden Arthritis und gehört neben der radiologisch sichtbaren Weichteilschwellung zu den sogenannten „arthritischen Kollateralphänomenen“, betonte OA Dr. Bernhard Rintelen, Landesklinikum Stockerau, in seinem Vortrag bei den Rheuma Days am 12. März in Wien. </p>
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<p class="article-content"><p>Verursacht wird die gelenknahe Osteoporose durch lokal erhöhte Zytokine, die zu einer erhöhten Osteoklastenzahl und -aktivität, zu einer vermehrten Expression von Sklerostin durch Osteozyten, zu vermehrter Expression von Dickkopf I und dadurch zu einer verminderten Osteoblastenaktivität führen. „Bei der rheumatoiden Arthritis finden wir somit neben einer vermehrten Inzidenz einer systemischen Osteoporose auch eine typisch bandförmige, gelenknahe oder juxtaartikuläre Osteoporose im Röntgen der Hände“, so Rintelen.</p> <h2>Methoden der Früherkennung</h2> <p>Eine Osteoporose manifestiert sich radiologisch bei einem Verlust von ca. 30–40 % der Knochenmasse. „Es gibt jedoch Möglichkeiten, sie früher zu erfassen – mittels einer DXA, wo ich das ROI um die MCPs, PIPs oder im Handgelenk legen kann“, sagt Rintelen. Erfasst wird dabei sowohl kortikaler als auch trabekulärer Knochen. „Das Problem bei dieser Methode ist die Reproduzierbarkeit: Die beste Reproduzierbarkeit ist noch im radiocarpalen und carpoulnaren Bereich mit einer LSC von 2,11 % gegeben.“<br /> Eine weitere Methode der Frühdiagnostik ist die „Digitale X-ray Radiogrammetry“ (DXR), bei welcher der vorwiegend kortikale Knochen der Mittelhandknochen gemessen wird. Für diese Methode benötigt man ein digitalisiertes Röntgenbild sowie eine spezielle Software. Der LSC ist mit 1,28 % wesentlich besser als bei der DXA-Messung.<br /> Die Knochendichte der Hand korreliert mit der Krankheitsdauer (der stärkste Abfall findet am Beginn der Erkrankung statt), mit der Krankheitsaktivität (DAS28, Anzahl der geschwollenen Gelenke, Morgensteifigkeit, Ritchie-Index, CRP), dem funktionellen Outcome (HAQ, SF-36, Griffstärke) und mit der Gelenkzerstörung (Larsen-Score, modifizierter Sharp/van der Heijde-Score). „Wahrscheinlich ist die Knochendichte der Hand auch ein Prädiktor für die Gelenkzerstörung“, so Rintelen. „Der monoklonale Antikörper Denosumab steigert die gelenknahe Knochendichte, nicht jedoch Alendronat – außer an der Hüfte.“ Positiv wirken sich auch intraartikuläre Glukokortikoidinjektionen in inflammierte Gelenke aus. TNF-α-Blocker haben laut Rintelen einen fraglichen Effekt an der Hand, jedoch einen nachgewiesenen positiven Effekt für die Knochendichte der Hüfte.<sup>1</sup></p> <h2>Fazit für die Praxis</h2> <p>„Da wir die rheumatoide Arthritis heute wahrscheinlich aggressiver und auch mit mehr Möglichkeiten behandeln, ist eine gelenknahe Osteoporose im Röntgenbild ein wichtiges radiologisches Frühzeichen in der Diagnostik der Erkrankung, mit dem Hinweis, dass es auch frühzeitig zu Erosionen und Usuren kommen kann“, sagt Rintelen. „Die DXR mit einer guten Reproduzierbarkeit könnte vielleicht in der Zukunft auch eine Möglichkeit sein, in Studien die anti-osteodestruktiven Eigenschaften von Basistherapeutika zu untersuchen, wobei hierfür groß angelegte Studien zur Evaluierung noch notwendig sind.“ <em>(red)</em></p></p>
<p class="article-quelle">Quelle:
Abstractband Rheuma Days, 12. März 2016, Wien
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<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
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<p><strong>1</strong> Kilic G, Ozgocmen S: Hand bone mass in rheumatoid arthritis: A review of the literature. World J Orthop 2015; 6(1): 106-16<br /><br /></p>
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