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PCI beim kardiogenen Schock: Culprit Lesion only

Die Ergebnisse der CULPRIT-SHOCK-Study bewirken eine Änderung der europäischen Leitlinie zur PCI beim kardiogenen Schock, sodass dass bei diesen Patienten eine komplette Revaskularisierung im Sinne einer Mehrgefäß-PCI nicht durchgeführt werden sollte.


Die Frage, ob man sich in der Behandlung auf die betroffene Infarktarterie (culprit lesion) oder weitere Gefäße konzentrieren soll, scheint geklärt. Der Einfluss die Mehrgefäß-PCI auf den Gesundheitsstatus erweist sich nicht länger als vorteilhaft, wie die CULPRIT-SHOCK-Study zeigt. Bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt und kardiogenem Schock erwies sich das Todesrisiko mit einer stufenweisen Revaskularisierung der perkutanen Koronarintervention (PCI) oder einer Nierenersatztherapie nach 30 Tagen geringer als bei der sofortigen Mehrgefäß-PCI.

Culprit-Lesion-PCI oder Mehrgefäß-PCI?

Für die Studie wurden 706 Patienten mit kardiogenem Schock und Mehrgefäßerkrankungen randomisiert entweder einer Culprit-Lesion-PCI oder einer Mehrgefäß-PCI zugewiesen. Die beiden Therapieoptionen wurden hinsichtlich der primären Endpunkte Mortalität und die Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie innerhalb von 30 Tage verglichen. Sekundäre Endpunkte innerhalb eines Jahres waren: Gesamtmortalität, Reinfarkt, erneute Revaskularisation, Rehospitalisierung wegen kongestiver Herzinsuffizienz, der zusammengesetzte Endpunkt aus Tod und Reinfarkt sowie der zusammengesetzte Endpunkt aus Tod, Reinfarkt, Rehospitalisierung und Herzinsuffizienz.

Culprit-Lesion-Only-PCI schneidet besser ab

Den primären Endpunkt nach 30 Tagen erreichten 45,9 % der Patienten mit Culprit-Lesion-Only-PCI und 55,4 % der Patienten der Mehrgefäß-PCI-Gruppe (p=0,01). In der Auswertung nach einem Jahr war kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen mehr festzustellen (relatives Risiko: 0,88; 95 % -CI: 0,76-1,01). Die Gesamtmortalität lag bei der Culprit-Lesion-PCI 50 % (172 von 344 Patienten) und in der Gruppe mit der Mehrgefäß-PCI bei 56,9 % (194 von 341 Patienten). Jedoch war die Rehospitalisierung bei Patienten mit Herzinsuffizienz (5,2 % vs. 1,2 % ) war mit Culprit Lesion Only-PCI signifikant höher. Weitere Analysen der sekundären Endpunkte zeigen: Die Reinfarktrate lag bei 1,7 % bei PCI und bei 2,1 % bei der Mehrgefäß-PCI. Die Reinfarktrate betrug respektive 50,9 % bzw. 58,4 % . Eine Revaskularisation war bei der reinen PCI häufiger notwendig als bei Mehrgefäß-PCI (23,3 % vs. 9,4 % ).

Quelle: Thiele H et al.: One-Year Outcomes after PCI Strategies in Cardiogenic Shock. ESC 2018, Abstr. #78

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