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OP-Techniken via TikTok veranschaulichen

Social Media als Tool in der Arzt-Patienten-Kommunikation

Die Entscheidung für eine ästhetische oder rekonstruktive Brustoperation ist für Patientinnen nicht einfach. Es fehlt zu Beginn an Information, Aufklärung und manchmal auch bis zum Schluss an Vorstellungsvermögen, um den Ablauf eines solchen Eingriffs nachvollziehen zu können. Dr. med. Martina Schneider hat mit Knetmodellen und TikTok-Videos einen Weg zur Aufklärung am Puls der Zeit gefunden.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Operationen mit Knetmodellen auf TikTok nachzustellen?

M. Schneider: Die Präsenz auf Social Media ist heutzutage für eine Klinik für plastische Chirurgie und ästhetische Medizin üblich. Wir in der clinic utoquai möchten diese Kanäle nutzen, um unsere Mitarbeiter und unsere Arbeit vorzustellen und um den Patienten Informationen zur Verfügung zu stellen. Diese versuchen wir kurzweilig in verschiedenen Formaten zu präsentieren. Das Knetmodell eignet sich im Vergleich zu einer zweidimensionalen Illustration sehr gut, um die Veränderung von Form und Volumen darzustellen.

Verwenden Sie diese Videos, um Patient*innen vor einer OP aufzuklären?

M. Schneider: Bei der Operationsaufklärung liegt der Fokus auf dem zu erwartenden Resultat und vor allem den Risiken und möglichen Komplikationen einer Operation. Das sind die Informationen, welche jede Patientin unbedingt verstehen muss. Der genaue technische Ablauf wird weniger detailliert erklärt oder nur auf Rückfrage der Patientinnen. Dies handhabe ich so, da es auch Patientinnen gibt, welche sich die Operation gar nicht so haargenau Schritt für Schritt vorstellen möchten. Das haben auch einige Reaktionen auf TikTok bestätigt. Falls Interesse für den technischen Ablauf besteht, verweise ich gerne auf das Video. Viele Patientinnen haben es aber ohnehin schon im Vorfeld gesehen.

An wen richten sich Ihre Videos?

M. Schneider: An alle Patientinnen und deren Angehörige und Freunde, welche sich dafür interessieren, wie eine solche Operation abläuft.

Gehören auch Kolleg*innen zu Ihren Followern?

M. Schneider: Ja, bestimmt! Während der Ausbildung und an Kongressen lernt man viele Kollegen kennen und vernetzt sich dann auch in den sozialen Medien.

Was ist das Ziel Ihrer Videos?

M. Schneider: Wir möchten interessierten Personen zeigen, wie eine Operation technisch abläuft – vereinfacht, kurzweilig und unblutig. Dies hilft zum Beispiel, besser zu verstehen, weshalb ein gewisser Narbenverlauf entsteht.

Auf welche Operationen haben Sie sich in Ihren Videos spezialisiert?

M. Schneider: Bis anhin haben wir nur Videos zu Brustoperationen gemacht. Einerseits weil dies mein Spezialgebiet ist, andererseits auch weil das Knetmodell ideal die Veränderung von Form und Volumen zeigen kann, welche an der Brust eine grosse Rolle spielen.

Welche Operationen führen Sie im klinischen Alltag durch?

M. Schneider: Mein Kerngebiet ist die ästhetische und rekonstruktive Brustchirurgie, also Rekonstruktionen nach Brustkrebs, aber auch bei angeborenen Fehlbildungen. Dann selbstverständlich Brustverkleinerungen, sie gehören zu den häufigsten Brustoperationen überhaupt. Und auch alle ästhetischen Brustoperationen mit oder ohne Silikonimplantat.

Welche weiteren Operationen planen Sie als Knetmodell darzustellen?

M. Schneider: Eine Innovation in der Brustchirurgie ist die minimalinvasive Brustvergrösserung (Mia Femtech), welche seit Juni in Europa zugelassen ist. Die clinic utoquai wird eine der ersten Kliniken weltweit sein, welche dieses Verfahren anbieten kann. Wenn es so weit ist, werden wir versuchen, auch diese Operation am Knetmodell zu zeigen.

Welches Feedback haben Sie bisher für Ihre Videos bekommen?

M. Schneider: Auf TikTok haben wir über 6000 Kommentare erhalten. Die meisten davon waren positiv, aber es gab auch Personen, welche sich kritisch geäussert haben oder abgeschreckt wurden. Ausserhalb von TikTok gab es praktisch nur positive Rückmeldungen.

Wie gehen Sie mit diesem Feedback um, vor allem, wenn es negativ ausfällt?

M. Schneider: Auch negatives Feedback kann sehr wertvoll sein, sofern es sachbezogen ist. Indem man darauf eingeht, kann man daraus auch für die Zukunft lernen.

Herzlichen Dank für das interessante Gespräch und viel Erfolg!

In TikTok-Videos demonstriert Dr. med. Martina Schneider anschaulich unterschiedliche Eingriffe der plastischen Chirurgie und möchte so Patientinnen und Patienten informieren

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