
Spannende Daten mit klinischer Relevanz
Bericht: Jasmin Gerstmayr, MSc
Review von:
Assoc. Prof. Dr. Thomas Melchardt, PhD
Universitätsklinik für Innere Medizin III
Paracelsus Medizinische Privatuniversität
Uniklinikum Salzburg
E-Mail: t.melchardt@salk.at
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Wie schon die Jahre davor, so wurde auch heuer auf den großen Kongressen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) und der European Hematology Association (EHA) eine Vielzahl interessanter Daten zu aggressiven Lymphomen präsentiert. Prof. Thomas Melchardt vom Uniklinikum Salzburg hat für Sie aus dieser Datenfülle jene herausgepickt, die klinisch besonders relevant sind.
Hoffnungsträger Glofitamab beim DLBCL
Beim diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) dominieren nach wie vor bispezifische Antikörper (biAK) die Studienlandschaft. In einer großen Phase-II-Studie (NP30179) konnte nun mit dem biAK Glofitamab bei Patient*innen mit relapsiertem oder refraktärem (r/r) DLBCL, die im Median drei vorhergehende Therapien erhalten hatten, eine Komplettremissionsrate von über 35% erzielt werden.1
Nächstes Jahr wird eine Zulassung durch die EMA erwartet. Bis dahin kann der Antikörper bereits im Rahmen von „Early access“-Programmen in der klinischen Praxis angewandt werden. „Wenn Sie infrage kommende Patient*innen betreuen, weisen Sie diese einfach an entsprechende Zentren zu. Auch eine vorherige Therapie mit CAR-T-Zellen ist kein Ausschlussgrund“, so Melchardt.
Abb. 1: Verlängerung des Gesamtüberlebens von Patient*innen mit Hodgkin-Lymphom unter A+AVD vs. ABVD. Modifiziert nach Hutchings M et al.3
Erstlinien-Standard beim Mantelzelllymphom auf dem Prüfstand
In der SHINE-Studie, deren Ergebnisse nun auch von Wang ML et al. im „New England Journal of Medicine“ publiziert worden sind, wurde eine neue Erstlinien-Kombination bei Patient*innen mit Mantelzelllymphom getestet. Patient*innen, die für eine autologe Stammzelltransplantation (ASZT) nicht geeignet sind, erhielten im Rahmen der Studie Bendamustin-Rituximab +/– Ibrutinib. Unter der Zugabe von Ibrutinib zeigte sich ein großer Vorteil (2,3 Jahre) im progressionsfreien Überleben.2 Keine einzelne Patient*innen-Subgruppe scheint dabei speziell zu profitieren.
Melchardt erläutert: „Dieser Vorteil ist keine große Überraschung, da hier zwei potente Therapieregime miteinander kombiniert worden sind.“ Es zeigte sich jedoch kein Vorteil im Gesamtüberleben (OS) sowie eine erhöhte Toxizität. „Für mich ziehen diese Ergebnisse keine Änderung im klinischen Standard nach sich.“
Verlängertes OS bei Hodgkin-Lymphomen
Mit Spannung erwartet wurden die Daten der Studie ECHELON-1 zum Langzeitüberleben von Hodgkin-Lymphom-Patien-t*innen. Diese erhielten in der Erstlinie eine Chemotherapie +/– Brentuximab Vedotin.
Nach einer Nachbeobachtungszeit von 6 Jahren zeigte sich eine signifikante Verlängerung des OS unter Brentuximab Vedotin, Doxorubicin, Vinblastin und Dacarbazin (A+AVD) im Vergleich zu Doxorubicin, Bleomycin, Vinblastin und Dacarbazin (ABVD) (Abb. 1).3 „Dies ist bemerkenswert und hat beim Hodgkin-Lymphom Seltenheitswert“, erklärt Melchardt. Brentuximab Vedotin ist mittlerweile schon in der klinischen Praxis verfügbar „und das ECHELON-Schema uns allen geläufig“, resümiert er.
Literatur:
1 Dickinson M et al.: Glofitamab induces durable complete remissions and has favorable safety in patients with relapsed/refractory diffuse large B-cell lymphoma and ≥2 prior therapies: pivotal phase II expansion results. EHA 2022; Abstr. #S220 2 Wang ML et al.: Primary results from the phase 3 SHINE study of ibrutinib in combination with bendamustine-rituximab (BR) and R maintenance as a first-line treatment for older patients with mantle-cell lymphoma. EHA 2022; Abstr. #S209 3 Hutchings M et al.: Improved overall survival with first-line brentuximab vedotin plus chemotherapy in patients with stage III/IV classical Hodgkin lymphoma: 6-year analysis of ECHELON-1. EHA 2022; Abstr. #S200
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