
Diagnostische Bildgebung mit modernster Technik
Leading Opinions
Autor:
Prof. Dr. Daniel Nanz
SCMI (Swiss Center for Musculoskeletal Imaging),<br> Balgrist Campus AG, Zürich<br> www.scmi.balgristcampus.ch<br> E-Mail: daniel.nanz@balgristcampus.ch
30
Min. Lesezeit
05.03.2020
Weiterempfehlen
<p class="article-intro">Für viele Fragestellungen in Klinik und Forschung ist eine nicht invasive Abbildung von Teilen des Bewegungsapparates von zentraler Bedeutung. Das SCMI am Balgrist Campus bietet Forschenden aus dem In- und Ausland neue und erweiterte Möglichkeiten.</p>
<p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Am SCMI in Zürich ist hochkarätige Bildgebungsinfrastruktur zur Nutzung auf Non-Profit-Basis verfügbar.</li> <li>Angebotene Modalitäten: 7Tund 3T-MRI, CT, Micro-CT und Ultraschall.</li> <li>Professionelle Betreuung von Untersuchten durch SCMIPersonal.</li> </ul> </div> <p>Im November 2018 wurde das Swiss Center for Musculoskeletal Imaging (SCMI) eröffnet – als Teil des vom Schweizerischen Bund geförderten Technologie-Kompetenzzentrums von nationaler Bedeutung am Balgrist Campus. In engem Austausch mit der Radiologie der Universitätsklinik Balgrist trägt es zur stetigen Verbesserung der In-vivo-Bildgebung des Bewegungsapparates für klinische Zwecke bei und macht seine hochkarätige Infrastruktur interessierten Forschenden verfügbar. Sie haben am SCMI Zugriff auf die Bildgebungsmodalitäten Magnetresonanz- (MR) und Computertomografie (CT) sowie Ultraschall, die je unterschiedliche Vorteile bieten.</p> <h2>Magnetresonanz</h2> <p>Die Schnittbild-Untersuchungen MR (Abb. 1) und CT von Menschen werden am SCMI von hochspezialisiertem technischem Radiologie-Fachpersonal durchgeführt, das die Untersuchten kompetent betreut und die Forschenden unterstützt. Für MR-Untersuchungen steht das 3-Tesla- Gerät mit dem homogensten Magnetfeld und einem optimierten Gradienten- System zur Verfügung (Siemens Magnetom Prisma). Es ist grosszügig ausgerüstet, um alle klinischen Untersuchungen am Bewegungsapparat durchzuführen und weiterzuentwickeln. Zudem steht ein MR-Gerät des weltweit ersten für klinische Untersuchungen zertifizierten Hochfeld-Scanners mit einer Magnetfeldstärke von 7 Tesla für anspruchsvolle Forschungsaufgaben bereit (Siemens Magnetom Terra). Es erlaubt klinische Untersuchungen an Kopf und Knie. Im Idealfall profitiert das 7-Tesla-Gerät von einer grösseren Signalstärke, die eine Abbildung von kleinsten Strukturen mit einer besseren räumlichen Auflösung erlaubt. Oft sind auch Gewebsanteile mit unterschiedlicher magnetischer Suszeptibilität bei 7 Tesla mit besserem Kontrast abgebildet als bei geringerer Magnetfeldstärke. Am SCMI helfen zwei erfahrene Wissenschaftler des MR-Geräteherstellers täglich mit, die Entwicklung vor Ort voranzutreiben. Dank ihres Supports und weil es auf den Geräten keinen klinischen Betrieb gibt, ist eine Optimierung von Forschungsprotokollen oft deutlich einfacher und effizienter möglich als auf anderen Geräten.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2020_Leading Opinions_Ortho_2001_Weblinks_lo_ortho_2001_s17_abb1_nanz.jpg" alt="" width="300" height="615" /></p> <h2>Computertomografie</h2> <p>Das CT-Gerät am SCMI ist ein vollwertiges, modernes, klinisches Gerät (Somatom Edge Plus). Es erlaubt u.a. eine Elimination von niederenergetischen Anteilen der Röntgenstrahlung, bevor sie den Körper der untersuchten Person treffen (Zinnfilter). Gerade bei Untersuchungen des Bewegungsapparates kann damit eine deutliche Reduktion der Dosisbelastung ohne spürbaren Verlust an diagnostischer Information erreicht werden. Forschende der Radiologie Balgrist un tersuchen z.B., ob so klinische 3D- CT-Aufnahmen mit einer ähnlich niedrigen Dosisbelastung gemacht werden können wie bei aktuell üblichen 2D-Röntgenbild- Aufnahmen.<br /> Am SCMI können auch Präparate oder Chirurgiegeräte mit einem Micro-CT-Gerät (Bruker Skyscan 1176) mit einer sehr hohen räumlichen Auflösung vermessen werden.</p> <h2>Ultraschall</h2> <p>Der Ultraschall ermöglicht mit einer quantitativen, nicht invasiven Messung der Elastizität von Geweben vielleicht eine frühe Beurteilung von degenerativen Veränderungen. Das SCMI-Gerät (Supersonic- Imagine Aixplorer Ultimate) ist mobil, einfach bedienbar, erlaubt Untersuchungen ohne schädliche Nebenwirkungen und wird von verschiedenen Forschungsgruppen effizient und ohne grossen Aufwand eingesetzt.<br /> Das SCMI steht allen interessierten Forschenden aus dem In- und Ausland zur Nutzung offen – insbesondere für Projekte am menschlichen Bewegungsapparat. Dies schliesst Mitglieder von akademischen und anderen Forschungsinstitutionen aber auch Vertreter von Firmen mit einem kommerziellen Interesse mit ein. Ein Jahr nach der Eröffnung waren am SCMI knapp 50 Projekte von Forschungsgruppen der ETH, der Universität Zürich und von Start-up- Firmen in Bearbeitung oder schon abgeschlossen.</p></p>
Das könnte Sie auch interessieren:
«Auch Patienten mit Demenz profitieren von einer chirurgischen Stabilisierung»
Patienten mit Hüftfraktur und einer leichten, mittelschweren oder schweren Demenz haben ein geringeres Risiko zu sterben, wenn sie operiert werden – vor allem wenn es sich um Kopf-Hals- ...
Management periprothetischer Frakturen am Kniegelenk
Mit steigenden Versorgungszahlen der Knieendoprothetik und dem höheren Lebensalter entsprechend der Alterspyramide nimmt auch die Zahl der periprothetischen Frakturen zu und stellt die ...
Patellofemorale Instabilität
In diesem Übersichtsartikel möchten wir ein Update über die aktuelle Diagnostik und die konservativen wie auch operativen Behandlungsmöglichkeiten der patellofemoralen Instabilität geben.