
WHO startet Kommission für Klima und Gesundheit
Eine neue WHO-Kommission soll die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise in Europa bekämpfen. Im Zentrum stehen konkrete Lösungen für widerstandsfähige Gesundheitssysteme.
Reykjavík. Als Reaktion auf die zunehmenden klimabedingten Gesundheitsrisiken hat das WHO-Regionalbüro für Europa die «Pan-European Commission on Climate and Health» (PECCH) gegründet. Unter dem Vorsitz der früheren isländischen Premierministerin Katrín Jakobsdóttir und der wissenschaftlichen Leitung des britischen Epidemiologen Andrew Haines wird die Kommission politische und wissenschaftliche Expert:innen vereinen, um praxisnahe Empfehlungen zum Schutz der Gesundheit im Klimawandel zu erarbeiten. Ziel ist es, Gesundheitssektoren klimafit zu machen, Emissionen zu senken und den Zugang zu Frühwarnsystemen, sauberer Luft und ressourcenschonender Infrastruktur zu verbessern.
Die Dringlichkeit ist hoch: Die europäische WHO-Region erwärmt sich schneller als jede andere. Bereits jetzt entfällt ein Drittel aller hitzebedingten Todesfälle weltweit auf diese Region. Die Kommission will daher Lösungen für besonders betroffene Gruppen – wie Kinder, Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen – entwickeln und Städte sowie Inselstaaten einbinden, die besonders stark von Extremwetter betroffen sind. «Die Klimakrise ist eine Gesundheitskrise», sagt Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor. Auch sei der Gesundheitssektor selbst Mitverursacher: Rund fünf Prozent der globalen CO₂-Emissionen stammen aus dem medizinischen Bereich.
Die PECCH soll konkrete, bezahlbare Massnahmen vorschlagen – von der Reduktion von Abfällen und Emissionen bis zu Investitionen in klimaresiliente Gesundheitssysteme. «Das Zusammenspiel aus steigenden Temperaturen, Luftverschmutzung und sich verändernden Ökosystemen ist bereits jetzt eine Bedrohung für unsere Sicherheit und unsere Gesundheit», betont Jakobsdóttir. Die Kommission will wissenschaftlich fundierte Empfehlungen liefern, die auch unter schwierigen finanziellen Bedingungen umgesetzt werden können – um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und gleichzeitig soziale Gerechtigkeit zu stärken. (kagr)
Quelle: WHO
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