© Rawpixel.com - stock.adobe.com

Report: Pflegepersonal wieder zufriedener

Trotz steigender Arbeitsbelastung zeigt sich das Pflegepersonal in Schweizer Spitälern resilient und zufriedener. Das und weitere spannende Erkenntnisse zeigt der neue Spitalpflegereport.

Bern. Seit der Corona-Pandemie ist die Arbeitszufriedenheit des Pflegepersonals in Schweizer Spitälern leicht gestiegen, wie der aktuelle Spitalpflegereport der Universität Bern zeigt. Die Zufriedenheit erreichte 2024 mit 74,2 Prozent fast wieder das Niveau der ersten Pandemiewelle. Gründe dafür sind unter anderem ein gutes Weiterbildungsangebot, Entscheidungsfreiräume und ein unterstützendes Teamklima. Auch die Bereitschaft, langfristig im Beruf zu bleiben, nahm leicht zu. Trotzdem bleibt die Fluktuationsgefahr hoch, insbesondere wegen stagnierender Löhne und struktureller Belastungen. Obwohl emotionale Erschöpfung und Zeitdruck rückläufig sind, empfinden viele Pflegefachpersonen eine höhere Arbeitsbelastung – ausgelöst durch Umstrukturierungen, Personalwechsel und zunehmende Anforderungen. Gleichzeitig zeigt sich eine hohe Resilienz: Die Pflegekräfte fühlen sich gut gewappnet, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren. Diese Resilienz geht mit höherer Zufriedenheit und einer grösseren Bleibewahrscheinlichkeit einher.

Sorgen bereitet allerdings der rückläufige Trend bei der Einsatzbereitschaft, etwa beim Einspringen bei Personalengpässen. Ein Drittel der Pflegefachpersonen gibt an, den eigenen Ansprüchen an gute Pflege nicht gerecht zu werden – auch die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen lassen sich laut Befragung oft nicht ausreichend erfüllen. Hoher Zeitdruck und mangelnde Digitalisierung erschweren dies zusätzlich. Zwar verfügen fast alle Spitäler über digitale Dokumentationssysteme, doch deren Nützlichkeit und die digitale Kompetenz variieren stark – insbesondere in kleinen Spitälern besteht deutlicher Nachholbedarf.

Der Spitalpflegereport Schweiz ist ein Forschungsprogramm, das seit 2019 regelmässig die Arbeitssituation von Pflegefachpersonen untersucht. Er ist Teil des grösseren mehrjährigen Forschungsprojektes «An Integrated Perspective on the Role of Nursing in Knowledge Translation», das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert wird.

Quelle: Universität Bern

Back to top