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Mammakarzinom

Wann steht die Operation nicht an erster Stelle?

Die Therapieentscheidung beim Mammakarzinom basiert immer stärker auf molekularbiologischen Faktoren. Multimodale Therapiekonzepte führen zunehmend zu einer Deeskalation der Chirurgie. Dieser Artikel gibt einen Überblick über diese Entwicklungen, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zumal das Thema immer komplexer wird.

William Stewart Halsted veröffentlichte im Jahr 1907 in den «Annals of Surgery» seine Arbeit zur radikalen Chirurgie des Mammakarzinoms, durch die annähernd 50% seiner Patientinnen als geheilt beschrieben wurden. Bereits einige Jahre zuvor postulierten Albert Schinzinger in Freiburg und Sir George Beatson in Glasgow die Ovarektomie als primäre Methode bei inoperablem Mammakarzinom, womit die endokrine und auch die neoadjuvante Therapie implementiert wurden. Spätestens mit Bernard Fisher, Pittsburgh, 1971, wurde die Systemtherapie als wesentlicher Bestandteil der Therapie des Mammakarzinoms endgültig etabliert. Insbesondere Studien zu neoadjuvanten Therapien führen seit etwa zwei Jahrzehnten dazu, dass wir einerseits eine In-vivo-Testung der Therapiekonzepte haben, andererseits aber auch die Radikalität der Lokaltherapie deeskalieren können. Mit Charles Perous Publikation in «Nature» im Jahr 2000 und seinem Modell der intrinsischen Subtypen hat ein differenziertes Umdenken stattgefunden, auch wenn dieses Modell natürlich längst weiterentwickelt wurde, sodass wir heute sehr detailliert die Molekularbiologie, die Genetik und auch das Immunsystem in die Therapieentscheidung mit einbeziehen. Bei Verdacht auf eine Mutation in den Genen BRCA 1 oder 2 hat der Gentest einen potenziellen Einfluss auf die Chirurgie, wobei wir heute erfreulicherweise das Testergebnis recht schnell erhalten und eine dadurch bedingte Therapieverzögerung kaum mehr eine Rolle spielen sollte.

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