
©
Getty Images/iStockphoto
Längere krankheitsfreie Zeit mit Chemotherapie zusätzlich zur Radiatio
Jatros Digital
30
Min. Lesezeit
03.06.2020
Weiterempfehlen
<p class="article-intro">In einer großen dreiarmigen Phase-III-Studie wurden die sequenzielle versus die gleichzeitige Chemoradiotherapie versus die alleinige Radiatio bei Zervixkarzinompatientinnen untersucht. Eine Überlegenheit der Chemoradiotherapie über die Radiatio konnte gezeigt werden.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Zwischen Februar 2008 und August 2015 wurden in 8 chinesischen Zentren 1048 Patientinnen mit Zervixkarzinom im Stadium IB1-IIA2 in 3 Studienarme randomisiert: Die Patientinnen erhielten eine Radiatio des Beckens mit 50 Gy (RT-Arm), zusätzlich parallel zur Radiatio 5 Zyklen Cisplatin (30–40 mg/m<sup>2</sup>) (CCRT-Arm) oder vor und nach der Radiatio jeweils 2 Zyklen Paclitaxel (135–175 mg/m<sup>2</sup>) plus Cisplatin (60–75 mg/m<sup>2</sup>) (SCRT-Arm). Der primäre Endpunkt war eine Verlängerung des krankheitsfreien Überlebens (DSF).<br /> Es komplettierten 98,8 % der Patientinnen im RT-Arm, 62,3 % im CCRT-Arm und 73,4 % im SCRT-Arm die Studientherapie. Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 56 Monaten wurde bei insgesamt 16,4 % der Patientinnen ein Rückfall gesehen (RT: 19,4 % ; CCRT: 17,4 % ; SCRT: 12,5 % ) und 9,5 % der Patientinnen verstarben an der Tumorerkrankung (11,1 % vs. 9,9 % vs. 7,6 % ). Fernmetastasen traten bei 10,6 % (RT), 11,0 % (CCRT) und 6,5 % (SCRT) der Patientinnen auf. Die DSF-Rate innerhalb der ITT-Population betrug nach drei Jahren 82 % unter RT versus 85 % unter CCRT versus 90 % unter SCRT. Damit war das Risiko für einen Krankheitsrückfall im Vergleich von SCRT zu RT um 48 % (HR: 0,52; 95 % CI: 0,35–0,76) und von SCRT zu CCRT um 35 % (HR: 0,65; 95 % CI: 0,44–0,96) reduziert. Von den Patientinnen, die die Therapie komplettierten (PP-Population), lebten nach drei Jahren 82 % , 86 % und 91 % . Das Risiko wurde um 53 % (SCRT vs. RT: HR: 0,47; 95 % CI: 0,30–0,74) bzw. 33 % (SCRT vs. CCRT: HR: 0,67; 95 % CI: 0,39–1,14) reduziert. Bezüglich des Gesamtüberlebens (OS) wurde nur im Vergleich zwischen SCRT zu RT ein signifikanter Unterschied in der ITT- oder PP-Population gesehen. In der ITT-Population lebten nach 5 Jahren 88 % (RT), 89 % (CCRT) bzw. 92 % (SCRT) der Patientinnen, in der PP-Population 88 % versus 90 % versus 93 % . Die Hazard Ratio betrug im Vergleich von SCRT versus RT 0,58 (95 % CI 0,35-0,95) in der ITT-Population sowie 0,46 (95 % CI 0,25-0,87) in der PP-Population.<br /> Toxizitäten Grad 3–4, insbesondere Neutropenien, Übelkeit und Erbrechen, traten weniger häufig in der RT-Gruppe auf. Im Vergleich zwischen CCRT und SCRT wurde häufiger Übelkeit und Erbrechen Grad 3–4 bei paralleler Gabe gegenüber der sequenziellen Gabe von Chemotherapie und Radiatio beobachtet. Die Erhebung der Lebensqualität mithilfe des EORTC QLQ-C30-Fragebogens zu Studienbeginn, dem Ende der Therapie sowie 1 und 2 Jahre nach Komplettierung der Therapie zeigte in der langfristigen Beobachtung keinen Unterschied zwischen den Therapiearmen.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Die sequenzielle Chemoradiotherapie nach radikaler Hysterektomie verlängerte bei Patientinnen mit Zervixkarzinom im Stadium IB1-IIA2 das krankheitsfreie Überleben im Vergleich zur alleinigen Bestrahlung und zur parallelen Chemoradiatio sowie das Gesamtüberleben gegenüber der alleinigen Radiatio. Die Lebensqualität wurde langfristig nicht durch die zusätzliche Chemotherapie beeinflusst. Daher könnte die sequenzielle Chemoradiotherapie eine optimale adjuvante Therapie beim Zervixkarzinom darstellen, schlussfolgern die Autoren.</p> </div> <p><br /><strong>Quelle:</strong><br />Huang H et al.: Sequential chemoradiation versus radiation alone or concurrent chemoradiation in adjuvant treatment after radical hysterectomy for stage IB1-IIA2 cervical cancer (STARS study): A randomised, controlled, open-label phase 3 trial. ASCO 2020, Abstr. #6007</p> <p><strong>Bericht:</strong><br />Dr. Ine Schmale</p></p>
Das könnte Sie auch interessieren:
Highlights zu Lymphomen
Assoc.Prof. Dr. Thomas Melchardt, PhD zu diesjährigen Highlights des ASCO und EHA im Bereich der Lymphome, darunter die Ergebnisse der Studien SHINE und ECHELON-1
ASH 2020 – Highlights zu den aggressiven Lymphomen
Highlight-Themen der virtuellen ASH-Jahrestagung im Dezember 2020 waren an erster Stelle die Immunonkologika in all ihren Variationen, aber auch Beispiele für innovative Sequenztherapien ...
Aktualisierte Ergebnisse für Blinatumomab bei neu diagnostizierten Patienten
Die Ergebnisse der D-ALBA-Studie bestätigen die Chemotherapie-freie Induktions- und Konsolidierungsstrategie bei erwachsenen Patienten mit Ph+ ALL. Mit einer 3-jährigen ...