© Krisztian Juhasz/ÖGP

Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP), Österreichische Gesellschaft für Thoraxchirurgie (ÖGTC)

Neues von der Jahrestagung

Unter dem Motto „Lunge am Limit“ diskutierten bei der gemeinsamen Jahrestagung in Grazheimische und internationale Expert:innen aus den Disziplinen Pneumologie und Thoraxchirurgie über aktuelle Themen. Traditionell wurde bei dieser Gelegenheit auch der neue Vorstand für das Jahr 2024 präsentiert.

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Abb. 1: Assoz. Prof. Dr. Gabor Kovas bei seiner Eröffnungsrede

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Abb. 2: Die Industrieaustellung informierte die Besucher:innen

Unter der Leitung der Tagungspräsidenten Assoz. Prof. Dr. Gabor Kovacs, Graz (Abb. 1), und Assoz. Prof. Dr. György Lang, Wien, fand sich von 23. bis 25. Oktober 2023 die heimische pneumologische bzw. thoraxchirurgische Szene im Congress Graz ein, um sich fortzubilden und auszutauschen. Natürlich waren auch heuer wieder internationale Gäste eingeladen, die die Jahrestagung inhaltlich bereicherten, wie z.B. Prof. Brendan Cooper, PhD, UK, Prof. Dr. Pierre Goussard, Südafrika, Prof. Dr. Michael Kreuter, Deutschland, oder Prof. Federica Meloni, Italien. Neben einer Vielfalt an Vorträgen erwarteten die Besucher:innen auch „Hands-on“-Kurse und ein interprofessioneller Workshop sowie eine umfassende Industrieausstellung (Abb. 2), die über medikamentöse, aber auch technische Neuerungen am Markt informierte.

Alle lieben ihn: den Fall des Jahres

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Abb. 3: Der Gewinner des „Fall des Jahres“, Dr. Matthäus Ploder

Das vermutlich beliebteste und daher bestbesuchte Format der Jahrestagung war, ist und bleibt die „FalldesJahres“-Session. Gleich am ersten Tag präsentierten 14 Jungmediziner:innen ihre zum Teil haarsträubenden Patient:innenfälle. Während letztes Jahr noch eine beunruhigende Anzahl von aspirierten zahnärztlichen Heilbehelfen zu Präsentationen im Rahmen dieses Formats führte, gab es dieses Jahr einen klaren Trend zu seltenen Erkrankungen. Solch eine „orphan disease“ wurde auch gleich zu Beginn der Session von Dr. Matthäus Ploder, Wels-Grieskirchen, in „Manchmal kommt es doch auf die Länge an“ vorgestellt (Abb. 3). Ploder konnte mit seiner schnellen, aber präzisen Vortragsweise die höchste von den Anwesenden vergebene Punktezahl und somit den 1. Platz für sich gewinnen. Was es mit der von ihm besprochenen Länge auf sich hat, werden Sie im Detail in der nächsten Ausgabe von JATROS Pneumologie & HNO nachlesen können. Platz 2 ging an den nicht minder unterhaltsamen Vortrag von Dr. Tibor Krajc, Wien, der seinen Fall des Jahres mit dem Titel „Tale of the Legionnaires’ Twist (Stridor aus der Tiefe! Spontane Lungentorsion)“ in sich reimenden Versen vortrug. Ein Vorgehen, das die Latte für die Präsentationen 2024 noch ein Stück höher legen wird. Dr. Katharina Kostenzer, Natters, konnte mit „Es ist nicht so, wie es scheint“ den 3. Platz für sich beanspruchen. Die hohe PD-L1-Expression des mittels Bronchoskopie gewonnenen Probenmaterials der von ihr vorgestellten Patientin deutete auf einen Tumor hin. Im weiteren Verlauf kam es dann zur Erkenntnis, dass die Ursache des Übels eine Tularämie war.

Wechsel an Spitze der ÖGP

Die Jahrestagung liefert auch den geeigneten Rahmen, um Organisatorisches innerhalb der Gesellschaften zu klären: Im Rahmen der Generalversammlung der ÖGP wurde am Dienstagabend der Vorstand für das neue Jahr gewählt. Für die nächsten zwei Jahre wird Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie am Kepler Universitätsklinikum in Linz, der ÖGP als Präsident vorstehen. Die Lungenfachärztin und Intensivmedizinerin Prim. Dr. Eveline Kink, MBA, Leiterin der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie, LKH Graz II, Standort Enzenbach, wurde zur Vizepräsidentin bestellt. ÖGP-Generalsekretärin Prim. Univ.-Prof. Dr. Judith Löffler-Ragg, Leiterin der Abteilung für Pneumologie am LKH Hochzirl-Natters, assoziiert mit der Medizinischen Universität Innsbruck, bleibt für weitere zwei Jahre im Amt.

Lamprecht führt als wichtiges Ziel seiner Präsidentschaft die Konzeption und Etablierung eines wohldurchdachten und umfassenden Lungenkrebs-Früherkennungsprogrammes an. „Immer mehr Daten belegen, dass spezielle Screenings zu einer Senkung der Lungenkrebs-Sterblichkeit führen. Mittels regelmäßig durchgeführter Low-Dose-Computertomografie-Untersuchungen wird Lungenkrebs nämlich wesentlich häufiger schon in frühen Erkrankungsstadien entdeckt, in denen fast immer noch eine Heilung möglich ist. Außerdem können im Zuge eines Lungenkrebs-Screenings auch andere ernste, noch symptomlose Lungenerkrankungen als ‚Nebenbefunde‘ identifiziert werden. Das ist eine Chance, die wir nützen sollten: mit einem Lungenkrebs-Screening die Lungengesundheit in Österreich gleich im Hinblick auf mehrere Erkrankungen zu verbessern“, so der neue ÖGP-Präsident. Die flächendeckende Umsetzung eines solchen Programmes wirft aber komplexe Fragenstellungen auf, die Kooperation diverser Fachdisziplinen muss entsprechend organisiert, Strukturen und Prozesse müssen fächerübergreifend verbunden und angepasst werden. Es ist daher erklärtes Ziel,einen entsprechenden Masterplan im interdisziplinären Diskurs zu entwickeln, damit ein umfassendes Vorsorge- und Früherkennungsprogramm zur Verbesserung der Lungengesundheit in Österreich etabliert werden kann, so Lamprecht.

„Zudem ist es mir als Arzt ein besonders Anliegen, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu stärken. Also auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse über wichtige Themen der Lungengesundheit so zu informieren, dass dem Einzelnen bewusst wird, welch großen Beitrag er selbst für seine Lungengesundheit zum Beispiel durch Risikovermeidung und Eigenverantwortung leisten kann.“ Gemeinsam mit der Fachgruppe für Lungenkrankheiten bzw. Innere Medizin und Pneumologie der Ärztekammer wird sich die ÖGP intensiv darum bemühen, den Erhalt der ausgezeichneten pneumologischen Versorgung in Österreich aufrechtzuerhalten – trotz begrenzter personeller und finanzieller Ressourcen im Gesundheitssystem.

Jahrestagung 2024

Inwieweit diese formulierten Ziele umgesetzt werden können, wird sich u.a. bei der nächsten Jahrestagung zeigen: Diese wird von 26. bis 28. September 2024 in der Hofburg Wien stattfinden.

Pressemitteilung der ÖGP vom 7.11.2023

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