Was uns am Herzen liegt
Bericht:
Dr. Christine Dominkus
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Die 63. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (ÖGPRÄC) holte viele niedergelassene Kollegen nach Kitzbühel. Sie spannte einen thematisch breiten Bogen von mikrochirurgischen Techniken über Brust- und Thoraxrekonstruktion, Rekonstruktion mittels 3D-Druck, Roboter, Verbrennung, Wundheilung, Transgenderchirurgie bis zur Ästhetik.
Abb. 1:Das Organisationsteam: Kongresspräsident Doz. Dr. Koller, Dr. Steinkellner, Co-Kongresspräsident Ass. Prof. Dr. Hellekes, Dr. Edlinger und Dr. Fuchs (v.l.n.r.) bei der Eröffnung der Jahrestagung
Die plastischen Chirurgen sind höchst anspruchsvolle Chirurgen, sie sind innovativ, teambereit, anpassungsfähig und in der Lage, Berge zu versetzen“, so der Kongresspräsident und scheidende Präsident der ÖGPÄRC, Prim. Univ.-Doz. Dr. Rupert Koller, Wien (Abb.1). Symbolhaft wurde dementsprechend als Kongressort für die 63. Jahrestagung der Gesellschaft Kitzbühel gewählt.
Die rekonstruktive Chirurgie hat in den letzten Jahrzehnten eine enorme Entwicklung erfahren. Eigengewebsrekonstruktion mittels freier mikrovaskulär angeschlossener Gewebetransplantate z.B. nach radikalen Tumorresektionen, extremitätenerhaltende Behandlungen von Weichteilsarkomen oder die Brustrekonstruktion nach Mastektomie sind nur einige Beispiele. Plastische Chirurgen zeichnen sich durch die routinemäßige Anwendung komplexer mikrochirurgischer Verfahren aus (daher werden sie oft von anderen Disziplinen zu Hilfe geholt) und nicht zuletzt durch Kompetenz im Komplikationsmanagement, wie bei Wundheilungsstörungen oder Strahlenschäden.
Gemeinsam sind wir stärker
Gemeinsamkeiten zu fördern und Synergien zu nutzen, anstatt gleichzeitig in diversen Gesellschaften am selben Thema zu arbeiten, das wünschte sich Univ.-Prof. Dr. Ricardo Giunta, München, in seiner Eröffnungssitzung und lud in seiner Funktion als Präsident der European Society for Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery (ESPRAS) zum nächsten Kongress dieser Vereinigung, der alle 4 Jahre abgehalten wird und 2026 in der Schweiz stattfinden wird. Auch die plastische Chirurgie muss sich den Anforderungen der Zeit stellen. „Neue Dienstmodelle sind gefordert, um der Generation Z attraktive Arbeitszeiten anbieten zu können, denn Work-Life-Balance ist ein Thema und wir müssen auf unsere Kolleginnen Rücksicht nehmen“, so Giunta. „Wichtig ist es auch, dass die Generationen untereinander zusammenarbeiten und wir KI gegenüber offen sind.“
Bewusstsein innerhalb der Gesellschaft erhöhen
Eine Säule in der plastischen Chirurgie ist die Ästhetik. Dr. Elisabeth Zanon, plastische Chirurgin in Innsbruck, stellte ein Hauptziel der Gesellschaft vor: das Bewusstsein für Ästhetik in der Bevölkerung zu stärken. „Eine gesteigerte Wahrnehmung der eigenen Attraktivität wirkt sich direkt auf das Wohlbefinden aus und führt oft zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität. Behandlungen in Kosmetikstudios durch nicht ärztliches Personal sind in Österreich verboten, werden allerdings oftmals angeboten und sind bedenklich, da diese Personen nicht über die entsprechende Ausbildung verfügen und daraus entstehende Komplikationen nicht behandeln können“, so Zanon. Unseriöse Anbieter, die trotz Verurteilung zu einer Geldstrafe wenige Stunden später wieder ihre unqualifizierten Dienste über Instagram anbieten, sind wahrscheinlich nur mit härteren Strafen zu bremsen.
Dr. Veith Moser, Wien, berichtete in seiner Funktion als Gerichtsgutachter über illegale Praxen, die in Hotels oder über Airbnb eingemietet sind. Hinzu kommt, dass zunehmend gefälschte oder falsch gehandhabte Arzneimittel – etwa gefälschte Botox-Ampullen – in Umlauf gebracht werden. In vielen dieser illegalen Einrichtungen werden nicht zertifizierte Produkte minderwertiger Qualität verabreicht, und das in der Mehrzahl von Personen ohne ärztliche Ausbildung – häufig Kosmetikerinnen, diplomierte Pflegekräfte oder sogar völlig ungeschultes Personal.
Zanon rät zur sorgfältigen Arztwahl gerade bei minimalinvasiven ästhetischen Eingriffen wie Botox und Filler, denn die Schönheitsindustrie boomt und unseriöse Anbieter mit wenig oder fehlender Qualifikation betreiben Schindluder (siehe Interview mit Dr. Veith Moser in JATROS Dermatologie & Plastische Chirurgie 3/2025) und bearbeitete Social-Media-Bilder erzeugen oft unrealistische Erwartungen. Ein initiales Beratungsgespräch, um die Erwartungen des Patienten zu erahnen, das Erkennen einer Körperbildstörung sowie eine umfassende seriöse Aufklärung sind von größter Bedeutung. Ästhetische Medizin und Chirurgie setzen nicht nur umfassendes Fachwissen voraus, sondern auch ein sensibles Empfinden in Bezug auf die jeweiligen Wünsche, die individuelle Schönheit und Ausstrahlung jedes Einzelnen.
Ästhetische Eingriffe nur durch Fachärzte erlaubt
In Österreich dürfen nur ausgebildete Fachärzte ästhetische Eingriffe durchführen. Das in Österreich seit über 10 Jahren bestehende Ästhetik-Gesetz regelt klar die Zuständigkeitsbereiche. Zahnärzte dürfen Botox und Filler nur im Mund- und Lippenbereich anwenden. Ärzte für Allgemeinmedizin müssen über eine entsprechende Berechtigung der Österreichischen Ärztekammer verfügen, um beispielsweise Fadenliftings durchzuführen. Die mittlerweile rund 300 Fachärzte für plastische, rekonstruktive und ästhetische Medizin lernen in ihrer Ausbildung nicht nur die gesamte Anatomie des Menschen, sondern können auf Abteilungen, die ästhetische Ausbildung anbieten, oder in Lehrpraxen ihr Wissen vervollständigen. Eine fachgerechte Durchführung erfordert eine fundierte Ausbildung, profunde anatomische Kenntnisse und eine präzise Indikationsstellung. Ebenso wichtig ist die ausführliche Aufklärung der Patienten über mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen.
Minimalinvasive Eingriffe dürfen nicht zur Massenware werden
„Unbestritten ist die Verbesserung der Lebensqualität und von sozialen Interaktionen durch ästhetische Eingriffe“, sagte der „incoming president“ der ÖGPRÄC, Univ.-Doz. Dr. Rafic Kuzbari, Wien, und gab gleichzeitig zu bedenken, dass jede Intervention eine Nebenwirkung haben kann. Die Zahl minimalinvasiver ästhetischer Behandlungen wie Botulinumtoxininjektionen, Fillerunterspritzungen, Anwendungen mit hochenergetischen Geräten oder Fadenliftings steigt kontinuierlich an. Dabei rückt leider häufig der Preis stärker in den Vordergrund als die Qualität. „Eine älter werdende Frau kann ich nicht mit 50 Ampullen Hyaluronsäure behandeln, der Verlust von Fettgewebe muss mit Eigenfett oder Facelift behandelt werden“, so Kuzbari. Fäden können Nebenwirkungen haben, Filler können gewebsschädigend wirken, auch Ultraschall, Radiofrequenz et al. werden verharmlost, sie können zur Entstehung von Narbengewebe in den tieferen Schichten oder zum Schwund des Unterhautfettgewebes führen. Kuzbari: „Leider gibt es schwarze Schafe, die das Ästhetik-Gesetz umgehen, Ärzte wie auch Nicht-Ärzte.“ Er appellierte an die Eigenverantwortlichkeit der Patienten, sich über die Befähigung des Arztes zu informieren, z.B. auf den Websites der ÖGPRÄC oder der ÖÄK.
Thoraxchirurgie: Trichter- und Kielbrust
Kinderchirurg Univ.-Prof. Dr. Alexander Rokitansky, Wien, und der plastische Chirurg Univ.-Prof. Dr. Anton Schwabegger, Innsbruck, tauschten ihre Erfahrungen in der Thoraxrekonstruktion aus. Während der Kinderchirurg den Vorteil hat, dass die Patienten ihn früher – bei noch elastischerem Thorax – konsultieren, sieht der Plastiker die Betroffenen erst später. Ideal ist der OP-Zeitpunkt zur Korrektur der Trichterbrust, sobald die Lunge ausgereift ist (um das 8. Lj.), wobei internistische Probleme durch die Trichterbrust meist um das 40. Lj. auftreten und die Patienten erst zu diesem Zeitpunkt zum Operateur führen. Die Kielbrust kann prinzipiell zwischen dem 14. und 60. Lebensjahr operiert werden. Rokitansky plädierte dafür, bestimmte asymptomatische Patienten bereits im jugendlichen Alter zu operieren, um spätere Probleme zu vermeiden.
Implantatdilemma: ja oder nein?
Frauen wünschen sich eine gesunde, harmonische und symmetrische Brust. Plastische Chirurgen verfügen über die notwendigen Kenntnisse sowohl in der Brustaugmentation und Mastektomie als auch in der Rekonstruktion der Brust. In vielen Zentren werden sie allerdings auf die Rekonstruktion reduziert, bedauerte Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Russe, Salzburg, die betonte, dass dem in Salzburg nicht so sei. Natürlich ist das Outcome für die Patientin umso besser, je klarer die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Rollenverteilung funktionieren.
Koller informierte in diesem Zusammenhang über das anaplastische Lymphom: „Das anaplastische Lymphom, das durch Flüssigkeitsbildung in der Kapsel rund um das Brustimplantat charakterisiert ist, tritt typischerweise 7–8 Jahre nach Implantation des Silikonimplantats auf. Man sieht dieses allerdings nur bei Implantaten mit rauer Oberfläche.“ Es ist jedoch extrem selten und chirurgisch gut behandelbar. Weltweit zählt man 1380 Fälle bei rund 2 Mio. Brustimplantaten, in Österreich sind weniger als 10 registriert. Allein in Österreich gibt es jährlich etwa 30 Lawinentote und 30–50 tödliche Fahrradunfälle – diese Zahlen sollte man im Kopf behalten, wenn man das richtige Konzept für die Brustchirurgie gemeinsam mit der Patientin individuell erarbeitet. Umfassende Aufklärung und der Patientenwunsch sind dabei maßgeblich.
Allgemein geht der Trend in der Mammachirurgie weg vom Implantat mit rauer Oberfläche hin zu nanotexturierten und glatten Implantaten, obwohl glatte Implantate gewisse Nachteile hinsichtlich Form, Langzeithaltbarkeit und Kapselfibroseraten aufweisen, sagte Dr. Albert Fuchs, Klinikum Landstraße, Wien. In der Rekonstruktion ist texturierten Implantaten der Vorzug zu geben. Nanotexturierte Implantate weisen eine natürliche Haptik auf. „Wir Chirurgen müssen derzeit unsere OP-Technik an die Oberflächen der Implantate anpassen und nicht vice versa“, meinte Fuchs.
Die Brustrekonstruktion hängt auch von der Qualität der Mastektomie ab. Leider gibt es noch wenige Daten, was die langfristigen Reaktionen auf diverse Matrices anbelangt, berichtete Univ.-Prof. Dr. Dolores Wolfram-Raunicher, Innsbruck, und verwies auf die 40. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Senologie 2026, deren Präsidentin sie sein wird.
Trainsurfing als „Trendsport und Mutprobe“
Einen emotional bewegten Einblick in das Verletzungsmuster und die riskante Welt der Trainsurfer gab Dr. Victoria König, Wien. Adrenalinkicks, aber auch Liebeskummer, „Yoga am Zug“ und Unwissen sind die Motivationen. Was viele der Kinder und jungen Männer nicht wissen, ist, dass die Entladung des elektrischen Lichtbogens auch ohne direkten Kontakt mit der Hochspannungsleitung möglich ist. Starkstromverletzungen durch 15000V verursachen ein schweres Polytrauma, das im unfallchirurgischen Schockraum erstversorgt wird. Der vertikale Stromfluss verursacht extreme Schäden an Muskulatur, Knochen und Weichteilen. Plastische Chirurgen versorgen im Weiteren die schwer verletzten Patienten durch Amputationen, Fasziotomien und Defektdeckungen. Angesichts der Verstärkung des „thrill seeking“ und riskanten Performance-Verhaltens durch soziale Medien erscheint es nötig, mehr Aufklärung bereits in Schulen zu betreiben, um ein Bewusstsein für die Gefahren des Lichtbogens zu schaffen und den Nachahmeffekt einzubremsen.
Transgenderchirurgie im Zunehmen
In der Transgendermedizin ist ein Trend deutlich zu erkennen: Heute kommen die Patienten merklich früher als noch vor einigen Jahren. Die Transition findet mehrheitlich in den 20ern statt, bestätigte Dr. Ines Ana Ederer, Frankfurt. Immer mehr jüngere trans Männer unterziehen sich einer Mastektomie, die zumeist komplikationslos verläuft. Bei Maskularisierung der Mamillen ist auf die Positionierung (nach außen und oben) und den Erhalt der Sensibilisierung zu achten, die sich bis 24 Monate postoperativ wieder einstellt. Und die Patienten sind bereit, Narben in Kauf zu nehmen. Fisteln nach Penoidkonstruktionen sind mit bis zu 60% sehr häufig, können jedoch mit dem Visierlappen gut operativ verschlossen werden. Höheres Alter, höherer BMI und Raucherstatus erhöhen die Revisionsrate, berichtete Dr. Sophie Hasiba-Pappas von der Grazer Gruppe um Dr. Christian Laback, der das Transgender-Team leitet, in dem plastische Chirurgen mit Gynäkologen zusammenarbeiten – Urologen sind nicht involviert.
Übrigens verfügt auch Kärnten über eine Beratungsstelle namens Insieme ( www.insieme-kaernten.com ), wo sich transidente Personen niederschwellig beraten lassen können, erklärte Univ.-Prof. Dr. Mathias Rab, Klagenfurt.
Wundheilung mit Fischhaut
Die beiden Vorstände der Universitätskliniken Graz und Wien, Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz und Univ.-Prof. Dr. Christine Radtke, brachten dem Auditorium die Kerecis Omega-3-Fischhaut des Kabeljaus, gewonnen vor der Küste Islands, für die Wundheilung nahe (Abb. 2). Kerecis sei, so Kamolz, ein biologisch aktiver Verband, der die Wundbehandlung verkürze, jedoch nicht für Bagatellverletzungen gedacht sei: „Die Fischhaut beschleunigt und moduliert die Wundheilung, indem Granulationsgewebe gebildet wird.“ Nach Aufbringen auf die Wunde werden körpereigene Zellen rekrutiert, um die Wunde beim Heilungsprozess zu unterstützen, indem sie in die Poren der Fischhaut einwachsen. Bis auf Fischallergie gibt es keine Kontraindikationen. Die Fischhaut muss nicht entfernt werden, da sie sich mit der Zeit selbst resorbiert. Diskussionswürdig sind die hohen Kosten verglichen mit dem Preis eines Kabeljaus. Laut Kamolz sei das Material einfach in der Handhabung, man müsse allerdings Erfahrung sammeln, es gebe definitiv eine Lernkurve.
Die Ästhetik interessiert alle …
… sie wird jedoch im Krankenhaus stiefmütterlich behandelt, konstatierte Dr. Melanie Matousek, Wr. Neustadt. Österreichweit gibt es 20118 Ärzte, davon 1436 Anbieter von ästhetischer Medizin, darunter 387 Dermatologen, 243 Allgemeinmediziner, 230 plastische Chirurgen, 203 Augenärzte und sogar 15 Orthopäden. Die Conclusio: 84% des Angebots der ästhetischen Leistungen kommen nicht von plastischen Chirurgen. Dermatologen, gefolgt von Allgemeinmedizinern, sind derzeit auf Platz 1 beim Angebot ästhetischer Behandlungen, wiewohl plastische Chirurgen den 1. Platz beim Angebot ästhetischer Operationen belegen.
„How I do it“
Kuzbari initiierte mit dem Antritt seiner Präsidentschaft eine ÖGPRÄC-Webinar-Reihe im „How I do it“-Format, die im internen Bereich der ÖGPRÄC abzurufen ist. Kommende Webinare werden über die ÖGPRÄC-Telegram-Gruppe, die ÖGPRÄC-Website und per E-Mail angekündigt. In einem Webinar demonstrierte er bereits seine Technik des Facelifts und beantwortete ausführlich alle Fragen bezüglich der Technik („deep plane“ mit ausgedehnter SMAS-Mobilisierung in Crevasse-Technik), ob Hyaluronsäure vorher aufzulösen ist (nicht unbedingt), welches Nahtmaterial er verwendet (resorbierbare Fäden), wie lang die Dauer der OP ist (4–5h, weil oft kombiniert mit Blepharoplastik oder Lipofilling), welche Narkose er verwendet (Intubation) u.v.m. Zu bedenken sind vorangegangene Radiofrequenztherapien wegen möglicher Narbenbildung im Gewebe, auch vorangegangene Behandlungen mit synthetischen Fillern, z.B. Radiesse und Sculptra, sieht Kuzbari als problematisch, weil sie Verkalkungen im Gewebe fördern.
Dr. Walther Jungwirth, Salzburg, benötigt für seine Technik des Fächerlifts lediglich 1:45 Stunden. Er brach eine Lanze für das Facelift, das hervorragende Resultate mit langer Haltbarkeit und höchster Patientenzufriedenheit bringt. Egal, ob es sich um Midfacelift, SMAS-Facelift, Fächer-Facelift, Deep-Plane-Facelift oder Dual-Plane-Facelift handelt, mit allen werden beste Ergebnisse erzielt.
Next Generation Neuromodulation?
Über seine ersten Erfahrungen mit einem neuen Botulinumtoxin A von Galderma (Relabotulinumtoxin A; RelfydessTM), hergestellt mittels PEARLTM-Technology, berichtete Dr. Carlo Hasenöhrl, Innsbruck. Die EMA-Zulassung erfolgte 2024, in Österreich ist Relfydess seit Mai 2025 am Markt. Für die Herstellung des Wirkstoffes wurde in Uppsala, Schweden, ein eigenes Werk gebaut. Das Produkt wird von einem neuen Bakterienstamm produziert, der ohne humanes oder tierisches Albumin eine reine, hochaktive Formulierung herstellt. Bis zu 39% der Patienten sehen bereits innerhalb von 24h eine Wirkung, die Ergebnisse halten bei 75% bis zu 6 Monate an. Die Formulierung wird gebrauchsfertig geliefert mit einer Konzentration von 100U/ml, allerdings ist sie flüssig und bleibt in der flüssigen Lösung – eine gewisse Challenge sei die Gewöhnung an die neue Dosierung, so Hasenöhrl.
Bodycontouring wird immer wichtiger
Adipositas nimmt weltweit zu, so auch in Österreich. Innerhalb der EU sind 13% der Menschen adipös, in Österreich sind etwa 35% der Erwachsenen übergewichtig und 17% adipös. Abgesehen von den Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, kardiovaskulären Erkrankungen und Arthrose ist das äußere Erscheinungsbild für die Betroffenen beschwerlich. Dr. Harald Beck, Wien, plastischer Chirurg und Ansprechpartner für mehr Selbstbewusstsein und Zufriedenheit mit dem eigenen Körper, beschäftigt sich mit Bodycontouring. Maßnahmen nach Gewichtsverlust umfassen HD-Liposuktion, Eigenfetttransfer, Mammachirurgie, Abdomino- und Brachioplastik, Gluteo- und Femurplastik. Natürlich widmet er sich auch allen anderen Korrektureingriffen.
Zukunftsvision Roboter-OP: „In zehn Jahren realistisch“
3D-Technik und Roboterassistenz würden Präzision und Planungssicherheit bei komplexen Operationen steigern, betonten Koller sowie der Co-Präsident der Jahrestagung, Ass. Prof. Dr. Dirk Hellekes, Wien. Vollautonome Eingriffe durch einen Operationsroboter seien aber noch Zukunftsmusik. Patientenspezifische Implantate, Epithesen und Prothesen lassen sich hingegen mittels 3D-Technik bereits individuell anfertigen. Dies verkürzt die Rekonvaleszenzzeiten, verbessert die Funktionalität, spart Kosten und ermöglicht in vielen Fällen sogar eine höhere mechanische Belastbarkeit als bei konventionell hergestellten Produkten, erklärte Hellekes. „Tissue-Enginering, 3-D-Druck und Mikrochirurgie werden die plastische Chirurgie verändern, wir werden uns unsere Lappen tatsächlich einmal ausdrucken können“, so Hellekes abschließend.
SAVE THE DATE – ÖGPRÄC 2026
64. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
Datum: 24.–26. September 2026
Ort: Aigen im Ennstal
Tagungsleitung: Univ.-Doz. Dr. Rafic Kuzbari
Quelle:
63. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (ÖGPRÄC), 2.–4.Oktober 2025, Kitzbühel
Das könnte Sie auch interessieren:
„Ich habe den schönsten Beruf der Welt“
Mit dem diesjährigen Jahreskongress der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC) in Salzburg hat Prim. Univ.-Doz. Dr. Rupert Koller ...
Body Contouring
Body Contouring umfasst alle chirurgischen Verfahren zur gezielten Umformung des Körpers durch Resektion von überschüssigem Gewebe (Fett, Haut) sowie durch Transplantation von Eigenfett ...
Stromverletzungen bei Trainsurfern und Arbeitsunfällen: neueste Erkenntnisse
Hochspannungsverletzungen zählen zu den schwersten und komplexesten Verletzungsformen in der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie. Sie kombinieren thermische, elektrische und mechanische ...