
©
Getty Images/iStockphoto
Verringerung des Infektionsrisikos bei Intrauterinpessareinlage
Jatros
Autor:
Dr. Gunda Poschalko
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Wiener Neudorf
30
Min. Lesezeit
22.03.2018
Weiterempfehlen
<p class="article-intro">Immer öfter fragen Patientinnen nach möglichst schonenden Langzeitverhütungsmethoden. In solchen Fällen bietet sich natürlich unter anderem die Anwendung einer Spirale, sei sie hormonfrei oder mit niedrig dosiertem Hormon, an.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>In den ersten 3–4 Wochen nach Insertion eines Intrauterinpessars (IUP) steigt das Infektionsrisiko für eine Adnexitis oder Endometritis leicht an. In 12 randomisierten Studien wurden 22 908 Anwendungen durchgeführt und in 51 399 Frauenjahren eine geringe Rate von 1,6 Infektionen pro 1000 Frauenjahre gemessen. Nach 3 Wochen sinkt das Risiko wieder deutlich ab.<sup>1–4</sup><br /> Es gibt derzeit keine Indikation oder Empfehlung für eine prophylaktische orale Antibiose vor dem Eingriff.<sup>5, 6</sup></p> <h2>Patientinnen können Infektionsrisiko beeinflussen</h2> <p>In der täglichen Praxis drehen sich die häufigsten Fragen der Patientinnen natürlich um die Schmerzen und das Infektionsrisiko, die mit dem Eingriff einhergehen.<br /> Um das Setzen möglichst schmerzfrei und vor allem risikoarm zu gestalten, empfehle ich den Patientinnen zur Vorbereitung, mit Misoprostol zusätzlich vorher eine Reinigung der Scheide vorzunehmen. Bisher finden sich zwar keine Langzeitstudien zu dieser Vorgehensweise, aber die Verwendung von Benzydaminhydrochlorid trägt erfahrungsgemäß dazu bei, das Risiko einer transferierten Infektion deutlich zu verringern.<br /> Benzydaminhydrochlorid ist gut verträglich und hat eine schmerzlindernde und antiseptische Wirkung. Empfehlenswert ist die Anwendung am Abend vor dem Eingriff und ungefähr eine Stunde vor dem Setzen des Intrauterinpessars.<br /> Die Vaginalspülung ist sehr patientenfreundlich und kann mit einem fertig vorbereiteten System bequem zu Hause unter der Dusche angewendet werden. Sie verändert die Scheidenflora nicht negativ und hilft, das physiologische Scheidenmilieu aufrechtzuerhalten. Etwaige Keime einer unspezifischen Vaginitis werden zusätzlich verdrängt.<br /> Zur weiteren Sicherheit und Verringerung des Infektionsrisikos hat sich eine Desinfektion der Zervix und Scheide mit jodhältigen Desinfektionsmitteln unmittelbar vor dem Einsetzen eines Langzeitkontrazeptivums bewährt.<br /> Nach Einlage eines IUP sollte die Patientin weitere Maßnahmen ergreifen: Vollbäder sollten vermieden werden, anstatt von Tampons sollten Binden verwendet und auf ungeschützten Sexualkontakt sollte für einige Tage verzichtet werden, da in dieser Zeit das höchste Risiko für eine Infektion besteht.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Insgesamt betrachtet, kann ich aus meiner langjährigen Erfahrung berichten, dass Patientinnen nach Anwendung von Benzydaminhydrochlorid und nach Beachtung aller weiteren prophylaktischen Maßnahmen vor dem Setzen einer Spirale keine aufsteigenden Infektionen im Sinne einer Adnexitis oder Endometritis zeigten.</p> </div></p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><strong>1</strong> Al-Inany H: Current state of intrauterine contraceptive devices. Middle East Fertil Soc J 2007; 12(1): 8-12 <strong>2</strong> Billian X: Intrauterine devices. Best Pract Res Clin Obstet Gynaecol 2002; 16(2): 155-68 <strong>3</strong> Farley TM et al.: Intrauterine contraceptive devices and pelvic inflammatory disease: an international perspective. Lancet 1992; 339: 785-8 <strong>4</strong> World Health Organization (WHO): Selected practice recommendations for contraceptive use. Geneva, Switzerland 2002 <strong>5</strong> Grimes D et al.: Immediate postabortal insertion of intrauterine devices. Cochrane Database Syst Rev 2002; (3): CD001777 <strong>6</strong> Harrison-Woolrych M et al.: Insertion of the Multiload Cu375 intrauterine device: experience in over 16,000 New Zealand women. Contraception 2002; 66: 387-91</p>
</div>
</p>
Das könnte Sie auch interessieren:
Verbesserung der Ästhetik ohne onkologische Kompromisse
In der Brustchirurgie existiert eine Vielzahl an unterschiedlich komplexen onkoplastischen Operationstechniken mit verschiedenen Klassifikationen. Die kritische Selektion der Patient: ...
Neue Erkenntnisse zur Kolporrhaphie
Die Kolporrhaphie ist eines der etabliertesten chirurgischen Verfahren in der Beckenbodenchirurgie, welches vorrangig zur Behandlung von Beckenorganprolaps (BOP) eingesetzt wird. Die ...
Die Kunst ärztlicher Kommunikation bei Breaking Bad News
Worte haben entscheidende Wirkungen. In Gesprächen mit Patient:innen und Angehörigen gibt es meist eine hohe Erwartungshaltung gegenüber der Ärztin, dem Arzt. Vor allem die Übermittlung ...