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Univ.-Prof. Dr. Herbert Lipsky (1936–2025)

„Ein hochintellektueller Mensch mit nahezu universellem Interesse“

Univ.-Prof. Dr. Lipsky ist am 9. September 2025 nach einem – wie in der Parte vermerkt – erfüllten Leben von uns gegangen und wir haben einen großen Urologen in unserer Mitte verloren!

Herbert Lipsky war jahrelang aktiv in unserer Gesellschaft verankert, auch als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Urologie (ÖGU). Dafür gebührt ihm unser Dank und wir dürfen ihn mit großem Respekt in würdiger Erinnerung behalten. In Gedanken sind wir auch bei den trauernden Angehörigen und Freunden – im Besonderen bei seiner Gattin Ursula und seinen Töchtern Katja und Jenny, sowie seinen Enkelkindern.

Geboren wurde Herbert Lipsky in Graz, wo er auch vorwiegend seine Schul- und Universitätsausbildung absolvierte. 1960 erfolgte die Promotion an der Karl-Franzens-Universität Graz. Seine erste Stelle hatte er am Krankenhaus Voitsberg, dann wechselte er an die Chirurgische Universitätsklinik Graz. Als Folge einer Hepatitisinfektion kam es zu einem fast ein Jahr dauernden Spitalsaufenthalt.

1968 heiratete Herbert Lipsky Ursula Kral. Aus dieser Ehe entstammen zwei Töchter, wovon eine, Katja, eine engagierte Urologin wurde und ist. 1969/70 hielt sich Lipsky am Department of Surgery am Hammersmith Hospital in London auf. Seine Habilitation erfolgte 1973 und 1978 wurde er Primar an der Urologischen Abteilung am Krankenhaus Leoben. Er hat diese Abteilung gegründet und binnen kurzer Zeit zu einer großen (72 Betten) und hochangesehenen Abteilung in der Österreichischen Urologie gemacht. Er war ein exzellenter Operateur, hatte jedoch stets einen wachen Blick für die Fortschritte in seinem Fach. Sohin war er einer der Ersten, der minimalinvasive Eingriffe im Rahmen der Endourologie durchführte.

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Univ.-Prof. Dr. Herbert Lipsky (1936–2025)

1991 wurde er Präsident der ÖGU und gründete das damalige Journal unserer Gesellschaft (Nachrichten der Österreichischen Gesellschaft für Urologie, NÖGU). Darüber hinaus hat er das Internationale Urologen-Meeting in Kitzbühel ins Leben gerufen, das sich heuer zum 44. Mal jährt. Er genoss nicht nur hierzulande großes Ansehen. Seine fachliche Expertise wurde auch andernorts gewürdigt. So war er Honorary Member der Urology Section of the Royal Society of Medicine in England. Er war nicht nur ein großer Arzt, sondern auch jemand, der weit über den Tellerrand seines Faches hinausblickte.

Die darstellende Kunst hat ihn zeitlebens interessiert, und nach Beendigung seiner Tätigkeit als Chefarzt begann er 2001 ein Studium der Kunstgeschichte, das er 2006 erfolgreich abschloss. In seinem Interessengebiet arbeitete er an einem Handbuch über die bildende Kunst in der Steiermark zur Zeit des Nationalsozialismus, das er 2010 herausgab. Mit dem Museum Graz arbeitete er lange Jahre im Rahmen dieses Themenkreises zusammen, was mehrere Ausstellungen und den Dank des Museums zur Folge hatte. Doch damit nicht genug: Er hat dank seiner Kreativität auch mehrere Romane publiziert.

Herbert Lipsky war ein hochintellektueller Mensch mit nahezu universellem Interesse, der seine Schüler und Mitarbeiter nicht nur durch seine Persönlichkeit als Arzt und Vorbild prägte, sondern sie auch durch seinen wachen Geist und seine Umgebung stets motivierte.

Er hinterlässt nicht nur in seiner Familie, sondern auch in seinem Bekannten-, Kollegen- und Freundeskreis eine große Lücke.

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