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Überlegenheit von Sotagliflozin plus Insulin

Orales Antidiabetikum für Menschen mit T1D

<p class="article-intro">Mit Sotagliflozin (LX4211), einem neuen Dualinhibitor für den Natrium-Glukose-Transporter SGLT1 und den -Kotransporter SGLT2, könnte erstmals ein orales Antidiabetikum für erwachsene Typ-1-Diabetes-Patienten (T1D) auf den Markt kommen. Die blutzuckersenkende Substanz bewirkt einen niedrigeren HbA<sub>1c</sub>-Wert sowie einen konstanten Blutzucker und reduziert die Insulingabe zu den Mahlzeiten. Zusätzlich zeigten sich eine Gewichtsabnahme, ein verbesserter Blutdruck und eine höhere Behandlungszufriedenheit.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Insulin ist das &auml;lteste und bis dato einzige Medikament in der Behandlung von T1D. In der Therapie von Typ-2-Diabetes (T2D) kommen seit einiger Zeit SGLT2- Inhibitoren zum Einsatz, jedoch nicht bei Menschen mit Typ-1-Diabetes (T1D). Nun wurde das Wirkprinzip erweitert und auch mit Erwachsenen mit T1D untersucht. Diese Natrium-Glukose-Kotransporter- 2-Inhibitoren wirken blutzuckersenkend, indem die Wiederaufnahme von Glukose aus dem Harn zur&uuml;ck in den Blutkreislauf gehemmt und der Zucker &uuml;ber den Harn ausgeschieden wird. Sotagliflozin hemmt zus&auml;tzlich zum SGLT2-Transporter auch den SGLT1-Transporter und reduziert dadurch die Glukoseresorption zus&auml;tzlich. Nun wurde Sotagliflozin mit 782 Patienten mit T1D in der einj&auml;hrigen, europ&auml;ischen, doppelblinden Phase-3-Studie inTANDEM2 f&uuml;r 52 Wochen getestet.</p> <h2>Studiendesign und Durchf&uuml;hrung</h2> <p>Nach einer sechsw&ouml;chigen Optimierung der Insulintherapie (HbA<sub>1c</sub>-Durchschnittswert bei 7,75 % ) wurden die europ&auml;ischen Patienten im Verh&auml;ltnis 1:1:1 zu oralem Sotagliflozin 200mg (n=261), 400mg (n=263) oder Placebo (n=258) randomisiert. Die Einnahme des oralen Antidiabetikums erfolgte einmal t&auml;glich &uuml;ber einen Zeitraum von 52 Wochen. Der prim&auml;re Endpunkt der Studie war die Senkung des HbA<sub>1c</sub>-Werts nach 24 Wochen, ausgehend vom Anfangswert. Der erste sekund&auml;re Endpunkt war ein Anteil an Patienten mit einem HbA<sub>1c</sub> &lt;7,0 % (955mg/dl), ohne schwere Hypoglyk&auml;mie und ohne diabetische Ketoazidose in Woche 24. Ein weiterer sekund&auml;rer Endpunkt war die Untersuchung des N&uuml;chternblutzuckers, des Gewichts, der Insulindosis und der Sicherheitsendpunkte in Woche 52.</p> <h2>Resultate</h2> <p>Bei der Auswertung in der Woche 24 zeigte sich eine Senkung des HbA<sub>1c</sub>-Ausgangswerts unter Sotagliflozin 200mg um &ndash;0,37 % und unter Sotagliflozin 400mg um &ndash;0,35 % gegen&uuml;ber Placebo (p&lt;0,001). Diese Unterschiede blieben auch in Woche 52 erhalten. Zudem zeigten sich in der 24-w&ouml;chigen Teilstudie ein R&uuml;ckgang der postprandialen Glukose (p=0,009) und ein Sollbereich von 70&ndash;180mg/dl, der unter Sotagliflozin l&auml;nger anhielt. Auch steigerte sich die Behandlungszufriedenheit (Placebogruppe: p=0,05).<br /> In der Woche 52 zeigte sich, dass 25,67 % der Patienten unter Sotagliflozin 200mg und 26,62 % der Patienten unter Sotagliflozin 400mg den prim&auml;ren Endpunkt erreicht hatten, jedoch nur 14,34 % der Patienten unter Placebo (p=0,001). Bei der Dosierung von Sotagliflozin 400mg reduzierten sich die N&uuml;chternplasmaglukose (&ndash;376mg/dl; p=0,008), das Gewicht (&ndash;2,92kg; p&lt;0,001) und die gesamte t&auml;gliche Insulindosis (&ndash;8,2 % ; p=0,001).</p> <h2>Sicherheit und Nebenwirkungen</h2> <p>Das orale Antidiabetikum zeigte sich gut vertr&auml;glich. Die Frequenz der dokumentierten Hypoglyk&auml;mien war unter Sotagliflozin niedriger als unter Placebo. Schwere Hypoglyk&auml;mien traten bei 5 % der Patienten unter Placebo, bei 5 % der Patienten unter Sotagliflozin 200mg, aber nur bei 2,3 % der Patienten unter Sotagliflozin 400mg auf. Ketoazidosen traten bei keinem Patienten unter Placebo, bei 2,3 % der Patienten unter Sotagliflozin 200mg und bei 3,4 % unter Sotagliflozin 400mg auf.<br /> Aufgrund eines kardiopulmonalen Ausfalls und des Auftretens einer Neoplasie der Lunge kam es zu zwei Todesf&auml;llen. Jeweils zwei Patienten unter Sotagliflozin 400mg und Placebo sowie drei Patienten unter Sotagliflozin 200mg stellten die Therapie wegen einer genitalen Mykose ein. Harnwegsinfekte waren unter Sotagliflozin (4,2 % mit 200mg; 6,8 % mit 400mg) h&auml;ufiger als unter Placebo (5 % ).</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Danne T et al.: HbA<sub>1c</sub> and hypoglycemia reductions at 24 and 52 weeks with sotagliflozin in combination with insulin in adults with type 1 diabetes: the European inTandem2 study. Diabetes Care 2018 Jun; dc180342 </p>
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