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Evolocumab unmittelbar nach ACS einsetzbar
Jatros Digital
30
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02.09.2019
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<p class="article-intro">Die EVOPACS-Studie untersuchte den Einsatz des PCSK9-Inhibitors Evolocumab zusätzlich zur Statintherapie im akuten Setting nach ACS – und fand erwartungsgemäß eine deutliche zusätzliche LDL-C-Senkung.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Bei Patienten nach akutem Koronarsyndrom hat sich die möglichst frühzeitige Senkung eines erhöhten LDL-Cholesterinspiegels durch Einsatz hochpotenter Statine bewährt und führt zu einem klinischen Vorteil bereits innerhalb von 30 Tagen. Für die Substanzgruppe der PCSK9-Inhibitoren konnte in klinischen Studien ein sehr markanter Effekt sowohl auf das Plasma-LDL-Cholesterin als auch auf die Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse nachgewiesen werden. Unklar war allerdings die Frage, ob der Beginn der Therapie mit einem PCSK9-Inhibitor unmittelbar nach einem kardiovaskulären Ereignis einen Vorteil über die Statintherapie hinaus bringt. Diese Evidenzlücke wurde nun mit der randomisierten, kontrollierten Studie EVOPACS (Evolocumab for Early Reduction of LDL-Cholesterol Levels in Patients with Acute Coronary Syndromes) wenigstens teilweise geschlossen, in der der Einsatz des PSCK9-Inhibitors Evolocumab in Kombination mit Statintherapie im Vergleich zu Statintherapie und Placebo im akuten Setting untersucht wurde. Die Fragestellung war unter anderem so interessant, weil bislang nicht klar war, ob und wie weit die pleiotropen Effekte der Statine für die Wirkung beim ACS (allein)verantwortlich sind. EVOPACS ist allerdings nur geeignet, einen Teil der offenen Fragen zu beantworten, da der primäre Endpunkt die Senkung des LDL-Cholesterins war und als sekundäre Endpunkte Sicherheit und Verträglichkeit erhoben wurden.</p> <p>Dieser primäre Endpunkt wurde in EVOPACS erreicht. Evolocumab senkt auch im akuten Setting das LDL-Cholesterin signifikant und deutlich, wobei das akute Setting durch einen Therapiebeginn ein bis drei Tage nach dem Index-Ereignis und ein Follow-up von acht Wochen definiert war. Mit etwas mehr als 300 Patienten besaß die Studie lediglich Power für signifikante Ergebnisse hinsichtlich des primären Endpunkts. Rund zwei Drittel der Patienten hatten ein Non-STEMI-ACS und rund ein Drittel einen STEMI-Infarkt erlitten. Standardtherapie war die perkutane Intervention, sieben Prozent der Patienten erhielten Bypässe und neun Prozent eine konservative Therapie.</p> <p>Der primäre Endpunkt wurde erreicht. Evolocumab zusätzlich zur Statintherapie senkte das LDL-Cholesterin im Vergleich zur Statin-Monotherapie signifikant um 40,7 % . In der Evolocumab-Gruppe erreichten 95,7 % der Patienten einen LDL-Wert unter 70 mg/dl, im Vergleich zu 37,6 % unter Statin-Monotherapie. In den Zielbereich unter 55 mg/dl kamen 90,1 % der Evolocumab und 10,7 % der Statin-Mono-Patienten. Daten zu klinischen Outcomes liegen bislang nicht vor. Diese werden sich möglicherweise aus dem weiteren Follow-up ergeben, wobei die Studie nicht auf klinische Endpunkte gepowert ist. EVOPACS wurde zeitgleich mit der Präsentation online im Journal of the American College of Cardiology publiziert.<sup>1</sup></p></p>
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<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
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<p><sup>1</sup> Koskinas KC et al.: Journal of the American College of Cardiology, August 2019. DOI: 10.1016/j.jacc.2019.08.010</p>
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