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Zervixkarzinom

Längere krankheitsfreie Zeit mit Chemotherapie zusätzlich zur Radiatio

<p class="article-intro">In einer großen dreiarmigen Phase-III-Studie wurden die sequenzielle versus die gleichzeitige Chemoradiotherapie versus die alleinige Radiatio bei Zervixkarzinompatientinnen untersucht. Eine Überlegenheit der Chemoradiotherapie über die Radiatio konnte gezeigt werden.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Zwischen Februar 2008 und August 2015 wurden in 8 chinesischen Zentren 1048 Patientinnen mit Zervixkarzinom im Stadium IB1-IIA2 in 3 Studienarme randomisiert: Die Patientinnen erhielten eine Radiatio des Beckens mit 50 Gy (RT-Arm), zus&auml;tzlich parallel zur Radiatio 5 Zyklen Cisplatin (30&ndash;40 mg/m<sup>2</sup>) (CCRT-Arm) oder vor und nach der Radiatio jeweils 2 Zyklen Paclitaxel (135&ndash;175 mg/m<sup>2</sup>) plus Cisplatin (60&ndash;75 mg/m<sup>2</sup>) (SCRT-Arm). Der prim&auml;re Endpunkt war eine Verl&auml;ngerung des krankheitsfreien &Uuml;berlebens (DSF).<br /> Es komplettierten 98,8 % der Patientinnen im RT-Arm, 62,3 % im CCRT-Arm und 73,4 % im SCRT-Arm die Studientherapie. Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 56 Monaten wurde bei insgesamt 16,4 % der Patientinnen ein R&uuml;ckfall gesehen (RT: 19,4 % ; CCRT: 17,4 % ; SCRT: 12,5 % ) und 9,5 % der Patientinnen verstarben an der Tumorerkrankung (11,1 % vs. 9,9 % vs. 7,6 % ). Fernmetastasen traten bei 10,6 % (RT), 11,0 % (CCRT) und 6,5 % (SCRT) der Patientinnen auf. Die DSF-Rate innerhalb der ITT-Population betrug nach drei Jahren 82 % unter RT versus 85 % unter CCRT versus 90 % unter SCRT. Damit war das Risiko f&uuml;r einen Krankheitsr&uuml;ckfall im Vergleich von SCRT zu RT um 48 % (HR: 0,52; 95 % CI: 0,35&ndash;0,76) und von SCRT zu CCRT um 35 % (HR: 0,65; 95 % CI: 0,44&ndash;0,96) reduziert. Von den Patientinnen, die die Therapie komplettierten (PP-Population), lebten nach drei Jahren 82 % , 86 % und 91 % . Das Risiko wurde um 53 % (SCRT vs. RT: HR: 0,47; 95 % CI: 0,30&ndash;0,74) bzw. 33 % (SCRT vs. CCRT: HR: 0,67; 95 % CI: 0,39&ndash;1,14) reduziert. Bez&uuml;glich des Gesamt&uuml;berlebens (OS) wurde nur im Vergleich zwischen SCRT zu RT ein signifikanter Unterschied in der ITT- oder PP-Population gesehen. In der ITT-Population lebten nach 5 Jahren 88 % (RT), 89 % (CCRT) bzw. 92 % (SCRT) der Patientinnen, in der PP-Population 88 % versus 90 % versus 93 % . Die Hazard Ratio betrug im Vergleich von SCRT versus RT 0,58 (95 % CI 0,35-0,95) in der ITT-Population sowie 0,46 (95 % CI 0,25-0,87) in der PP-Population.<br /> Toxizit&auml;ten Grad 3&ndash;4, insbesondere Neutropenien, &Uuml;belkeit und Erbrechen, traten weniger h&auml;ufig in der RT-Gruppe auf. Im Vergleich zwischen CCRT und SCRT wurde h&auml;ufiger &Uuml;belkeit und Erbrechen Grad 3&ndash;4 bei paralleler Gabe gegen&uuml;ber der sequenziellen Gabe von Chemotherapie und Radiatio beobachtet. Die Erhebung der Lebensqualit&auml;t mithilfe des EORTC QLQ-C30-Fragebogens zu Studienbeginn, dem Ende der Therapie sowie 1 und 2 Jahre nach Komplettierung der Therapie zeigte in der langfristigen Beobachtung keinen Unterschied zwischen den Therapiearmen.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Die sequenzielle Chemoradiotherapie nach radikaler Hysterektomie verl&auml;ngerte bei Patientinnen mit Zervixkarzinom im Stadium IB1-IIA2 das krankheitsfreie &Uuml;berleben im Vergleich zur alleinigen Bestrahlung und zur parallelen Chemoradiatio sowie das Gesamt&uuml;berleben gegen&uuml;ber der alleinigen Radiatio. Die Lebensqualit&auml;t wurde langfristig nicht durch die zus&auml;tzliche Chemotherapie beeinflusst. Daher k&ouml;nnte die sequenzielle Chemoradiotherapie eine optimale adjuvante Therapie beim Zervixkarzinom darstellen, schlussfolgern die Autoren.</p> </div> <p><br /><strong>Quelle:</strong><br />Huang H et al.: Sequential chemoradiation versus radiation alone or concurrent chemoradiation in adjuvant treatment after radical hysterectomy for stage IB1-IIA2 cervical cancer (STARS study): A randomised, controlled, open-label phase 3 trial. ASCO 2020, Abstr. #6007</p> <p><strong>Bericht:</strong><br />Dr. Ine Schmale</p></p>
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