
EU-Abkommen: Was die Pharma dazu sagt
Die Industrievertretung Interpharma hat sich zu den Bilateralen III geäussert. Neben zahlreichen positiven Bewertungen gibt es auch Kritik.
Basel. Der Verband Interpharma, der die forschende Pharmaindustrie der Schweiz vertritt, unterstützt das vom Bundesrat beschlossene Paket zur Weiterentwicklung der Beziehungen zur Europäischen Union (Bilaterale III). Das Paket sichert wesentliche Abkommen für die Pharmaindustrie, die für ihre wirtschaftliche Stabilität auf einen funktionierenden Marktzugang angewiesen ist. Besonders im Hinblick auf den EU-Markt, in den fast die Hälfte der Schweizer Pharmaexporte fliesst. Interpharma sieht in der Lösung mehr Vorteile als Nachteile, obwohl einige Punkte kritisch betrachtet werden.
Ein zentrales Element des Abkommens ist die Schaffung von Rechts- und Planungssicherheit für die pharmazeutische Forschung und Produktion in der Schweiz. Besonders wichtig sind dabei die Bereiche der gegenseitigen Anerkennung von Konformitätsbewertungen (MRA), der Personenfreizügigkeit sowie die Zusammenarbeit in der Forschung. René Buholzer, CEO von Interpharma, betont, dass die Bilateralen III für eine stabile Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz auf dem europäischen Markt sorgen und so die Versorgungssicherheit für Patient:innen gewährleisten.
Ein weiterer Aspekt, den Interpharma begrüsst, ist die Assoziierung der Schweiz an das Forschungsprogramm Horizon Europe, was die internationale Vernetzung und Innovationskraft des Landes stärkt. Gleichzeitig stellt Interpharma klar, dass eine mögliche Weiterentwicklung des Gesundheitsabkommens kritisch gesehen wird, insbesondere wenn eine Ausweitung der Kooperation über den Bereich der öffentlichen Gesundheit hinaus angestrebt wird. Die Sicherstellung von hochqualifizierten Fachkräften und einer funktionierenden Arbeitsmarktpolitik bleibt für die Pharmaindustrie entscheidend. Dazu brauche es Massnahmen zu einer besseren Ausschöpfung des inländischen Arbeitskräftepotenzials sowie gezielte Massnahmen in der Asyl-, Wohn- und Infrastrukturpolitik. (red)
Quelle: Interpharma
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