
EMPEROR-Reduced erreicht primären und sekundäre Endpunkte
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Der SGLT2-Inhibitor Empagliflozin reduziert in einem Kollektiv von Patienten mit Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Auswurffraktion (HFrEF) den kombinierten Endpunkt aus kardiovaskulärer Mortalität und Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz und verhindert renale Ereignisse.
Von Diabetes zu Herzinsuffizienz
Der ursprünglich für die Diabetestherapie entwickelte SGLT2-Inhibitor Empagliflozin ist bei Patienten mit HFrEF unabhängig von deren Diabetesstatus in der Therapie der Herzinsuffizienz wirksam. Das zeigen die Ergebnisse der im Rahmen der Hotline des europäischen Kardiologenkongresses ESC präsentierten und zeitgleich im New England Journal of Medicine publizierten Studie EMPEROR-Reduced.1 Empagliflozin wurde in EMPEROR-Reduced in einer Dosierung von 10mg einmal täglich vor dem Hintergrund einer bereits bestehenden, leitlinienkonformen Herzinsuffizienztherapie inklusive ARNI (Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor), im Vergleich zu Placebo untersucht.
Studienendpunkte und -design
Die drei Endpunkte der Studie, nämlich der Komposit aus kardiovaskulärer Mortalität und Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz (primärer Endpunkt), Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz (erster sekundärer Endpunkt) und wie stark die Abnahme der glomerulären Filtrationsrate (zweiter sekundärer Endpunkt) erfolgt, wurden streng hierarchisch ausgewertet. Ein statistisches Design, das darauf ausgelegt war, um falsch positive Ergebnisse zu vermeiden, so Dr. Milton Packer vom Baylor University Medical Centre in Dallas, Texas und Erstautor der Studie. Als weiterer sekundärer Endpunkt wurde unter anderem das Auftreten renaler Ereignisse wie Dialysepflichtigkeit oder Nierentransplantation erhoben. In die Studie wurden 3730 Patienten mit HFrEF der NYHA-Klassen II bis IV und einer linksventrikulären Auswurffraktion von maximal 40% eingeschlossen. Dabei wurden Patienten mit einer Auswurffraktion von über 30% nur dann eingeschlossen, wenn sie innerhalb der letzten 12 Monate wegen Herzinsuffizienz hospitalisiert worden waren oder sie ein deutlich erhöhtes NT-proBNP aufwiesen.
Empagliplozin bei HFrEF wirksam
Über eine Beobachtungszeit von 16 Monaten trat der primäre Endpunkt bei 361 Patienten in der Empagliflozin- und bei 462 Patienten in der Placebogruppe auf, was einer Reduktion um 25% entspricht (HR 0,75; 95% CI 0,65–0,86; p<0,0001). Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz wurden um 30% reduziert (HR 0,70; 95% CI 0,58–0,85; p<0,001); und auch der zweite sekundäre Endpunkt, nämlich die Abflachung des Verlustes an eGFR, wurde erreicht. In diesem Zusammenhang weist Packer auch auf einen weiteren, klinisch relevanten Endpunkt hin: die Prävention von Nierenversagen. Unerwünschte renale Ereignisse traten bei 30 Patienten in der Empagliflozin-Gruppe und 58 Patienten in der Placebogruppe auf (HR 0,50; 95% CI 0,32–0,77; p<0,01). Damit ist Empagliflozin nach Dapagliflozin der zweite SGLT2-Inhibitor, für den eine Risikoreduktion bei HFrEF unabhängig von einer etablierten Diabeteserkrankung demonstriert wurde. Packer unterstreicht, dass in EMPEROR-Reduced schwerer erkrankte Patienten eingeschlossen waren als in die mit Dapagliflozin durchgeführte Studie DAPA-HF.2 Zudem erhielten in EMPEROR-Reduced mehr Patienten im Rahmen ihrer Hintergrundtherapie einen ARNI und es zeigte sich, dass es auch in der Subgruppe, die einen ARNI erhielt zu einer signifikanten Verbesserung durch Empagliflozin kam.
Empagliflozin wurde gut vertragen. Dehydrierung, Hypotonie und Hypoglykämie traten im Verum-Arm nicht häufiger auf als unter Placebo. Lediglich unkomplizierte urogenitale Infektionen waren unter Empagliflozin häufiger als unter Placebo.
SGLT2-Inhibitoren: gekommen um zu bleiben
Packer vertrat anlässlich der Präsentation der Daten auch die Ansicht, dass SGLT2-Inhibitoren in naher Zukunft einen Platz als Standardtherapie der Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Auswurffraktion einnehmen und die vierte Säule in der medikamentösen Therapie der HFrEF darstellen werden.
Quelle:
Packer M et al.: Cardiovascular and Renal Outcomes with Empagliflozin in Heart Failure. ESC-Kongress 2020; Hot Line: EMPEROR-Reduced, 29. 8. 2020
Referenzen:
1Packer M et al. Cardiovascular and Renal Outcomes with Empagliflozin in Heart Failure. New Engl J Med, published August 29th 2020; DOI: 10.1056/NEJMoa2022190
2McMurray JJV et al.: Dapagliflozin in patients with heart failure and reduced ejection fraction. N Engl J Med 2019; 381: 1995-2008.
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