
Wundreport 2015
Die Initiative Wund?Gesund!, ein Zusammenschluss von Medizinprodukte-Unternehmen aus dem Bereich Verbandstoffe in Österreich, präsentierte am 30. September 2015 die Hauptergebnisse des vom Meinungsforschungsinstitut IFES durchgeführten Wundreports 2015. Dieser bildet erstmalig die Situation der Wundversorgung in Österreich ab.
Von Jänner bis September 2015 wurden in Form von persönlichen Interviews 402 Betroffene und Angehörige zu „chronischen Wunden und Wundversorgung“ befragt. Gerald Gschlössl, Sprecher der Initiative, erklärte, dass die bisherige Schätzung von 400.000 Betroffenen nach unten auf 250.000 Erkrankte korrigiert werden kann. Gschlössl zu den Zielen von „Wund?Gesund!“: „Wir verstehen uns als kritische Plattform, die an einer Optimierung des Patientenwohls interessiert ist.“
Wunsch nach moderner Wundversorgung
Aktuell werden nur 15 % der Erkrankten mit modernen Wundprodukten behandelt. Bei knapp drei Vierteln der befragten Personen (72 % ) muss zumindest alle drei Tage der Verband gewechselt werden. Rund sechs von zehn Betroffenen (58 % ) gaben an, den Verbandswechsel nicht selbst durchführen zu können, sie müssen daher einen niedergelassenen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Auch die ärztlichen Informationen zum Heilungsverlauf der Wunde sind den Befragten zu gering: Fast die Hälfte (42 % ) gab an, beim Verbandswechsel nicht ausreichend oder gar nicht über den Zustand der Wunde aufgeklärt worden zu sein. Der Verbandswechsel selbst wird von 64 % als schmerzhaft beschrieben.
Der Wundreport bestätigt die Präferenz der Betroffenen für eine moderne Wundversorgung. Die Vorteile gegenüber der traditionellen Wundversorgung sehen die Befragten in einem geringeren Schmerzempfinden (13 % vs. 29 % ), in weniger Geruchsbelästigung (15 % vs. 22 % ) und in einer positiveren Wundentwicklung (58 % vs. 53 % ).
Ein weiterer Schwerpunkt des Wundreports war die finanzielle Situation. Hierbei zeigt sich, dass sich Patienten mehr Kostenrückerstattung und bessere Informationen von den Krankenversicherungen wünschen, dabei aber auch bereit sind, für eine innovative und wirkungsvolle Wundversorgung mehr Geld auszugeben. So sind derzeit 61 % der Befragten bei einer traditionellen Wundversorgung mit Zusatzkosten konfrontiert. Bei moderner Wundversorgung sind dies lediglich 39 % . Mehr als die Hälfte der Patienten (56 % ) ist bereit, dafür mehr Geld auszugeben. Ein Viertel der Patienten (25 % ) ist mit der Kostenrückerstattung ihrer Krankenkasse nicht zufrieden. Hier ist die Zufriedenheit der Patienten mit Zusatzversicherung deutlich höher (Gesamtnote 1,8 vs. 2,2). Rund ein Viertel (27 % ) ist mit der Informationsleistung ihrer Krankenversicherung in Bezug auf die Wundversorgung nicht zufrieden. Bei Patienten mit Zusatzversicherung wird die Informationsleistung als weitaus besser eingestuft (Gesamtnote 1,8 vs. 2,4). „Der Wundreport zeigt sehr deutlich, dass ein innovatives Wundmanagement positive Auswirkungen auf die Betroffenen hat. Das bedeutet nicht nur eine Entlastung für die Menschen selbst, sondern auch für das Gesundheitssystem“, so Dr. Markus Duft, Chirurg im Göttlichen Heiland und Vorstand des Vereins Wund Management Wien.
Quelle: Pressekonferenz am 1. Oktober 2015, Wien
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