Mitarbeit gefragt

Die Young Diabetologists stellen sich vor

Die Jahrestagung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) 2022 in Salzburg war nach 2-jähriger Covid-bedingter Zwangspause endlich wieder als Präsenzveranstaltung für Besucher*innen, Redner*innen und Industrie ausgelegt. Der Kongresstitel „Glukosetoxizität“ wurde in sämtlichen Vortragssessions, Symposien und in den Keynote-Lectures Inhalt spannender Vorträge und angeregter Diskussionen.

Keypoints

  • Die Young Diabetologists (YD) sind eine neu gegründete Organisation aus jungen Ärzt*innen Österreichs mit besonderem Interesse an der Diabetologie.

  • Die Vernetzung unterschiedlicher ärztlicher/diabetologischer Berufsgruppen und die länderübergreifende Ausrichtung der YD soll zu einer starken gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Positionierung der Diabetologie in Österreich beitragen.

  • Die YD pflegen einen engen Kontakt mit sämtlichen ÖDG-Ausschüssen und die Einbindung von YD-Mitgliedern sowie die Mitgestaltung in der ÖDG sind grundlegende Ziele.

  • Die YD freuen sich über personelle und fachliche Unterstützung für zukünftige gemeinsame Aktivitäten.

Ein Novum am heurigen Kongress bot das Symposium der Young Diabetologists (YD). Die YD wurden im Frühjahr 2022 durch den ÖDG-Vorstand gegründet mit der Zielsetzung, junge, an der Diabetologie interessierte Ärzt*innen, miteinander zu vernetzen und ihnen somit das fachliche, wissenschaftliche und gesellschaftliche Hineinwachsen in die Diabetologie besser zu ermöglichen.

Als Gründungsmitglieder fungieren Dr. Michael Schranz (SALK), Dr.in Antonia-Therese Kietaibl (Klinik Ottakring, Wien), Dr.in Lisa Frühwald (Klinik Ottakring, Wien) und PD Dr. Dr. Felix Aberer (Medizinische Universität Graz), wobei die beiden Erstgenannten aktuell den Vorstandsposten bekleiden. Die YD beabsichtigen vor allem diabetologische Themen aufzugreifen, die gesundheitspolitisch und gesellschaftlich eine relevante Rolle spielen und die Diabetolog*innen von morgen intensiv und zunehmend begleiten werden.

Premiere: das YD-Symposium auf der 50. Jahrestagung der ÖDG

„Diabetes und ökologische Aspekte“ sowie das „Loopen“ waren inhaltliche Kernthemen des YD-Symposiums am ersten Kongresstag. Felix Aberer beschrieb in seinem Vortrag „Wieviel Müll macht/braucht Diabetes“ einerseits den Zusammenhang zwischen der zunehmenden Diabetesprävalenz in Assoziation mit der Klimaerwärmung und andererseits ein erhöhtes Risiko für diabetische Akutkomplikationen im Rahmen von Hitzeepisoden. Zudem berichtete er über das nicht ignorierbare Problem der Müll(= Emissions-)Belastung verursacht vor allem durch diabetestechnologische Produkte und etwaige Lösungsstrategien zur Reduktion umweltbelastender Faktoren in der täglichen Praxis. Antonia-Therese Kietaibls Vortrag griff das brandheiße Thema „Loopen“ auf. Loopen bedeutet im engeren Sinn die Verwendung von üblichen Insulinpumpen und Glukosesensoren, die über einen komplexen und nicht CE-zertifizierten Algorithmus zu einer automatisierten Insulinabgabe oder Abgabeunterbrechung befähigt sind. Hintergründig dazu erkannten die YD das Problem, dass Looper*innen zwar oft eine sehr gute Blutzuckereinstellung aufweisen, reguläre Ambulanztermine wie z.B. einen Jahrescheck jedoch kaum mehr in Anspruch nahmen. Weitere Risikofaktoren oder zugrunde liegende primär asymptomatische diabetische Begleiterkrankungen (z.B. Albuminurie, Retinopathie, Hypertonie) bleiben so unkontrolliert. Die Tatsache, dass Loop-taugliche automatisierte Insulinabgabe(AID)-Systeme zwar noch nicht lizenziert sind, jedoch wohl in näherer Zukunft die Standardtherapie bei Diabetes mellitus Typ 1 (DM1) darstellen werden, veranlasste Antonia-Therese Kietaibl in ihrem Vortrag, die derzeit zur Verfügung stehenden Open-Source-AID-Systeme und deren technische Details vorzustellen. In weiterer Folge erzählten 4 Personen mit DM1, die seit geraumer Zeit ein AID-System im täglichen Leben verwenden, über ihre Loop-Erfahrungen.

Ambitionen und Ziele der YDs

Als kurzfristiges Ziel der YD wurde festgesetzt, weitere junge Ärztinnen und Ärzte für die Mitarbeit bei den YD zu gewinnen, um Themenschwerpunkte auszuweiten, neue Ideen zu spinnen und bereits geplante Projekte mit motivierten Köpfen umzusetzen. Als besonders relevant erachtet wird der enge Kontakt zu den ÖDG-Ausschüssen sowie die Formierung eines interaktiven Netzwerks aus Ärzt*innen unterschiedlicher Bundesländer und verschiedener diabetologischer Spezialdisziplinen. Die Möglichkeiten der aktiven Mitgestaltung von Themenschwerpunkten kann erfolgbringend dazu beitragen, individuelle Ziele zu verwirklichen (Abb. 1).

Abb. 1: Struktur, Ziele und Themen der Young Diabetologists

Themenschwerpunkte

Das Kernteam der YD hat neben den Themen „Diabetestechnologie“ und „Diabetes und Ökologie“ bereits weitere inhaltliche Schwerpunkte in Aussicht gestellt, welche zukünftig Fokus von Aktivitäten darstellen könnten: So wird vor allem auch das Thema „Diabetes Teaching“ einen wichtigen Stellenwert in prospektiven Unternehmungen der YD einnehmen. Auch die Bereiche Pädiatrie, Transitionsphase, Diabetesprävention und strukturierte Schulungen wurden als Themen eingebracht. Je nach Interessengebiet können sich neue Mitglieder engagieren und auch neue Schwerpunkte definieren.

Konkrete Pläne und Ausblick

Das YD-Kernteam hat im März 2023 das erste Vernetzungstreffen in Wien mit Unterstützung der ÖDG und erfahrenen diabetologischen Expert*innen veranstaltet. Hierbei konnte bereits ein erfreulicher Zuwachs von YD-Interessenten verzeichnet werden. Der weitere Fahrplan und die Umsetzung anstehender Vorhaben wurde in Arbeitsgruppen betreffend „Social Media“ und „Teaching“ definiert. Des Weiteren werden die YD beim Abenteuercamp des Vereins Diabär (www.diabaer.at), welches für Jugendliche mit DM1 ausgelegt ist und Anfang August in Bad Kleinkirchheim stattfindet, als medizinisches Betreuungsteam fungieren. Hierfür werden noch ärztliche Betreuungspersonen gesucht.

Wer kann mitwirken und welche Möglichkeiten der individuellen Weiterentwicklung bestehen?

Praxistipp
Bei allfälligen Fragen, Interesse an der Teilnahme an YD-Treffen oder an der Mitbetreuung des Diabär-Abenteuercamps setze dich unverbindlich mit uns unter office@oedg.at in Verbindung.

Die Mitwirkung bei den YD ist für Ärzt*innen aus ganz Österreich, die in einem Facharzt- oder Ausbildungsverhältnis einer medizinischen Einrichtung stehen, möglich. Die einzige Pflichtvoraussetzung ist die aktive Mitgliedschaft bei der ÖDG. Eine Altersgrenze (nach oben) wurde nicht fest definiert, das „Young“ im Namen impliziert jedoch zumindest ein jüngeres Lebensalter beziehungsweise ein junggebliebenes Mitgliedschaftsmotiv. Die enge Zusammenarbeit mit den Ausschüssen der ÖDG kann den individuellen Mitgliedern dabei helfen, in der ÖDG Fuß zu fassen und sich in Gremien (Leitlinienausschüssen, Arbeitsgruppen, Kongressprogrammgestaltung) aktiv einzubringen. Eine Mitgliedschaft bei den YD kann auch bewirken individuelle Projektideen, die entsprechende fachliche, menschliche oder strukturelle Unterstützung benötigen, einfacher in die Tat umzusetzen. In konkreten Fällen kann auch um eine finanzielle Unterstützung, z.B. für die Umsetzung eines Forschungsprojekts oder einer diabetesbezogenen Initiative, angesucht werden.

Interesse?

Solltest du daran interessiert sein, die Diabetologie von morgen mitzugestalten, in engem Kontakt mit den ÖDG-Ausschüssen deine diabetologischen Ideen umzusetzen und dich mit einem freundschaftlichen Team aus Ärzt*innen aus ganz Österreich zu vernetzen, bist du bei uns richtig! Gerne möchten wir auch auf die anstehenden YD- Veranstaltungen hinweisen und weitere Interessierte dazu einladen:

  • Webmeeting am 2. Mai 2023 um 18 Uhr

  • „Get-together“ im Rahmen der ÖDG- Frühjahrstagung in Innsbruck am 10. Mai ab 18.30 Uhr

  • 2. YD-Vernetzungstreffen im September 2023 (Ort und Zeit werden noch bekanntgegeben)

Wir freuen uns!

bei den Verfasser*innen

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