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Sichelzellenanämie

Manchmal ist auch das Einfache gut!

<p class="article-intro">Die Sichelzellenanämie gehört seit Jahren zu den Bluterkrankungen, die von der ASH besondere Aufmerksamkeit geschenkt bekommen. In der Plenary- Scientific-Session wurde mit dem Abstract #3 die REACH-Studie zur Behandlung der Sichelzellenanämie mit einem rauschenden Beifall bedacht – dabei handelte es sich nicht um die Prüfung einer neuen, innovativen Therapie, sondern um die Etablierung des bekannten Medikaments Hydroxyurea (HU) (Tshilolo L et al., Abstr. #3).</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Hydroxyurea ist eine wirksame Behandlung der Sichelzellenan&auml;mie, es wurden aber bislang nur wenige Studien in Subsahara- Afrika, wo die Sichelzellenan&auml;mie am h&auml;ufigsten auftritt, durchgef&uuml;hrt. Da eine schlechte Ern&auml;hrung und das Vorherrschen der Malaria den Einsatz, die Sicherheit und den Therapieeffekt von HU beeinflussen k&ouml;nnten, war eine Studie in dieser Region aber dringend notwendig, erkl&auml;rte der P&auml;diater L&eacute;on Tshilolo, Kinshasa, Kongo.</p> <p>Insgesamt schloss die REACH-Studie 606 Sichelzellenan&auml;miepatienten im Alter von 1 bis 10 Jahren in vier Staaten s&uuml;dlich der Sahara ein. Die Kinder erhielten Hydroxyurea in einer t&auml;glichen Dosierung von 15&ndash;20mg/kg K&ouml;rpergewicht &uuml;ber einen Zeitraum von 6 Monaten. 94,2 % der Patienten vervollst&auml;ndigten 3 Jahre Behandlung, 99 % drei Monate. Es wurden signifikante Erh&ouml;hungen der H&auml;moglobinspiegel beobachtet. Dosis-limitierende Toxizit&auml;ten wurden bei 5,1 % der Studienteilnehmer festgestellt.</p> <p>In der Screening-Phase der Studie wurden 308,4 Ereignisse pro 100 Patientenjahre versus 170,7 Ereignisse in der Therapiephase beobachtet. Damit wurde das Risiko des Auftretens von h&auml;matologischen Toxizit&auml;ten, wie einem H&auml;moglobinspiegel &lt;4,0g/dl, einer Neutrophilenzahl &lt;80 000/mm<sup>3</sup> oder einer Pl&auml;ttchenzahl &lt;80 000/mm<sup>3</sup>, um 46 % gesenkt. Das Auftreten von schweren Nebenwirkungen wurde um 53 % reduziert. Dabei sahen die Pr&uuml;f&auml;rzte bei keiner der aufgetretenen Nebenwirkungen eine Assoziation mit der Studienmedikation.</p> <p>Insgesamt wurden Sichelzellenan&auml;mie-bezogene Ereignisse von 114,5 auf 53,0 Ereignisse pro 100 Patientenjahre reduziert. Auch Nicht-Malaria-Infektionen und schwere Infektionen (Grad &ge;3) traten seltener auf. Bez&uuml;glich des &Uuml;berlebens wurde eine Reduktion von Malariainfektionen (46,9 vs. 22,9 Ereignisse/100 Patientenjahre), Bluttransfusionen (43,3 vs. 14,2 Ereignisse/ 100 Patientenjahre) und Todesf&auml;llen (3,6 vs. 1,1 Ereignisse/100 Patientenjahre) gesehen.</p> <p>Tshilolo schloss mit dem Wunsch, das Zeitalter des Leidens unter der Sichelzellenan&auml;mie hinter sich zu lassen, vielen Patienten den Zugang zu Hydroxyurea zu erm&ouml;glichen und eine bessere Lebensqualit&auml;t in Afrika zu schaffen.</p></p>
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