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Aus für Aspirin in der Primärprävention

<p class="article-content"><p>In die Metaanalyse von Mahmoud AN et al. wurden insgesamt 11 randomisierte Studien mit 157 248 Personen &uuml;ber einen Follow- up-Zeitraum von 6,6 Jahren inkludiert. Alle Probanden hatten keine Zeichen von Atherosklerose. Der Studienumfang war stets mehr als 500 Personen pro Studie und Aspirin wurde in einer Dosierung von 100 mg pro Tag gegen Placebo bzw. eine Gruppe ohne Aspirin verglichen. Der prim&auml;re Endpunkt bez&uuml;glich Wirksamkeit war die Gesamtsterblichkeit, in der Sicherheit das Auftreten einer gro&szlig;en Blutung. Zu den sekund&auml;ren Endpunkten z&auml;hlten Herzinfarkt und Schlaganfall beziehungsweise das Auftreten einer intrakraniellen Blutung. Die Resultate: Die Gesamtsterblichkeit war durch Aspirin nicht signifikant geringer, gro&szlig;e Blutungen waren hochsignifikant h&auml;ufiger, Herzinfarkte signifikant weniger, Schlaganf&auml;lle nicht signifikant weniger und intrakranielle Blutungen hochsignifikant mehr. Die Autoren der Originalarbeit und Marco Valgimigli, der das Editorial zu dieser Arbeit verfasste, kamen zum Schluss, dass Aspirin auch in einer Dosierung von 100 mg t&auml;glich aufgrund der hohen Blutungsrate in der Prim&auml;rpr&auml;vention nicht empfehlenswert ist.</p> <p><strong>Kommentar:</strong><br /> <em>Eigentlich muss diesen Resultaten nichts mehr hinzugef&uuml;gt werden, zu klar ist die Aussage aus der Metaanalyse. Aspirin unkritisch gegeben birgt ein hohes Risiko f&uuml;r Personen ohne atherosklerotische Erkrankungen und ist klar in Richtung Nebenwirkung &bdquo;schwere Blutung&ldquo; und &bdquo;Hirnblutung&ldquo; verschoben. Beim langj&auml;hrigen Gebrauch werden bei Schmerzzust&auml;nden immer wieder zus&auml;tzlich Aspirin-Pr&auml;parate in Mono- oder Kombinationstherapie teils h&ouml;chstdosiert eingenommen (1000 mg Acetylsalicyls&auml;ure). Dadurch wird die Sicherheit additiv negativ beeintr&auml;chtigt. Bereits vor 40 Jahren hat mein damaliger klinischer Lehrer, Prof. Dr. Sailer, auf die Nebenwirkungen von Aspirin hingewiesen &ndash; jeder Medizinstudent musste folgende Liste beim Befragen aufsagen: &bdquo;Epigastrische Schmerzen, obere und untere gastrointestinale Blutung, allergische Hautreaktionen, Asthma bronchiale, Farbensehen, und: Es wirkt bei Frauen schlechter als beim Mann&ldquo; &ndash;, erst dann wurde die Pr&uuml;fung positiv bewertet.<br /> Ob Aspirin in der Sekund&auml;rpr&auml;vention weiterhin seinen Stellenwert beh&auml;lt, wird die Zukunft weisen, auch hier sind erste Risse bereits erkennbar.</em></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Mahmoud AN et al.: Efficacy and safety of aspirin for primary prevention of cardiovascular events: a meta-analysis and trial sequential analysis of randomized controlled trials. Eur Heart J 2019; 40: 607-17 <strong>2</strong> Valgimigli M: The markable story of a wonder drug, which now comes to an end in the primary prevention setting: say bye-bye to aspirin! Eur Heart J 2019; 40: 618-20</p> </div> </p>
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