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ÖGPÄRC 2018 in Bozen

„Grenzen überschreiten“

<p class="article-intro">Durch innovative Methoden und wissenschaftliche Fortbildungen wurden die Indikationen und Anwendungsbereiche der plastischen Chirurgie erweitert. „Die Behebung von Formveränderungen, Schädigungen oder der Versehrtheit von Körperteilen ist ohne die plastische Chirurgie nicht mehr denkbar“, erklärte Prim. Dr. Boris Todoroff, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), anlässlich der 56. Jahrestagung in Bozen und verweist auf die wachsende Bedeutung des Faches im Zusammenspiel mit anderen medizinischen Fachdisziplinen hin.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Einen der innovativen Bereiche der plastischen Chirurgie stellt die regenerative Medizin dar, die innerhalb der Biomedizin zu den Gebieten mit einer &uuml;berdurchschnittlichen Entwicklungsdynamik z&auml;hlt. Sie gilt generell in der Medizin als Hotspot medizinischer Forschung und Entwicklung und ist die Schnittstelle f&uuml;r ein intensives interdisziplin&auml;res Arbeiten innerhalb der medizinischen F&auml;cher.</p> <h2>Interdisziplinarit&auml;t, Innovation und Digitalisierung</h2> <p>&bdquo;In der regenerativen Medizin wird der interdisziplin&auml;re Charakter unseres Faches besonders deutlich&ldquo;, hob der Pr&auml;sident der Jahrestagung der &Ouml;GP&Auml;RC, Prim. Univ.- Prof. Dr. Peter Kompatscher, hervor. So umfasst die Zell- und Gewebetherapie in der regenerativen Medizin auch den Einsatz innovativer Biomaterialien und spezieller Wachstumsfaktoren. Damit verbunden sind vielf&auml;ltige Optionen, die in der wiederherstellenden Chirurgie zahlreich zum Einsatz kommen. &bdquo;Da das Einsatzgebiet der regenerativen Medizin f&uuml;r uns plastische Chirurgen sowohl im Bereich der Rekonstruktion als auch im &auml;sthetischen Bereich eine immense Bereicherung an Methoden und Optionen darstellt, schenken wir diesen Themen bei unserer Jahrestagung gro&szlig;e Aufmerksamkeit&ldquo;, erl&auml;uterte der Pr&auml;sident der &Ouml;GP&Auml;RC, Prim. Dr. Boris Todoroff.</p> <h2>Regenerative Medizin: &bdquo;heilen statt reparieren&ldquo;</h2> <p>Die regenerative Medizin besch&auml;ftigt sich mit der Wiederherstellung von funktionsgest&ouml;rten Zellen, Geweben oder Organen. Dies geschieht entweder durch Anregung der k&ouml;rpereigenen Regenerations- und Reparaturprozesse (induzierte Autoregeneration) oder aber durch biologischen Ersatz in Form von Zellen oder eigens im Labor gez&uuml;chteten Geweben (&bdquo;tissue engineering&ldquo;). Das Ziel ist immer das gleiche: m&ouml;glichst den gesunden und funktionalen Originalzustand eines betroffenen Gewebes wiederherzustellen, statt es nur behelfsm&auml;&szlig;ig zu ersetzen und zu reparieren. &bdquo;Heilen statt reparieren&ldquo; ist das Motto der regenerativen Medizin, so Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, Leiter der Plastischen, &Auml;sthetischen und Rekonstruktiven Chirurgie an der Medizinischen Universit&auml;t Graz. Einige dieser Verfahren wurden bereits Realit&auml;t. Dazu z&auml;hlt der Hautersatz durch Hautersatzmaterialien z.B. im Bereich der Verbrennungschirurgie oder der Einsatz des Fetttransfers im Rahmen von Konturdeformit&auml;ten. <br />&bdquo;Dadurch, dass wir die Mechanismen der ,Heilung&lsquo; unseres K&ouml;rpers zunehmend besser verstehen, haben wir auch immer mehr M&ouml;glichkeiten, den K&ouml;rper gezielt bei der Heilung zu unterst&uuml;tzen&ldquo;, best&auml;tigte Univ.-Prof. Dr. Stephan Spendel, Sekret&auml;r der &Ouml;sterreichischen Gesellschaft f&uuml;r Plastische, &Auml;sthetische und Rekonstruktive Chirurgie und plastischer Chirurg an der Medizinischen Universit&auml;t Graz. Regenerative Therapien kommen auch in der &auml;sthetischen Medizin zum Einsatz.</p> <h2>Medizin 4.0 bringt bessere Diagnose und Therapie</h2> <p>Die Medizin ist &bdquo;arbeitsteiliger&ldquo; geworden. In der Versorgung und Behandlung von Patienten steigen die Anforderungen, einerseits bedingt durch hohe Erwartungen der Patienten, andererseits durch finanzielle Restriktionen und gesetzliche Bestimmungen wie das Arbeitszeitgesetz (Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz &ndash; KAAZG). Dies ist vor allem am Umstand erkennbar, dass das Zusammenwirken mehrerer Disziplinen f&uuml;r die Diagnose und Therapie vor allem bei komplexen medizinischen Fragestellungen immer n&ouml;tiger wird. &bdquo;Ein einzelner Fachbereich alleine verf&uuml;gt h&auml;ufig nicht mehr &uuml;ber die M&ouml;glichkeiten und die Logistik, um den aufwendigen Prozess von der Diagnose bis zur erfolgreichen Therapie strukturiert abzubilden&ldquo;, erkl&auml;rte Univ.-Prof. Dr. Gerhard Pierer, Leiter der Plastischen, &Auml;sthetischen und Rekonstruktiven Chirurgie an der Medizinischen Universit&auml;t Innsbruck. Durch die Digitalisierung in vielen Bereichen der Medizin, die unter dem Begriff Medizin 4.0 zusammengefasst wird, ergeben sich bessere Diagnoseverfahren und damit verbunden eine bessere Therapie. &bdquo;Das bedeutet f&uuml;r alle an der Gesundheitsversorgung Beteiligten, dass komplexe Aufgaben mit den vorhandenen Ressourcen effizient bew&auml;ltigt werden k&ouml;nnen.&ldquo;</p> <h2>Markenmedizin statt Improvisationskultur</h2> <p>L&ouml;sungen in der Medizinorganisation sind unter dem Aspekt der derzeit limitierten Ressourcen durch die Etablierung der &bdquo;Markenmedizin&ldquo; m&ouml;glich. Darunter versteht man einen Prozess, der f&uuml;r jede medizinische Indikation als Ganzes strukturiert ist und stets zuverl&auml;ssig nach einem bestimmten Muster ablaufen soll. F&uuml;r die Zukunft w&uuml;nschte sich Professor Pierer, &bdquo;dass wir &Auml;rzte diesen neuen Entscheidungswegen positiv gegen&uuml;berstehen, um die bestehenden Herausforderungen besser zu meistern&ldquo;.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Fischill PR, Pressegespräch, 4. Oktober 2018, Bozen </p>
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