ESSKA

Attune – eine Knieendoprothese mit vielen Designvorteilen

<p class="article-intro">Auf der 17. Tagung der ESSKA (European Society of Sports Traumatology, Knee Surgery and Arthroscopy) wurden drei Papers zum Attune®-Knieendoprothesensystem präsentiert. Obwohl sich die Tochtergesellschaft der ESSKA, nämlich die EKA (European Knee Associates), viel mehr mit Knieendoprothetik beschäftigt als die Muttergesellschaft, ist das neue Kniesystem von DePuy Synthes auch zunehmend auf rein sportorthopädischen Kongressen ein Thema. Wir haben mit Prim. Univ.-Doz. Dr. Thomas Müllner über die wesentlichen Designfeatures gesprochen. </p> <hr /> <p class="article-content"><p><strong>Herr Dozent M&uuml;llner, seit wann verwenden Sie das Attune&reg;-Kniesystem und wie viele Prothesen haben Sie bereits implantiert?</strong> <br /><strong>T. M&uuml;llner:</strong> Ich verwende das Attune&reg;-Kniesystem seit zwei Jahren. &Uuml;berzeugt hat mich die Pr&auml;sentation auf der Tagung der ESSKA in Amsterdam 2014, danach habe ich begonnen, das Knie bei Patienten im Evangelischen Krankenhaus Wien zu implantieren. Ich bin mit der Prothese und den kurz- wie auch mittelfristigen Ergebnissen sehr zufrieden, bisher konnten wir rund 160 Patienten damit versorgen.</p> <p><strong>Verwenden Sie die CR- oder die PS-Variante?</strong> <br /><strong>T. M&uuml;llner:</strong> &Uuml;blicherweise verwende ich die CR-Variante, also kreuzbanderhaltend. Ausgenommen davon sind grobe Achsfehlstellungen und kontrakte Kniegelenke, in diesen F&auml;llen greife ich auf die &bdquo;Posterior stabilized&ldquo;-Variante zur&uuml;ck.</p> <p><strong>Und welche Plattform pr&auml;ferieren Sie? &bdquo;Fixed bearing&ldquo; oder &bdquo;mobile bearing&ldquo;?</strong> <br /><strong>T. M&uuml;llner:</strong> Ich bevorzuge die &bdquo;Fixed bearing&ldquo;-Plattform, weil ich keine zus&auml;tzlichen Vorteile in der rotierenden Plattform sehe. Allerdings ist diese Entscheidung jedem Operateur selbst &uuml;berlassen, denn die Tibiaplattform erm&ouml;glicht sowohl die Verwendung eines &bdquo;mobile bearing&ldquo; als auch eines fixierten Inlays. Sehr beeindruckend ist, dass die pr&auml;zise Wiederherstellung der Kinematik und Stabilit&auml;t mit den in Millimeterabst&auml;nden vorgehaltenen Plattformh&ouml;hen hervorragend gelingt. Die vielen verschiedenen Gr&ouml;&szlig;en und Kombinationsm&ouml;glichkeiten der Inlays in Millimeterschritten sind wirklich sehr eindrucksvoll.</p> <p><strong>Einer der &uuml;berzeugendsten Vorteile von Attune&reg; ist das Patellagleiten. Ersetzen Sie tendenziell die Patella?</strong> <br /><strong>T. M&uuml;llner:</strong> Das ist eine Frage der Philosophie. Amerikaner ersetzen die Patella prinzipiell gerne. Vor acht bis zehn Jahren hatte ich eine Phase, in der ich alle Kniescheiben ersetzt habe. Das wechselte dann von &bdquo;alle ersetzen&ldquo; zu &bdquo;gr&ouml;&szlig;tenteils nicht ersetzen&ldquo;. Heute ersetze ich in 30 Prozent der F&auml;lle die Patella und neige dazu, eher mehr zu ersetzen, obwohl das Patellatracking beim Attune&reg; sehr gut ist. Bei ausgesprochener Patellofemoralarthrose und ausgedehnten Schleifspuren in der Patella ist es besser, die Patella zu ersetzen als sie nur zuzurichten. Der patellofemorale Gleitmechanismus ist tats&auml;chlich ein entscheidender Designvorteil beim Attune&reg;-Knie. Die Tiefe und Ausrichtung der Trochlea und das nahezu anatomische Gleitverhalten vermitteln dem Operateur schon intraoperativ ein physiologisches Gef&uuml;hl.</p> <p><strong>Welche wesentlichen Designvorteile sind aus Ihrer Sicht noch zu erw&auml;hnen?</strong> <br /><strong>T. M&uuml;llner:</strong> Den Attune&reg;-Gradius-Mechanismus (sagittale Kurvierung) finde ich sehr spannend. Durch eine allm&auml;hliche Reduktion des Radius wird eine optimale Konformit&auml;t in jeder Beuge- und Streckhaltung, also im gesamten Bewegungsumfang garantiert, was f&uuml;r die anteriore und posteriore Stabilit&auml;t essenziell ist. <img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Ortho_1604_Weblinks_Seite75_1.jpg" alt="" width="625" height="648" /> <img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Ortho_1604_Weblinks_Seite75_2.jpg" alt="" width="627" height="661" /></p> <p><strong>Ist das Instrumentarium eine echte Innovation?</strong> <br /><strong>T. M&uuml;llner:</strong> Das neue Instrumentenset zeichnet sich durch die selbsterkl&auml;rende, intuitive Handhabung aus, indem alle Griffe und Schrauben, die bewegt werden sollen, rot markiert sind. Durch das Farbleitsystem wei&szlig;- schwarz sind auch die einzelnen Schritte besser ablesbar. Es ist einfach im Handling und vor allem um 51 % gewichtsm&auml;&szlig;ig reduziert, was nicht nur f&uuml;r das OP-Personal einen Vorteil darstellt, sondern auch in Hinblick auf die Sterilisation eine Kostenersparnis bedeutet. Denn wenn man keine eigene Sterilisation im Haus hat, wird nach Tassen verrechnet. Es ist einfach elegant und sch&ouml;n, damit zu instrumentieren. Derzeit haben wir drei bis vier Tassen im EKH in Verwendung. Alles, was zur Sicherheit und zur Genauigkeit der Implantation beitr&auml;gt, ist als gro&szlig;er Vorteil zu betrachten.</p> <p><strong>Sehen Sie direkt postoperativ eine raschere Genesung und schnellere Beweglichkeit bei den mit Attune&reg; versorgten Patienten?</strong> <br /><strong>T. M&uuml;llner:</strong> Ja, ich beobachte seit einiger Zeit, dass die Patienten damit rascher mobil sind. Allerdings kann ich nicht beurteilen, ob das auf die Knieendoprothese selbst zur&uuml;ckzuf&uuml;hren ist. Ich habe zeitgleich auf eine intensivere pr&auml;operative Patientenschulung umgestellt, denn ich glaube, dass die verbesserte Patientenf&uuml;hrung pr&auml;- und postoperativ sowie das optimierte Schmerzmanagement durch intraartikul&auml;re Schmerzpumpen wesentliche Voraussetzungen f&uuml;r den raschen und komplikationslosen Genesungsverlauf sind. Das professionelle, reproduzierbare Management der Erwartungshaltung sowie eine ordentliche Aufkl&auml;rung machen sich extrem stark bemerkbar: Nach wenigen Tagen sind viele Patienten auch ohne Kr&uuml;cken mobil.</p> <p><strong>Ist das Attune&reg;-Kniesystem eine echte Innovation oder eben nur eine Knieprothese mehr am Markt?</strong> <br /><strong>T. M&uuml;llner:</strong> Meiner Meinung nach vereint das Attune&reg;-Knie sehr viele Design&shy;features, die bewiesen haben, dass sie sich sehr positiv auf Haltbarkeit, Beweglichkeit und Zufriedenheit der Patienten auswirken.</p> <p><strong>Was w&uuml;rden Sie sich sonst noch w&uuml;nschen?</strong> <br /><strong>T. M&uuml;llner:</strong> Was mir tats&auml;chlich abgeht, ist eine Allergievariante. Es gibt immer wieder Patienten mit einer Nickelallergie, und f&uuml;r diese F&auml;lle brauche ich noch ein anderes Knieprothesensystem.</p> <p><strong>Was erwarten Sie sich in der Zukunft?</strong> <br /><strong>T. M&uuml;llner:</strong> Mit Spannung erwarte ich das Revisionssystem vom Attune&reg;-Knie. Wie ich erfahren habe, ist das FDA-Approval bereits erfolgt, die nationalen CE-Zertifizierungen sind demn&auml;chst zu erwarten. Obwohl ich bis heute weder aseptische noch septische Lockerungen bei meinen Patienten zu verzeichnen hatte, ist im Falle von periartikul&auml;ren Frakturen ein Revisionssystem desselben Herstellers optimal.</p> <p><strong>Mit freundlicher Unterst&uuml;tzung durch die Fa. DePuy Synthes</strong></p></p>
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