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Lokale Therapien sicher und wirksam
Jatros
30
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05.10.2017
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<p class="article-intro">Nach Angaben der International Menopause Society leiden nach den Wechseljahren bis zu 40 % aller Frauen aufgrund des Östrogenmangels an einer vaginalen Atrophie. Sie geht häufig mit Beschwerden wie Scheidentrockenheit, Jucken, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr einher, die die Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Durch die Veränderungen der Scheidenschleimhaut wird diese zudem anfälliger für Infektionen.</p>
<p class="article-content"><p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Gyn_1704_Weblinks_gyn_1704_seite_34_beitragsbild.jpg" alt="" width="1456" height="1464" /></p> <div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Postmenopausal leiden bis zu 40 % aller Frauen unter einer vaginalen Atrophie.</li> <li>Jüngere Frauen können ebenfalls betroffen sein, da die Veränderungen an der Scheidenschleimhaut auch beispielsweise durch bestimmte Medikamente, Strahlentherapien oder chirurgische Eingriffe ausgelöst werden können.</li> <li>Die wirkungsvollste Therapie bei postmenopausaler Scheidentrockenheit ist die Östrogensubstitution – entweder systemisch oder lokal.</li> <li>Lokale Östrogenpräparate können auch bei Frauen eingesetzt werden, bei denen eine systemische Therapie nicht indiziert ist.</li> </ul> </div> <p>Doch die Scheidentrockenheit betrifft nicht nur ältere Frauen, auch jüngere können betroffen sein. Unter anderem können die Stillzeit, chirurgische Eingriffe und Strahlentherapien des kleinen Beckens sowie Medikamente wie Östrogenantagonisten, Zytostatika, Kontrazeptiva, Antidepressiva oder Parasympatholytika eine vaginale Trockenheit verursachen.<br /> Da viele Frauen sich entweder scheuen, über ihre Beschwerden zu sprechen, oder glauben, sie hinnehmen zu müssen, sollten Gynäkologen gerade ältere Patientinnen gezielt auf Symptome der Scheidentrockenheit ansprechen.</p> <h2>Systemische und lokale Therapeutika</h2> <p>Die wirksamste Therapie ist die Substitution von Östrogen, vor allem Östriol und Östradiol in Kombination mit Gestagen. Diese kann systemisch erfolgen, zum Beispiel in Form von Tabletten, transdermal als Pflaster oder Gel bzw. als Injektion. Sie hat den Vorteil, dass gleichzeitig weitere Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen oder eine Osteoporose positiv beeinflusst werden können. Als unerwünschte Wirkungen können vorübergehend Schmierblutungen oder Spannungsgefühle in der Brust auftreten. Eine Gewichtszunahme verursachen die Präparate nicht. Ebenso ist inzwischen widerlegt, dass sie das Risiko für Mammakarzinome steigern.<br /> Erfolg versprechend sind neben systemischen auch lokale Therapien mit Vaginalzäpfchen, -tabletten, -salben oder -emulsionen. Sie führen der Scheidenschleimhaut gezielt die fehlenden Hormone zu und sind niedriger dosiert als die systemischen, weil die vaginale Absorptionsrate besonders hoch ist. Daher sind sie auch für Frauen geeignet, die keine systemischen Hormone erhalten dürfen oder wollen. Bei einer ausschließlich lokalen Östrogenbehandlung kann zudem in der Regel auf eine Gestagengabe verzichtet werden.<br /> Abgesehen von den hormonhaltigen Präparaten können Befeuchtungsmittel mit Substanzen wie Hyaluronsäure oder Glycerol als Pflegeöle oder Vaginalzäpfchen angewandt werden. Sie hydratisieren die Schleimhaut und lindern so die Symptome, beeinflussen jedoch nicht den Östrogenmangel als Ursache der Vaginalatrophie. Ergänzend können Produkte, die Laktobazillen, Milchsäure oder Glykogen enthalten, eingesetzt werden. Sie stärken und stabilisieren das Scheidenmilieu und können so Infektionen vorbeugen. Allerdings wirken auch sie dem Östrogenmangel nicht entgegen. Daher empfiehlt es sich, bei einer vaginalen Atrophie mit der Patientin über die verschiedenen Möglichkeiten der Hormonsubstitution zu sprechen.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: International Menopause Society (IMS)
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