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Wiederherstellung nach Metastasenchirurgie

<p class="article-intro">Im Zusammenhang mit der Tatsache, dass bei vielen soliden Tumoren dank innovativer Therapien immer höhere Überlebensraten erzielt werden können, nimmt die wiederherstellende Chirurgie beim onkologischen Patienten zunehmend eine bedeutende Rolle ein. Die Planung und Durchführung von rekonstruktiven Verfahren stellen das interdisziplinäre Team vor spezielle fachliche und logistische Herausforderungen. Nicht zuletzt ist auch der psychische Leidensdruck der Patienten zu berücksichtigen.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Rekonstruktive Chirurgie &ndash; eine Herausforderung</h2> <p>Rekonstruktive Operationen stellen transdisziplin&auml;re Situationen dar und k&ouml;nnen alle Alters- und Patientengruppen betreffen. Die damit verbundenen Herausforderungen erfordern ein komplexes Setting sowie eine aufwendige Logistik und Ablauforganisation. Auch in der Planung von plastisch-chirurgischen rekonstruktiven Verfahren in fortgeschrittenen onkologischen Situationen ergeben sich Spannungsfelder, die sich auf Fragen wie technische M&ouml;glichkeiten vs. realistische Anwendung und die Sinnhaftigkeit von machbaren Eingriffen beziehen. Nicht unber&uuml;cksichtigt bleiben darf in diesem Zusammenhang die Erwartungshaltung der Patienten, welche sich oft ein unrealistisches Bild von den Ergebnissen des rekonstruktiven Eingriffes machen. Um potenziellen Entt&auml;uschungen vorzubeugen, sollten die geplanten Verfahren im Rahmen des Aufkl&auml;rungsgespr&auml;chs unbedingt evaluiert und er&ouml;rtert werden.<br /> Je nach Umfang und funktioneller Anforderung an das rekonstruktive Verfahren ergeben sich h&auml;ufig auch von plastisch-chirurgischer Seite Probleme, die auf die kompromittierte Immunsituation, das Vorliegen von Komorbidit&auml;ten oder konkomitante Infektionen zur&uuml;ckzuf&uuml;hren sein k&ouml;nnen. Lokal finden sich meist komplexe Wunden in Bestrahlungsfeldern mit Durchblutungsst&ouml;rungen und Infekten bei kataboler Stoffwechsellage. Postoperative Wundheilungsst&ouml;rungen oder partielle Gewebenekrosen treten daher bei rekonstruktiven Operationen an onkologischen Patienten geh&auml;uft auf und machen die Situation zus&auml;tzlich komplexer bzw. verl&auml;ngern den station&auml;ren Aufenthalt.<br /> Bei der Planung einer (semielektiven) Rekonstruktion unter erschwerten Voraussetzungen ergeben sich einige Probleme, die im Vorfeld er&ouml;rtert werden m&uuml;ssen. H&auml;ufig handelt es sich um ein palliatives Setting &ndash; demnach ist keine kurative Intention gegeben und die Lebenserwartung limitiert. Die Durchf&uuml;hrung rekonstruktiver Verfahren ist h&auml;ufig aufwendiger und mit mehr Risiken f&uuml;r das Auftreten von Komplikationen assoziiert als die ablative Prim&auml;roperation. Das onkologische Team muss dieser Situation und auch dem psychischen Druck seitens des Patienten Rechnung tragen.<br /> Zu Rekonstruktion und Gewebeersatz k&ouml;nnen alle Verfahren der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie Anwendung finden, dies kann von einfachen lokalen Methoden oder Transplantaten bis hin zu aufwendigen Fernlappen oder mikrochirurgisch transferierten Kompositelappen aus mehreren Gewebebestandteilen reichen. Diese m&uuml;ssen je nach Bedarf und Lokalisation des zu sanierenden Gebietes ausgew&auml;hlt und verwendet werden. In der Planung und Durchf&uuml;hrung der plastisch-chirurgischen Strategie hat sich die Wahl von sicheren Standardverfahren unter Verwendung m&ouml;glichst gro&szlig;er Lappen als hilfreich erwiesen. Grunds&auml;tzlich gilt dabei, dass einstufige Konzepte gegen&uuml;ber mehrstufigen bevorzugt werden sollten. Mehrzeitige Verfahren haben nur bei gesicherter onkologischer Situation mit entsprechender Lebenserwartung ihre Berechtigung.<br /> Entscheidend ist dabei auch die pr&auml;operative Optimierung der allgemeinen Ausgangssituation (Korrektur einer An&auml;mie, Verbesserung einer Malnutrition etc.), bevor entsprechende Eingriffe durchgef&uuml;hrt werden. Komplikationen sollten weitestgehend antizipiert und entsprechende prophylaktische Ma&szlig;nahmen getroffen werden.</p> <h2>Conclusio</h2> <p>Die plastisch-chirurgische Wiederherstellung nach ausgedehnter Metastasenchirurgie kann heute technisch mit einem gro&szlig;en Methodenspektrum mit guten Ergebnissen durchgef&uuml;hrt werden. Der sinnvolle Einsatz muss jedoch individuell unter Abw&auml;gung der Risiken und des zu erwartenden Benefits entschieden werden. Die Vorteile f&uuml;r die betroffenen Patienten m&uuml;ssen dabei &uuml;berwiegen und das Verfahren zu einer Verbesserung der Lebensqualit&auml;t f&uuml;hren.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Univ.-Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie<br/> Medizinische Universität Innsbruck<br/> E-Mail: gerhard.pierer@uki.at Quelle: 2. Jahreskongress des DONKO (Dachverband onkologisch tätiger Fachgesellschaften Österreichs), 27. März 2015, Wien </p>
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