Gelenknahe Osteoporose bei rheumatoider Arthritis

<p class="article-intro">Die gelenknahe, juxtaartikuläre Osteoporose ist ein radiologisches Frühzeichen einer rheumatoiden Arthritis und gehört neben der radiologisch sichtbaren Weichteilschwellung zu den sogenannten „arthritischen Kollateralphänomenen“, betonte OA Dr. Bernhard Rintelen, Landesklinikum Stockerau, in seinem Vortrag bei den Rheuma Days am 12. März in Wien. </p> <hr /> <p class="article-content"><p>Verursacht wird die gelenknahe Osteoporose durch lokal erh&ouml;hte Zytokine, die zu einer erh&ouml;hten Osteoklastenzahl und -aktivit&auml;t, zu einer vermehrten Expression von Sklerostin durch Osteozyten, zu vermehrter Expression von Dickkopf I und dadurch zu einer verminderten Osteoblastenaktivit&auml;t f&uuml;hren. &bdquo;Bei der rheumatoiden Arthritis finden wir somit neben einer vermehrten Inzidenz einer systemischen Osteoporose auch eine typisch bandf&ouml;rmige, gelenknahe oder juxtaartikul&auml;re Osteoporose im R&ouml;ntgen der H&auml;nde&ldquo;, so Rintelen.</p> <h2>Methoden der Fr&uuml;herkennung</h2> <p>Eine Osteoporose manifestiert sich radiologisch bei einem Verlust von ca. 30&ndash;40 % der Knochenmasse. &bdquo;Es gibt jedoch M&ouml;glichkeiten, sie fr&uuml;her zu erfassen &ndash; mittels einer DXA, wo ich das ROI um die MCPs, PIPs oder im Handgelenk legen kann&ldquo;, sagt Rintelen. Erfasst wird dabei sowohl kortikaler als auch trabekul&auml;rer Knochen. &bdquo;Das Problem bei dieser Methode ist die Reproduzierbarkeit: Die beste Reproduzierbarkeit ist noch im radiocarpalen und carpoulnaren Bereich mit einer LSC von 2,11 % gegeben.&ldquo;<br /> Eine weitere Methode der Fr&uuml;hdiagnostik ist die &bdquo;Digitale X-ray Radiogrammetry&ldquo; (DXR), bei welcher der vorwiegend kortikale Knochen der Mittelhandknochen gemessen wird. F&uuml;r diese Methode ben&ouml;tigt man ein digitalisiertes R&ouml;ntgenbild sowie eine spezielle Software. Der LSC ist mit 1,28 % wesentlich besser als bei der DXA-Messung.<br /> Die Knochendichte der Hand korreliert mit der Krankheitsdauer (der st&auml;rkste Abfall findet am Beginn der Erkrankung statt), mit der Krankheitsaktivit&auml;t (DAS28, Anzahl der geschwollenen Gelenke, Morgensteifigkeit, Ritchie-Index, CRP), dem funktionellen Outcome (HAQ, SF-36, Griffst&auml;rke) und mit der Gelenkzerst&ouml;rung (Larsen-Score, modifizierter Sharp/van der Heijde-Score). &bdquo;Wahrscheinlich ist die Knochendichte der Hand auch ein Pr&auml;diktor f&uuml;r die Gelenkzerst&ouml;rung&ldquo;, so Rintelen. &bdquo;Der monoklonale Antik&ouml;rper Denosumab steigert die gelenknahe Knochendichte, nicht jedoch Alendronat &ndash; au&szlig;er an der H&uuml;fte.&ldquo; Positiv wirken sich auch intraartikul&auml;re Glukokortikoidinjektionen in inflammierte Gelenke aus. TNF-&alpha;-Blocker haben laut Rintelen einen fraglichen Effekt an der Hand, jedoch einen nachgewiesenen positiven Effekt f&uuml;r die Knochendichte der H&uuml;fte.<sup>1</sup></p> <h2>Fazit f&uuml;r die Praxis</h2> <p>&bdquo;Da wir die rheumatoide Arthritis heute wahrscheinlich aggressiver und auch mit mehr M&ouml;glichkeiten behandeln, ist eine gelenknahe Osteoporose im R&ouml;ntgenbild ein wichtiges radiologisches Fr&uuml;hzeichen in der Diagnostik der Erkrankung, mit dem Hinweis, dass es auch fr&uuml;hzeitig zu Erosionen und Usuren kommen kann&ldquo;, sagt Rintelen. &bdquo;Die DXR mit einer guten Reproduzierbarkeit k&ouml;nnte vielleicht in der Zukunft auch eine M&ouml;glichkeit sein, in Studien die anti-osteodestruktiven Eigenschaften von Basistherapeutika zu untersuchen, wobei hierf&uuml;r gro&szlig; angelegte Studien zur Evaluierung noch notwendig sind.&ldquo; <em>(red)</em></p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Abstractband Rheuma Days, 12. März 2016, Wien </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Kilic G, Ozgocmen S: Hand bone mass in rheumatoid arthritis: A review of the literature. World J Orthop 2015; 6(1): 106-16<br /><br /></p> </div> </p>
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