Korruption im Gesundheitssystem
In der von der Europäischen Kommission durchgeführten Eurobarometer-Umfrage wurden mehr als 83 000 Bürger aus 28 Ländern zum Thema Korruption (einschließlich der Korruption in den Gesundheitssystemen) befragt. Forscher vom Imperial College London haben das Ausmaß des Phänomens im Gesundheitssektor untersucht und die Ergebnisse im September publiziert. Sie nahmen die sogenannten informellen Zahlungen unter die Lupe, d. h. die direkte Weitergabe von Geld vom Bürger an den Gesundheitsdienstleister oder die Gesundheitseinrichtung ohne entsprechende Begründung. In der EU lag die Prävalenz solcher informeller Zahlungen von Patienten an Leistungserbringer im Gesundheitswesen 2013 bei 3,6 %, 2017 bei 3,2 % und 2019 bei 3,8 %, wobei die Zahlen in den einzelnen Ländern stark variieren. 2019 reichten die Ergebnisse von absolut 0 in Schweden bis 11,8 % in Österreich. „Zusammenfassend zeigt unsere Studie, dass die Korruption in den EU-Gesundheitssystemen zwischen 2013 und 2019 zugenommen hat, während die Korruptionswahrnehmung insgesamt abgenommen hat, wenn auch mit erheblichen Unterschieden zwischen den einzelnen Länder“, so Studienautorin Dr. Giulia Dallera. (red)
Quelle:
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2658
; zuletzt aufgerufen am 12. 10. 2022
Literatur:
Dallera G et al: Corruption in health care systems: trends in informal payments across twenty-eight EU countries, 2013–19. Health Aff 2022; 41(9): 2013-9
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