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Mammakarzinom

Wert einer frühen lokalen Therapie bei intaktem Primum wird nicht bestätigt

<p class="article-intro">Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom und intaktem Primärtumor erhalten oft eine frühe lokale Therapie, um das Überleben zu verlängern. Die ECOG-ACRIN 2108-Studie kommt hingegen zu dem Schluss, dass die systemische Erkrankung mit einer systemischen Therapie kontrolliert werden sollte.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Etwa 6 % der neu diagnostizierten Brustkrebspatientinnen weisen eine Erkrankung im Stadium IV und einen intakten Prim&auml;rtumor auf. Es wird aufgrund retrospektiver Analysen angenommen, dass eine lokoregionale Behandlung des Prim&auml;rtumors mit einer &Uuml;berlebensverl&auml;ngerung einhergeht. In der ECOG-ACRIN 2108-Studie wurde nun prospektiv der Wert einer fr&uuml;hen lokalen Therapie gepr&uuml;ft.<br /> 390 Patientinnen wurden zwischen 2011 und 2015 in die Studie eingeschlossen. Bei ausbleibendem Progress nach 4&ndash;8 Wochen unter einer optimalen systemischen Therapie konnten 256 Patientinnen in einen Arm mit kontinuierlicher systemischer Therapie und einen Arm mit fr&uuml;her lokaler Behandlung randomisiert werden. Die lokale Behandlung bestand aus einer kompletten Tumorresektion und, bei Tumorresten im Operationsrand, einer post-operativen Radiatio. Prim&auml;rer Studienendpunkt war das Gesamt&uuml;berleben (OS).<br /> Die randomisierten Patientinnen waren im Median 56 Jahre alt und in 64 % der F&auml;lle postmenopausal. Bei 60 % der Tumoren handelte es sich um einen HR-positiven, HER2-negativen Subtyp, bei 8 % um einen tripel-negativen Tumor und bei 32 % um einen HER2-positiven Tumor. Bei 38 % der Patientinnen lag eine rein oss&auml;re Metastasierung vor und 41 % wiesen oss&auml;re und viszerale Metastasen auf.<br /> Im Ergebnis wurde mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 53 Monaten kein Unterschied bez&uuml;glich des Gesamt&uuml;berlebens beobachtet (HR: 1,09; 90 % CI: 0,80-1,49, p=0,63). Das mediane OS betrug in beiden Studienarmen 54 Monate. Bez&uuml;glich der Tumorsubtypen wurde f&uuml;r die HER2-positiven (HR: 1,05; 95 % CI: 0,49&ndash;2,24) und HR-positiven/HER2-negativen Tumoren (HR: 0,94; 95 % CI: 0,59&ndash;1,51) kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungen festgestellt. F&uuml;r Patientinnen mit tripel-negativen Tumoren war das OS bei fr&uuml;her lokaler Therapie signifikant verk&uuml;rzt gegen&uuml;ber der systemischen Therapie (HR: 3,5; 95 % CI: 1,16&ndash;10,57). Das progressionsfreie &Uuml;berleben war nicht verschieden (p=0,40). Ein lokoregionaler Tumorprogress konnte im Studienarm mit kontinuierlicher systemischer Therapie h&auml;ufiger beobachtet werden.<br /> Die gesundheitsbezogene Lebensqualit&auml;t wurde mit dem Fragebogen FACT-B TOI erfasst und zeigte bis auf einen Zeitpunkt (18 Monate nach Randomisierung) keinen Unterschied zwischen den Studienarmen.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Brustkrebspatientinnen mit metastasierter Erkrankung soll die lokoregionale Therapie des Prim&auml;rtumors nicht im Sinne einer Verl&auml;ngerung des &Uuml;berlebens angeboten werden. Die systemische Erkrankung kann durch eine systemische Therapie gut kontrolliert werden. Wird der Prim&auml;rtumor progredient, kann eine lokoregionale Therapie in Erw&auml;gung gezogen werden.</p> </div> <p><br /><strong>Quelle:</strong><br />Khan SA et al.: A randomized phase III trial of the value of early local therapy for intact primary tumor in patients with metastatic breast cancer: ECOG-ACRIN 2108. ASCO 2020, Abstr. #LBA2</p> <p><br /><strong>Bericht:</strong><br />Dr. Ine Schmale</p></p>
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