
Beeinflussen Allergien die kognitive Leistung?
Allergiker:innen fühlen sich im Frühling oft beeinträchtigt – auch geistig. Eine Basler Studie zeigt nun, ob Pollenallergien Denkprozesse tatsächlich negativ beeinflussen.
Basel. Allergische Reaktionen auf Pollen sind im Alltag stark spürbar – doch beeinträchtigen sie auch die geistige Leistungsfähigkeit? Diese Frage hat ein Forschungsteam der Universität Basel und des Swiss TPH untersucht. In einer Studie mit 392 Erwachsenen – davon 299 mit nachgewiesener Pollenallergie – prüften die Forschenden über zehn Tage hinweg Konzentration, Reaktion und Gedächtnisleistung. Das überraschende Ergebnis: Trotz individueller Belastung durch Pollen schnitten Allergiker:innen in kognitiven Tests nicht schlechter ab. Zwar fühlten sich einige Teilnehmer:innen während der Pollensaison geistig eingeschränkt, objektive Unterschiede liessen sich jedoch nicht messen. Die Studienergebnisse sind nun in «Environmental Epidemiology» erschienen.
Innerhalb von zehn Tagen absolvierten die Studienteilnehmenden täglich vier Online-Tests ihrer kognitiven Leistung. Geprüft wurde unter anderem Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit, Reaktionszeit sowie verbales und visuell-räumliches Gedächtnis. Baylee Corpening, Erstautorin der Studie, räumt ein: «Solche Tests sind möglicherweise nicht empfindlich genug, um kleine kognitive Veränderungen bei ansonsten gesunden Personen zu erfassen.» Zudem kann die eigene Stimmung – ebenso wie Lebensstilfaktoren wie Kaffee-, Alkohol- oder Medikamentenkonsum – das subjektive Empfinden beeinflussen. Zwischen tatsächlicher Leistung und Selbstwahrnehmung klafft oft eine Lücke.
Die Forschung zum Einfluss natürlicher Umweltfaktoren wie Pollen steht erst am Anfang. Marloes Eeftens vom Swiss TPH betont die wachsende Relevanz des Themas: Immer mehr Menschen entwickeln Allergien, rund 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind betroffen. «Verarbeitete Lebensmittel, häufige Antibiotikaeinnahmen und die zunehmend naturferne Lebensweise machen unser Immunsystem anfälliger», erklärt Eeftens. Die Basler Forschenden wollen daher künftig noch genauer untersuchen, wie sich allergische Reaktionen nicht nur körperlich, sondern auch mental auswirken.
SERVICE: Publikation
Quelle: Uni Basel
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