Neue Publikationen zu ABCSG 34 im „European Journal of Cancer“
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Die Studie ABCSG 34 untersuchte den neoadjuvanten Einsatz von Tecemotid bei Patientinnen mit frühem Brustkrebs. In einer Substudie wurde der prädiktive Wert des EndoPredict®-Tests analysiert.
In der Phase-II-Studie ABCSG 34 erhielten prä- und postmenopausale Patientinnen mit primärem Brustkrebs entweder eine Standard-Chemotherapie mit 8 Zyklen in konventioneller oder reverser Sequenzbeziehungsweise eine endokrine Therapie. Die Hälfte der 400 Patientinnen aus beiden Therapiearmen wurde zusätzlich mit einer Immuntherapie mit dem Vakzin L-BLP25 (Tecemotid) behandelt, das das Immunsystem dazu anregen soll, gezielt Krebszellen, die das Antigen MUC1 exprimieren, anzugreifen und zu vernichten. Die Studie endete mit Jahresende 2017, nun wurden die Ergebnisse der Studie im „European Journal of Cancer“ publiziert.1
Es zeigte sich, dass neoadjuvant verabreichtes Tecemotid generell keine Sicherheitsbedenken verglichen mit der Standardtherapie aufwirft. Die RCB-0/I-Raten zeigten jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen Patientinnen mit (36,4%) oder ohne (31,9%) Tecemotid-Behandlung in der Gesamtstudienpopulation (p=0,40). Auch Subgruppenanalysen hinsichtlich RCB zeigten keine Unterschiede bei Patientinnen, die endokrine bzw. Chemotherapie erhielten (25,0% versus 13,3%, p=0,17; 39,6% versus 37,8%; p=0,75). Die Zugabe von Tecemotid hatte auch keine Auswirkungen auf die Gesamt-pCR-Raten (22,5% versus 17,4%; p=0,23), die MUC1-Antigen-Expression oder die Menge an tumorinfiltrierenden Lymphozyten (TILs).
„Wir haben es geschafft, 400 Patientinnen in diese außerordentlich innovative Studie einzuschließen. Das war eine besondere Leistung. Auch wenn das primäre Studienziel nicht erreicht wurde, haben wir mit ABCSG 34 zum ersten Mal systematisch das Ansprechen von Patientinnen mit luminalem bzw. tripelnegativem Brustkrebs auf die nach heutigem Wissen effektivsten Therapieformen (Chemotherapie bzw. antihormonelle Therapie) in einer einzigen Studie verglichen“, kommentiert Coordinating Investigator Univ.-Prof. Dr. Christian Singer den Studienverlauf und die Ergebnisse von ABCSG 34.
„Die ABCSG war weltweit die erste Studiengruppe, die diese ‚Impfung‘ präoperativ angewendet hat“, weist ABCSG-Präsident Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant auf die Besonderheiten dieses Projekts hin. „Moderne Immuntherapieformen, die wir z.B. gerade in ABCSG-52/ATHENE prüfen, sollten in Zukunft deutlich erfolgreicher sein. Dessen ungeachtet bleibt ABCSG 34 eine wertvolle Grundlage für zahlreiche translationale Forschungsprojekte, die nun schrittweise abgearbeitet werden“, so Prof. Gnant.
Prädiktiver Wert des EndoPredict®-Tests
Ein Beispiel dafür sind die ebenfalls aktuell publizierten Ergebnisse einer ABCSG- 34-Substudie zum prädiktiven Wert des EndoPredict®-Tests bei frühem Brustkrebs.2 Die Analyse umfasste 217 Frauen mit hormonrezeptorpositivem frühem Brustkrebs. Davon wurden 134 mit aggressiven klinisch-pathologischen Tumoreigenschaften mit 8 Zyklen Anthrazykline/Taxane behandelt, bei 83 Patientinnen wurden die Tumoren dem Luminal-A-Typ zugeordnet und die Patientinnen erhielten 6 Monate Letrozol. Hauptziel dieser Substudie war es herauszufinden, wie gut das Ansprechen des Tumors auf neoadjuvante Chemotherapie respektive neoadjuvante endokrine Therapie mit den molekularen Markern des EndoPredict®-Tests vorhersagbar ist. Primärer Endpunkt war die verbleibende Tumorlast zum Zeitpunkt der Operation (RCB 0/I vs. RCB II/III).
Es konnte gezeigt werden, dass von jenen 134 Patientinnen, die eine neoadjuvante Chemotherapie erhielten, 125 einen hohen EP-Wert (hohen Wert im EndoPredict®-Test) hatten und davon 26,4% sehr gut auf die Therapie ansprachen und zum primären Endpunkt eine niedrige verbleibende Tumorlast (RCB 0/I) aufwiesen, während die Patientinnen des Studienarms mit einem niedrigen EP-Wert ein schlechtes Therapieansprechen aufwiesen (p=0,0001). In der Luminal-A-Gruppe, in der 83 Patientinnen eine neoadjuvante endokrine Therapie erhielten, wiesen 39 Patientinnen einen hohen EP-Wert und 44 Patientinnen einen niedrigen auf. Die Ergebnisse zeigten, dass in dieser Gruppe 27,3% der Patientinnen mit einem niedrigen EP-Wert und 7,7% mit einem hohen EP-Wert ein sehr gutes Therapieansprechen (RCB 0/I) auf die neoendokrine Therapie aufwiesen.
Daraus kann gefolgert werden, dass der EndoPredict®-Test Patientinnen mit schlechtem Ansprechen in zwei von Klinikern ausgewählten unterschiedlichen Kohorten für die Anwendung einer neoadjuvanten endokrinen Therapie respektive neodadjuvanten Chemotherapie identifizieren kann. Die Test-Informationen können Ärzte nutzen, um Patientinnen vor einer Operation jene Therapie auf Basis ihres molekularen Profils zukommen zu lassen, von der sie mit höherer Wahrscheinlichkeit profitieren werden.
Quelle:
Presseaussendung der ABCSG vom 9. Juni 2020;
www.abcsg.at
Literatur:
1 Singer CF et al.: Efficacy and safety of the therapeutic cancer vaccine tecemotide (L-BLP25) in early breast cancer: results from a prospective, randomised, neoadjuvant phase II study (ABCSG 34). Eur J Cancer 2020; 132: 43-52
2 Dubsky PC et al.: The EndoPredict Score predicts response to neoadjuvant chemotherapy and neoendocrine therapy in hormone receptor-positive, human epidermal growth factor receptor 2-negative breast cancer patients from the ABCSG-34 Trial. Eur J Cancer 2020; 134: 99-106
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