
VenG-induziert hohe und langanhaltende MRD-Negativitätsraten und somit ein verbessertes PFS
Jatros Digital
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17.06.2019
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<p class="article-intro">Die Phase-III Studie CLL14 (NCT02242942) verglich die zielgerichtete Behandlung von Venetoclax plus Obinutuzumab (VenG) mit der Behandlung mit Chlorambucil-Obinutuzumab (ClbG) bei zuvor unbehandelten Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und Begleiterkrankungen. Durch VenG mit festgelegter Dauer wurden starke, hohe und langanhaltende MRD-Negativitätsraten induziert, was zu einem verbesserten PFS führte.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Am EHA 2019 wurden jetzt die Endpunktanalysen der CLL14-Studie mit besonderem Augenmerk auf das progressionsfreie Überleben (PFS) und die minimale Resterkrankung (MRD-Negativität) vorgestellt.</p> <p>Patienten mit einem CIRS-Score >6 und/oder einer geschätzten Kreatinin-Clearance <70ml/min wurden 1:1 randomisiert, um in den ersten 6 Zyklen eine Behandlung mit 12 Zyklen Standard-Clb oder Ven 400mg täglich in Kombination mit G zu erhalten. Der primäre Endpunkt war PFS. Sekundärer Endpunkt war die MRD-Negativität im peripheren Blut (PB) oder Knochenmark (BM) 3 Monate nach Abschluss der Behandlung. Die MRD wurde ab Zyklus 4 alle 3 Monate durch einen allelspezifischen Oligonukleotid-Polymerase-Kettenreaktions-Assay (ASO-PCR; Cut-Off, 10<sup>-4</sup>) und durch Next Generation Sequencing (NGS; Cut-Off, 10<sup>-4</sup>, 10<sup>-5</sup>) seriell analysiert.</p> <p>Insgesamt wurden 432 Patienten in die Studie aufgenommen, d.h. 216 pro Behandlungsgruppe (ITT). Durchschnittsalter, Gesamt-CIRS-Score und CrCl-Wert lagen bei Studienbeginn bei 72 Jahren, 8 bzw. 66,4ml/min. Nach 29 Monaten medianer Nachbeobachtung wurde für VenG ein überlegenes PFS gegenüber ClbG beobachtet. Das mediane PFS wurde in keiner der beiden Gruppen erreicht: Bei Monat 24 lagen die PFS-Raten mit VenG bei 88 % und mit ClbG bei 64 % (HR: 0,35; 95 % -CI 0,23–0,53; p<0,0001). Die MRD-Negativität durch ASO-PCR war mit VenG gegenüber ClbG sowohl bei PB (76 % vs. 35 % [p<0,0001]) als auch beim BM (57 % vs. 17 % [p<0,0001]) signifikant höher (gemessen 3 Monate nach Abschluss der Behandlung). Insgesamt waren 75 % der VenG-MRD-negativen Patienten im PB auch im BM MRD-negativ, verglichen mit 49 % in der ClbG-Gruppe. Eine Analyse für diesen Zeitpunkt nach PB-MRD-Status zeigte, dass die MRD-Negativität mit einem längerem PFS assoziiert war. MRD-Negativitätsraten waren mit VenG nachhaltiger: 81 % der VenG-Patienten waren 12 Monate nach Abschluss der Behandlung MRD-negativ im Vergleich zu 27 % der ClbG-Patienten; die HR für die MRD-Konvertierung lag bei 0,19; 95 % CI 0,12–0,30 (mittlere Behandlungspause: 19 Monate). Die MRD-Negativitätsraten durch NGS bestätigten diese Ergebnisse: 78 % der VenG-Patienten gegenüber 34 % der ClbG-Patienten hatten einen MRD-negativen Status bei <10<sup>-4</sup>, 35 % vs. 15 % bei ≥10<sup>-6</sup>– <10<sup>-5</sup> und 31 % vs. 4 % bei <10<sup>-6</sup>.</p> <p>VenG mit festgelegter Dauer induzierte starke, hohe (<10<sup>-4</sup> in 3/4 der Patienten und <10<sup>-6</sup> in 1/3 der Patienten) und langanhaltende MRD-Negativitätsraten (mit einer geringen Konversionsrate bei MRD-positivem Status 1 Jahr nach der Behandlung) bei zuvor unbehandelten Patienten mit CLL und Begleiterkrankungen. Dies resultiert in einem verbesserten PFS.</p> <p>Basierend auf diesen Ergebnissen wurde Venetoclax in Kombination mit Obinutuzumab von der US-amerikanischen Food and Drug Administration als «bahnbrechend» eingestuft, im Rahmen des Real-Time-Oncology-Review-Pilotprogramms überprüft und anschließend für die Behandlung von zuvor unbehandelten Patienten mit CLL oder kleinem lymphatischem Lymphom am 15. Mai 2019 zugelassen.</p> <p><em> </em></p></p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p>Fischer K et al.: Fixed duration venetoclax plus obinutuzumab improves pregression-free survival and minimal residual disease negativity in patients with previously untreated CLL and comorbidities. EHA 2019, Abstract S149</p> <p><br /><a href="https://at.universimed.com/fachthemen/1000001419">zurück zum EHA 2019 Newsroom</a></p>
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