
©
Getty Images/iStockphoto
Individualisierte Dauer des Tragens von Kompressionsstrümpfen
Jatros
30
Min. Lesezeit
21.09.2017
Weiterempfehlen
<p class="article-intro">Kompressionsstrümpfe werden nach einer Thrombose infolge zweier Studien, die eine absolute Risikoreduktion um 25 % für postthrombotische Syndrome (PTS) gezeigt haben, regelhaft für zwei Jahre angeordnet: eine Zeit, die für betroffene Patienten schwer durchzuhalten ist, wie Arina Janna ten Cate-Hoek, Maastricht/ Niederlande, beim ISTH bemerkte. Die IDEAL-DVT-Studie hat untersucht, ob das Tragen von Kompressionsstrümpfen über einen kürzeren Therapiezeitraum vergleichbar wirksam ist und ob durch Anwendung des Villalta-Scores die Therapiedauer individuell gestaltet werden kann (ISTH-Abstr. #LB01.3).</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>In der Nichtunterlegenheitsstudie waren 865 Patienten mit akuter proximaler tiefer Beinvenenthrombose (DVT) zur Standardbehandlung – also zum Tragen von Kompressionsstrümpfen für die Dauer von zwei Jahren – und zum Tragen von Kompressionsstrümpfen für eine individualisierte Dauer von 6 bzw. 12 Monaten in einen exploratorischen Arm randomisiert worden. Nach 3, 6, 12 und 24 Monaten wurden die Patienten nach Lebensqualität, Kosten und Therapieadhärenz befragt und zeitgleich wurde der Villalta-Score berechnet. War dieser bei der Erhebung nach 3 und 6 Monaten zweimal ≤4, wurde die Kompressionsstrumpfbehandlung nach 6 Monaten gestoppt (Abb. 3). War der Villalta-Score nur bei einer der beiden Messungen ≤4, wurde der Strumpf für weitere 6 Monate getragen; sollte der Villalta-Score dann ≤4 sein, wurde auf weiteres Tragen verzichtet. Waren der Villalta-Score nach 3 und 6 Monaten >4, wurde der Kompressionsstrumpf insgesamt für 24 Monate verordnet. 90,5 % der randomisierten Patienten komplettierten die Studie.<br /> Etwa 90 % der Patienten erhielten als antikoagulatorische Therapie einen Vitamin- K-Antagonisten (VKA). Unter den individualisiert behandelten Patienten trat ein postthrombotisches Syndrom bei 28,9 % auf, unter denjenigen, die die Standardbehandlung erhielten, bei 27,8 % . Mit einer Hazard- Ratio (HR) von 1,13 war dieses Ergebnis nicht signifikant unterlegen. 65,5 % der Patienten mit individualisierter Behandlung konnten das Tragen der Kompressionsstrümpfe frühzeitig stoppen: 54,6 % nach 6 Monaten und 10,9 % nach 12 Monaten.<br /> Bei der Prophylaxe durch individualisierte Behandlung mit Kompressionsstrümpfen sei die Tragedauer kürzer als bei der durch standardmäßige Behandlung mit der Tragedauer von zwei Jahren, Erstere sei aber in der Wirksamkeit nicht unterlegen, schlussfolgerte ten Cate-Hoek. Die Studie belege zudem den häufig kritisch diskutierten Nutzen von Kompressionsstrümpfen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Onko_1705_Weblinks_s7_abb3.jpg" alt="" width="1516" height="1145" /></p> <p><span class="link-color"><a class="article-link" href="../fachthemen/8791" data-locked="0">zurück zum Themenschwerpunkt zum ISTH 2017 Congress</a></span></p></p>
Das könnte Sie auch interessieren:
Hautmanifestationen bei onkologischen Erkrankungen
Krebserkrankungen verschiedener Organsysteme können auch mit Symptomen an der Haut einhergehen, die manchmal bereits als frühe Warnzeichen auftreten. Dazu zählt ausgeprägter Pruritus. ...
Kutane oder systemische Mastozytose – was macht die Hämatologie?
Mastzellerkrankungen sind eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, die von einer Vielzahl zugrunde liegender genetischer Veränderungen und Komorbiditäten beeinflusst werden und in ihrem ...
Neues zur GVHD-Prophylaxe und Risikobewertung bei Myelofibrose
Die Prophylaxe der Graft-versus-Host-Krankheit (GVHD) bleibt eine zentrale Herausforderung nach allogener Stammzelltransplantation. Auf dem diesjährigen EBMT-Kongress wurden dazu neue ...