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AstraZeneca – PrimeTime

Migration und Gesundheit: Was wissen wir? Was ist zu tun?

<p class="article-intro">Migration – ein großes Thema, das eine gewaltige gesellschaftliche Dynamik besitzt und große Herausforderungen mit sich bringt. Was dies für das Gesundheitssystem bedeutet, stellte Dr. Helmut Brand, Professor für Europäische Gesundheitswissenschaften an der Universität Maastricht und Präsident des European Health Forum Gastein, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „PrimeTime“ von AstraZeneca in der britischen Botschaft in Wien vor. </p> <hr /> <p class="article-content"><p>&bdquo;Die Fakten zu kennen ist wichtig, um politische Entscheidungen unter dem &uuml;blichen Risiko treffen zu k&ouml;nnen und die zum Gro&szlig;teil unbegr&uuml;ndeten Mythen und &Auml;ngste zu beseitigen. Eine oft ge&auml;u&szlig;erte Sorge in gesundheitlicher Hinsicht ist, dass Fl&uuml;chtlinge vermehrt Infektionskrankheiten mitbringen. Doch das stimmt nicht. Sie m&ouml;gen aufgrund der Umst&auml;nde unterern&auml;hrt, dehydriert, trau&shy;matisiert sein oder an chronischen Krankheiten leiden. Aber die Mehrheit der Fl&uuml;chtlinge ist ges&uuml;nder als die B&uuml;rger des Landes, in das sie kommen. Ihr Gesundheits&shy;status passt sich schnell der Allgemeinbev&ouml;lkerung an. Sie stellen keine Belastung f&uuml;r das Gesundheitssystem dar, wenn die allgemeine Integration gelingt &ndash; dies gilt insbesondere f&uuml;r die Sprach- und Gesundheitskompetenz sowie den Zugang zum Arbeitsmarkt.1 Die aktuelle Situation erfordert arbeitsteilige Vorgehensweisen in verzahnten Strukturen sowie den Austausch von Know-how und Erfahrungen&ldquo;, so Dr. Helmut Brand.</p> <p>&bdquo;&Ouml;sterreich hat im letzten Jahr bewiesen, dass die Erstversorgung der Fl&uuml;chtlinge sehr gut klappt. Auch haben viele &Ouml;sterreicher, wie nach dem Balkankrieg, einmal mehr Zivilcourage gezeigt. Die Versch&auml;rfung der aktuellen politischen Situation darf diesen Zugang der &Ouml;sterreicher nicht beeintr&auml;chtigen. Aus gesundheitspolitischer Sicht ist es wichtig, dass Therapie- und Betreuungszentren wie &sbquo;Hemayat&lsquo; oder &sbquo;Zebra&lsquo; bestehen bleiben und gef&ouml;rdert werden&ldquo;, fordert Brand auf. Ein Ende der Konflikte ist nicht absehbar. Brand zufolge werden sich daher viele der Fl&uuml;chtlinge hier eine Existenz aufbauen und bleiben. Eine Prognose, welche Fl&uuml;chtlinge in ihre Heimatl&auml;nder zur&uuml;ckkehren werden und welche nicht, gibt es nicht. <img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Diabetes_1603_Weblinks_Seite29_1.jpg" alt="" width="" height="" /> <img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Diabetes_1603_Weblinks_Seite29_2.jpg" alt="" width="" height="" /></p> <h2>Pr&auml;ventive Leistungen: Restriktion oder Gleichbehandlung?</h2> <p>Es stellt sich also die Frage, ob es sinnvoll ist, Fl&uuml;chtlingen nur bestimmte Basisleistungen des Gesundheitssystems anzubieten, oder ob es besser ist, diesen die gleichen Leistungen anzubieten, wie sie alle B&uuml;rger des Landes in Anspruch nehmen k&ouml;nnen. <br />&bdquo;Gem&auml;&szlig; einer Analyse der European Union Agency for Fundamental Rights (FRA, Wien)2 ist es wichtig, die Inanspruchnahme pr&auml;ventiver Leistungen zu erm&ouml;glichen, denn dieses Investment ist in Relation zum langfristigen Ergebnis gering. Oberste Aufgabe ist es, H&uuml;rden zu erkennen, diese abzubauen und Migrantinnen und &shy;Migranten aktiv in den Integrationsprozess von Fl&uuml;chtlingen einzubinden&ldquo;, so Brand. Als Beispiel erfolgreicher Inklusion im Gesundheitsbereich nennt er die Initiative &bdquo;MiMi &ndash; Mit Migranten f&uuml;r Migranten&ldquo;, die 2015 den Europ&auml;ischen Gesundheitspreis f&uuml;r Projekte mit dem Ziel, die Volksgesundheit in Europa zu verbessern, erhielt. Im Rahmen dieser Initiative wurden im Gesundheitswesen geschulte Migrantinnen und Migranten in die Beratung von Neuank&ouml;mmlingen integriert. Auch die Einbindung von zugewanderten &Auml;rzten gilt als erfolgreiches Beispiel, ebenso Fortschritte einer erfolgreichen und geregelten Integration im Gesundheitssektor.</p> <p>&bdquo;Dies zeigt, dass jeder einzelne Mensch &ndash; Migrant, Fl&uuml;chtling oder europ&auml;ischer Staatsb&uuml;rger &ndash; vollen Zugang zum Gesundheitssystem erhalten muss. Als Pr&auml;sident des International Health Forum Gastein freue ich mich darauf, diese gesundheitspolitische Agenda mit dem diesj&auml;hrigen Thema &sbquo;Demografie und Vielfalt in Europa &ndash; neue L&ouml;sungen f&uuml;r die Gesundheit&lsquo; voranzutreiben&ldquo;, so die abschlie&szlig;enden Worte von Dr. Helmut Brand.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: AstraZeneca „PrimeTime“, 11. Mai 2016, Wien; AstraZeneca News Release, 5/2016, ID 774507 </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> OECD: Making Integration Work: Refugees and others in need of protection. Paris. European Centre for Disease Prevention and Control (2015): Scientific advice &ndash; expert opinion on the public health needs of irregular migrants, refugees or asylum seekers across the EU&rsquo;s southern and south-eastern borders. Stockholm: 2016 <br /><strong>2</strong> European Union Agency for Fundamental Rights: Cost of exclusion from healthcare &ndash; the case of &shy;migrants in an irregular situation. Luxembourg: 2015</p> </div> </p>
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