Ein Leben lang aktiv bleiben

<p class="article-intro">„Maintaining activity through life“ und was die Orthopädie dazu beitragen kann, so das Motto und das Hauptthema beim 17. EFORT-Kongress in Genf, der diesmal gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft swiss orthopaedics gestaltet wurde. Rund 6.000 Expertinnen und Experten – nicht nur aus Europa, sondern aus aller Welt – waren bei diesem wissenschaftlichen Großereignis versammelt.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Pr&auml;sident f&uuml;r kindliche Fr&uuml;hf&ouml;rderung</h2> <p>&bdquo;Die Grundlagen f&uuml;r k&ouml;rperliche Mobilit&auml;t im Alter werden in der fr&uuml;hen Kindheit gelegt. Sie h&auml;ngen eng mit sozialer Mobilit&auml;t und einem f&ouml;rderlichen Umfeld zusammen&ldquo;, sagte EFORT-Pr&auml;sident Prof. Enric C&aacute;ceres aus Barcelona. Er verwies auf eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in Europa und forderte hochwertige Fr&uuml;hf&ouml;rderungsprogramme f&uuml;r sozial benachteiligte Kinder: &bdquo;Wer in beengten Verh&auml;ltnissen leben muss, keine F&ouml;rderung seiner Bewegungslust erf&auml;hrt und wenig Gesp&uuml;r f&uuml;r seinen K&ouml;rper entwickeln kann, wird diese Nachteile ein Leben lang am eigenen Leib sp&uuml;ren.&ldquo; Kinder mit einem schlechten sozio&ouml;konomischen Start ins Leben seien unter den Ersten, die an Schmerzen des Bewegungsapparats leiden, ihren Beruf aus gesundheitlichen Gr&uuml;nden nicht mehr aus&uuml;ben k&ouml;nnten oder irgendwann einen Gelenksersatz brauchten. Investitionen in mehr und bessere p&auml;dagogische Programme w&uuml;rden eine hohe gesundheits&ouml;konomische und soziale Rendite f&uuml;r die Gesellschaft bringen.</p> <div id="rot"> <p>&bdquo;Schmerz und Entz&uuml;ndung der Achillessehne beginnen nicht in der Sehne selbst, sondern im umgebenden Gewebe.&ldquo; - Dr. Carla Stecco, Padua</p> </div> <h2>Pflegeheim vermeiden</h2> <p>Altersbedingte Verletzungen wie Schenkelhalsbr&uuml;che m&uuml;nden oft direkt in Pflegebed&uuml;rftigkeit. Das lie&szlig;e sich vielfach verhindern, ist Prof. Tim Pohlemann, Universit&auml;tsklinikum des Saarlandes, Deutschland, &uuml;berzeugt. Bei der Behandlung von multiplen Verletzungen bei Menschen ab 70 g&auml;be es eindeutig Potenzial nach oben: &bdquo;Orthop&auml;disch-geriatrische Rehabilitationskonzepte k&ouml;nnen nachweislich viel dazu beitragen, um zentrale Therapieziele wie Selbstst&auml;ndigkeit, Mobilit&auml;t und Lebensqualit&auml;t auch bei Menschen fortgeschrittenen Alters zu erreichen. Sie sollten daher dringend weiterentwickelt und fl&auml;chendeckend implementiert werden.&ldquo;<br /> Eine deutsche Metastudie, an der Pohlemann mitgewirkt hat, zeigt: Die Sterblichkeit nach Polytraumata ist zwar deutlich zur&uuml;ckgegangen, doch die Lebens&shy;qualit&auml;t der Betroffenen wurde nicht im gleichen Ausma&szlig; verbessert. Besonders schlecht geht es der Studie zufolge Frauen, die sehr alt sind, einen geringen sozialen Status haben, sich eine Fraktur an den unteren Extremit&auml;ten zugezogen und zus&auml;tzlich am Kopf verletzt haben. &bdquo;In den letzten Jahren konnten gro&szlig;e Fortschritte erzielt werden. Die Heilungschancen nach schwierigen Br&uuml;chen sind besser denn je. Offenbar kommen aber die Innovationen nicht in vollem Umfang bei den Patienten an. Sie br&auml;uchten gleich nach dem Unfall eine ma&szlig;geschneiderte Behandlung in einer spezialisierten Einrichtung&ldquo;, meint Pohlemann.<br /> Es brauche nicht nur eine Akuttherapie, um Br&uuml;che und andere Verletzungen zu behandeln, so der Referent, sondern &uuml;berlappend fr&uuml;hrehabilitative Ma&szlig;nahmen und eine geriatrische Komplextherapie. Entscheidend sei dabei unter anderem die intensive Zusammenarbeit mit spezialisierten Internisten, denn Polytraumata sind bei &auml;lteren Menschen besonders schwer zu behandeln. Jeder zweite Patient &uuml;ber 55 weist mindestens eine Begleiterkrankung auf, allen voran Bluthochdruck. &bdquo;Komorbidit&auml;ten k&ouml;nnen chirurgische Eingriffe besonders riskant gestalten, die Wund- und Knochenheilung verz&ouml;gern und das Infektionsrisiko vergr&ouml;&szlig;ern.&ldquo; Die Nachbetreuung sollte Pohlemann zufolge ebenfalls multidisziplin&auml;r aufgestellt sein und alles daransetzen, die Betroffenen k&ouml;rperlich und &ndash; gerade nach schweren Verletzungen und Operationen &ndash; auch seelisch wieder aufzurichten und zu mobilisieren.<br /> &bdquo;Mit Blick auf die demografische Entwicklung sind die gesundheitspolitischen Entscheidungstr&auml;ger gefordert, effektivere und somit auch kosteng&uuml;nstige Rehabilitationsmethoden zu implementieren. Wir werden es uns nicht leisten k&ouml;nnen, darauf zu verzichten. Die Alternative w&uuml;rde bedeuten: Wir lassen Menschen pflegebed&uuml;rftig werden, die ihren Alltag noch gut allein oder mit wenig Unterst&uuml;tzung bew&auml;ltigen k&ouml;nnten&ldquo;, unterstrich Pohlemann. Tats&auml;chlich ist mit einem drastischen Anstieg altersassoziierter Verletzungen zu rechnen.</p> <div id="rot"> <p>&bdquo;Eine periphere Nervenblockade &uuml;ber mehrere Wochen k&ouml;nnte Phantomschmerzen vorbeugen.&ldquo; - Prof. Battista Borghi, Bologna</p> </div> <h2>Mit dem BMI steigt das Komplikationsrisiko</h2> <p>Jeder zehnte Patient, der in Europa ein k&uuml;nstliches H&uuml;ftgelenk ben&ouml;tigt, ist fettleibig. Eine gro&szlig;e Herausforderung f&uuml;r die orthop&auml;dische Chirurgie, denn wer allzu viele Kilos auf die Waage bringt, muss mit Komplikationen rechnen. Einer Schweizer Studie zufolge sind vor allem Adip&ouml;se ab einem BMI von 35kg/m<sup>2</sup> Risikokandidaten f&uuml;r Nachoperationen und Infektionen: Einer Auswertung von 2.500 Knieprothetikdaten zufolge brauchen Patienten ab diesem BMI im Vergleich zu anderen doppelt so h&auml;ufig Revisionsoperationen und leiden auch doppelt so oft an tiefen Infektionen. &bdquo;Adipositas ist nicht nur ein biomechanisches, sondern auch ein biologisches Problem&ldquo;, erkl&auml;rt Prof. S&eacute;bastien Lustig, Croix-Rousse Universit&auml;tsklinik Lyon. So hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass Fettleibigkeit, metabolisches Syndrom und kardiovaskul&auml;re Erkrankungen auf komplexe Weise zusammenspielen. Sie beg&uuml;nstigen Entz&uuml;ndungsprozesse und Knorpeldegeneration, die an der Entstehung von Arthrosen beteiligt sind. Diabetes, eine der typischen Komorbidit&auml;ten von Adipositas, erh&ouml;ht das Infektionsrisiko bei H&uuml;ftoperationen um 10 % und sollte daher unbedingt vor der Operation gut behandelt werden. Andere infektionsvermeidende Ma&szlig;nahmen sind Raucherentw&ouml;hnung vor der OP, eine spezielle Vorbereitung der Haut und die Verwendung von Knochenzement mit Antibiotika. Sie sind im Fall von starkem &Uuml;bergewicht besonders wichtig.<br /> &bdquo;Auch wenn es keine offizielle Gewichtsgrenze f&uuml;r das Implantieren von Gelenksprothesen gibt: Gerade bei F&auml;llen von krankhafter Adipositas w&auml;re es sehr angezeigt, vor der OP Kilos loszuwerden&ldquo;, meint Prof. S&eacute;bastien Parratte von der Universit&auml;t Aix-Marseille. Die Operateure sollten daher mit den Patienten alle Risiken durchgehen, die sich bei einem Eingriff ohne vorherigen Gewichtsverlust ergeben k&ouml;nnen. Au&szlig;erdem sollten die M&ouml;glichkeiten besprochen werden, um Gewicht zu reduzieren &ndash; wenn n&ouml;tig auch chirurgische Optionen. Vor der Operation m&uuml;ssen Patienten zudem genau dar&uuml;ber informiert werden, was sie mit dem neuen H&uuml;ftgelenk tun k&ouml;nnen und was nicht. &bdquo;Gerade bei Adip&ouml;sen ist die Gefahr einer Dislokation h&ouml;her als bei Normalgewichtigen&ldquo;, betont Lustig. Vermutet wird auch, dass aseptische Lockerungen von H&uuml;ftendoprothesen bei Fettleibigkeit h&auml;ufiger vorkommen. Diese entstehen vor allem durch Abriebpartikel oder fehlende initiale Stabilit&auml;t des Implantats. &bdquo;Um eine Dislokation der H&uuml;fte zu vermeiden, haben sich k&uuml;nstliche H&uuml;ftgelenke bew&auml;hrt, die einen hohen Offset sowie einen verminderten Abduktionswinkel der Gelenkspfanne und einen gr&ouml;&szlig;eren H&uuml;ftkopfdurchmesser haben&ldquo;, erl&auml;utert Lustig.<br /> Schlie&szlig;lich spielt auch die passende Operationstechnik eine wichtige Rolle f&uuml;r erfolgreiche Eingriffe. &bdquo;Die operierenden &Auml;rzte sollten bei adip&ouml;sen Patienten nur jenen chirurgischen Zugang w&auml;hlen, der ihnen bestens vertraut ist. Minimal invasive Eingriffe sind jedenfalls nicht angezeigt&ldquo;, so Parratte. Da es in Zukunft immer mehr adip&ouml;se Menschen geben wird, die einen Gelenksersatz ben&ouml;tigen, k&ouml;nnten spezielle Operationstechniken Schule machen. Eine Empfehlung lautet etwa, bei adip&ouml;sen Patienten ma&szlig;geschneiderte patientenspezifische Schablonen als F&uuml;hrung zu verwenden, wenn eine Prothese angepasst wird. Das steigert die Genauigkeit, reduziert Blutverlust und Operationszeit und hilft zudem, die Gr&ouml;&szlig;e von Schnitten und Implantaten bei Patienten mit hohem BMI richtig zu bemessen. Mit patientenspezifischen Schablonen kann auch die mechanische Achse verl&auml;sslicher wiederhergestellt werden.<br /> &bdquo;Aus &auml;rztlicher Sicht ist es jedenfalls sinnvoll, auch extrem fettleibigen Menschen bei Bedarf eine H&uuml;ftprothese einzusetzen. Das ist die effektivste Methode, um die Beweglichkeit von Personen mit schweren Arthrosen wiederherzustellen. Die Alternative w&auml;ren chronische Schmerzen, Behinderung und sogar Pflegebed&uuml;rftigkeit&ldquo;, so das Res&uuml;mee von Lustig und Parratte.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Ortho_1605_Weblinks_Seite15_1.jpg" alt="" width="550" height="421" /></p> <h2>Lernen aus der Praxis</h2> <p>Datensammlungen rund um Gelenks&shy;implantate und orthop&auml;dische Eingriffe zeigen oft besser als klinische Studien, welche St&auml;rken und Schw&auml;chen k&uuml;nstliche Gelenke haben. Die Datenlage von Endoprothetikregistern ist aber noch verbesserungsw&uuml;rdig. Die EFORT-Initiative NORE (Network of Orthopaedic Registries of Europe) will das &auml;ndern.<br /> &bdquo;Die Vorteile von Registern liegen inzwischen auf der Hand, doch die Datenlage l&auml;sst zum Teil noch zu w&uuml;nschen &uuml;brig&ldquo;, so EFORT-Generalsekret&auml;r Prof. Per Kj&aelig;rsgaard-Andersen, South Danish University, Vejle, D&auml;nemark. &bdquo;NORE hat sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung von Registern rund um die Gelenksprothetik zu f&ouml;rdern und die Datensammlungen und Berichte zu harmonisieren und zu standardisieren.&ldquo; In Vorreiterstaaten wie Australien, den Niederlanden, Norwegen und Schweden wurden bereits in den sp&auml;ten 1990ern die kompletten Daten zu Gelenkimplantaten in Registern erfasst. Andere Staaten sammeln bis heute keine Informationen &ndash; oder nur in manchen Kliniken oder zu bestimmten Implantaten, was die Aussagekraft der Ergebnisse schw&auml;cht. Oft sind vorhandene Daten schwer mit jenen anderer Register vergleichbar, angefangen bei der Nomenklatur. &bdquo;Register sollten in allen L&auml;ndern verpflichtend eingef&uuml;hrt werden, und zwar fl&auml;chendeckend und in einer Art, die aussagekr&auml;ftige Vergleiche erm&ouml;glicht&ldquo;, fordert Kj&aelig;rsgaard-Andersen. NORE strebt keinen gemeinsamen Datenpool an, regt aber in Symposien den n&ouml;tigen Diskussionsprozess rund um Datenerfassung und -harmonisierung an und engagiert sich im Wissenstransfer. &bdquo;Derzeit unterst&uuml;tzt NORE &Auml;gypten und die T&uuml;rkei dabei, nationale Register einzuf&uuml;hren&ldquo;, berichtet Kj&aelig;rs&shy;gaard-Andersen. In Zukunft sollten nationale Registerdaten weltweit &auml;hnlich leicht vergleichbar sein, wie es schon in den nordischen L&auml;ndern der Fall ist. &bdquo;Registerdaten sind nicht nur f&uuml;r hochkomplexe Studien eine wichtige Grundlage, sie k&ouml;nnen auch f&uuml;r die breite &Ouml;ffentlichkeit aufbereitet werden. In Schweden k&ouml;nnen beispielsweise alle Interessierten bestimmte Daten recherchieren, um sich &uuml;ber die Lebensdauer von Implantaten zu informieren oder um die Komplikationsraten in bestimmten Spit&auml;lern zu vergleichen.&ldquo;</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Ortho_1605_Weblinks_Seite15_2.jpg" alt="" width="553" height="423" /></p> <h2>Tendinitis oder Paratendinitis?</h2> <p>Neues von der Achillessehne bis zum Phantomschmerz wurde im Symposium &bdquo;Chronic Pain&ldquo; berichtet. Dr. Carla Stecco, Orthop&auml;din und Anatomin aus Padua, ist der Meinung, dass die Ursache f&uuml;r schmerzhafte Achillessehnen nicht in der Sehne selbst, sondern im umgebenden Bindegewebe (Paratenon) zu suchen ist. &bdquo;Neuere Studien haben gezeigt, dass Inflammation und Schmerz nicht in der Sehne, sondern im Paratenon beginnen&ldquo;, so Stecco. Einige weitere Beobachtungen st&uuml;tzen diese Hypothese: So zeigen 34 % aller asymptomatischen Achillessehnen histopathologische Ver&auml;nderungen. In schmerzhaften Achillessehnen findet man Nervengewebe, das vom Paratenon in die Sehne einw&auml;chst. Gesch&auml;digte Achillessehnen zeigen oft gar keine Inflammations-, sondern nur degenerative Zeichen. Und Achillesehnenrisse k&ouml;nnen auch ohne vorhergehende Schmerzen eintreten.<br /> Ausgehend von diesen Beobachtungen haben Stecco et al anatomisch-histologische, MRI- und Ultraschalluntersuchungen durchgef&uuml;hrt, um herauszufinden, welche Rolle das Paratenon in der Pathogenese von Tendinopathien spielt. Die radiologischen Ergebnisse zeigten, dass bei Patienten mit Beschwerden das Paratenon verdickt ist. &bdquo;Die Sehne selbst ist nicht innerviert, die paratendin&ouml;sen Gewebe dagegen sehr gut&ldquo;, erkl&auml;rt Stecco. Tendinitis ist also meist eher eine Paratendinitis, der Schmerz geht nicht von der Sehne aus, sondern vom Paratenon. Erst die chronische Alteration des Paratenons f&uuml;hrt zur Degeneration der Achillessehne, so Steccos Conclusio.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Ortho_1605_Weblinks_Seite16.jpg" alt="" width="556" height="461" /></p> <h2>Nervenblockade kann Phantomschmerz verhindern</h2> <p>Noch immer leiden 50 bis 80 % aller Patienten nach Amputationen an Phantomschmerzen. Die Behandlungsversuche reichen von Akupunktur und Elektrostimulation &uuml;ber medikament&ouml;se Therapie (Antikonvulsiva, Antidepressiva, Opioide) bis zu Neurektomie und Lobektomie und sind doch allesamt wenig zufriedenstellend. Auch die pr&auml;emptive epidurale Blockade vor der Amputation hat nicht die Erwartungen erf&uuml;llt: Es kann damit zwar der akute postoperative Schmerz reduziert werden, auf die Pr&auml;vention von Phantomschmerzen hat sie jedoch keinen Effekt (Halbert J et al: Clin J Pain 2202; 18).<br /> Periphere Nervenblockaden, die nur drei Tage lang postoperativ durchgef&uuml;hrt werden, sind ebenfalls nicht dazu geeignet, sp&auml;tere Phantomschmerzen zu verhindern. Prof. Battista Borghi, An&auml;sthesist aus Bologna, der sich schon seit Langem der Erforschung des Phantomschmerzes widmet, pl&auml;diert f&uuml;r eine l&auml;ngere postoperative Verweildauer der Nervenkatheter. 2004 hat er damit begonnen, Amputationspatienten mit einer peri- oder intraneuralen lokalen An&auml;sthesie (Katheterinfusion mit 0,5 % Ropivacain 5ml/h) zu versorgen. Im Rahmen einer Studie sollte diese Behandlung mit patientengesteuerter Morphinbehandlung verglichen werden. Doch schon die ersten 4 Patienten der Morphingruppe verlangten wegen schwerer bis unertr&auml;glicher Schmerzen den Switch zur lokalen An&auml;sthesiegruppe. Insgesamt wurden 60 perineurale und 15 intraneurale Katheter platziert. &bdquo;Der Intraneuralkatheter sollte zumindest vier Zentimeter tief, in einem ad&auml;quaten Abstand von der Operationswunde vom Stumpf Richtung K&ouml;rper gelegt werden&ldquo;, empfiehlt Borghi. &bdquo;Zu beachten ist, dass der Nerv durch Retraktion den Kontakt zum Katheter verlieren kann.&ldquo; Im Gegensatz zu fr&uuml;heren Studien wurde die Behandlung &uuml;ber mehrere Wochen fortgesetzt, wenn es n&ouml;tig war, d.h. wenn nach Absetzen der Infusion Schmerzen auftraten. Die durchschnittliche Verweildauer der Katheter war 28 Tage. Die Ergebnisse der nunmehr observationalen Studie: Von 62 Patienten, die nach 12 Monaten die Studie beendeten, litten nur 3 % an schweren Phantomschmerzen. Phantomempfindungen gaben jedoch 39 % der Probanden an (Borghi B et al: Anesth Analg 2010; 111). &bdquo;Diese Studie zeigt vor allem, dass diese Behandlung sicher ist und ohne gro&szlig;e Komplikationen auf mehrere Wochen und Monate ausgedehnt werden kann&ldquo;, so Borghi. &bdquo;Auch &uuml;ber l&auml;ngere Perioden wurden keine toxischen Nebenwirkungen beobachtet.&ldquo;</p></p>
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