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Lehrerfortbildung in der Schule

Mit Diabetes in die Schule

<p class="article-intro">Kinder mit Diabetes, die in die Schule kommen, ihre Eltern, aber auch das Lehrpersonal stehen vor großen Herausforderungen. Professor Sabine Hofer erklärt in <em>JATROS Diabetologie & Endokrinologie</em> die derzeitige Situation in Österreich und zeigt auf, was notwendig ist, um die Situation zu verbessern. Dafür ist die wissenschaftlich fundierte Ausbildung des Betreuungspersonals und im Speziellen der Lehrer das Um und Auf. Es zeichnet sich auch ab, dass eine österreichweite Fortbildung in den nächsten Jahren Realität werden könnte.</p> <hr /> <p class="article-content"><p><strong>Frau Professor Hofer, Sie befassen sich prim&auml;r mit p&auml;diatrischer Diabetologie. Wie sieht die Situation derzeit bei Kindern mit Diabetes aus, die in die Schule gehen?<br /><br /> S. Hofer:</strong> Derzeit sind ca. 1600 schulpflichtige Kinder in &Ouml;sterreich an Diabetes mellitus erkrankt, wobei wir mit einem Steigen dieser Zahl konfrontiert sind. &Uuml;ber 90 % dieser Kinder haben Typ- 1-Diabetes, die restlichen 10 % leiden an anderen Diabetesformen. Die Kinder mit Typ-1-Diabetes ben&ouml;tigen einen besonderen Fokus, da bei ihnen die Therapie intensiver ist. Diabetes stellt an Schulen tats&auml;chlich ein manifestes Problem dar, weil durch die hohe Zahl der Betroffenen sehr viele &ouml;sterreichische Schulen Kinder mit Diabetes als Sch&uuml;ler haben. Ein zweiter Punkt ist, dass sich die Aufenthaltsdauer der Kinder in der Schule oder in an Schulen angegliederten Einrichtungen erh&ouml;ht hat. Zu nennen sind hier insbesondere Ganztagsschulen, Nachmittagsschulstunden, Freif&auml;cher und &Auml;hnliches, aber auch eine l&auml;ngere Aufenthaltsdauer in Einrichtungen, die an die Schule angegliedert sind, wie etwa Horte. Der dritte Aspekt ist, dass Diabetesmanagement nach State of the Art eine sehr intensive Therapie verlangt, um eine gute metabolische Einstellung zu erreichen.<br /><br /> <strong>Wie wirkt sich dies im Hinblick auf den Schulalltag aus?<br /><br /> S. Hofer:</strong> Unter intensivem Diabetesmanagement versteht man erstens eine mehrmals t&auml;glich durchgef&uuml;hrte Insulinapplikation und zweitens eine mehrmals t&auml;glich durchgef&uuml;hrte Blutzuckermessung. Zur Insulinapplikation k&ouml;nnen Insulinpens oder Insulinpumpen ben&uuml;tzt werden, die Blutzuckerkontrollen k&ouml;nnen &uuml;ber blutige Messungen oder die Verwendung eines Glukosesensors erfolgen. Der dritte Pfeiler des modernen Diabetesmanagements ist die Ern&auml;hrung. Zum einen m&uuml;ssen die zugef&uuml;hrten Kohlenhydratmengen berechnet werden, zum anderen ist es notwendig, dass die Kinder auch untertags jederzeit essen k&ouml;nnen, wenn der Blutzuckerspiegel abf&auml;llt. All das bedeutet, dass auch in der Zeit, in der die Kinder in der Schule sind, das Diabetesmanagement durchgef&uuml;hrt werden muss.<br /><br /> In der Schule haben wir es mit einem gro&szlig;en Altersspektrum &ndash; von Volksschulkindern bis hin zu Jugendlichen &ndash; zu tun. Damit verbunden ist auch ein recht unterschiedlicher kognitiver und k&ouml;rperlicher Entwicklungsstand. Ein konkretes Beispiel: Mit Zahlen im Zahlenraum 200 kann ein Kind in der ersten oder zweiten Klasse Volksschule noch nicht umgehen. Dies ist aber f&uuml;r das Diabetesmanagement Grundvoraussetzung, weil die Blutzuckerwerte in diesem Bereich liegen. Hier ist es notwendig, dass eine erwachsene Betreuungsperson Hilfe im Diabetesmanagement leistet. Aber auch bei Jugendlichen k&ouml;nnen Probleme im Diabetesmanagement auftreten, die eine Unterst&uuml;tzung durch eine Kontrollperson notwendig machen. Die Anforderungen, die von Betreuungspersonen &uuml;bernommen werden m&uuml;ssten, sind in der Volksschule, in der Hauptschule, in der Neuen Mittelschule und im Gymnasium unterschiedlich.<br /><br /> <strong>Wie sind Ihre Erfahrungen mit Kindern in einem solchen Setting? <br /><br />S. Hofer:</strong> Unsere Erfahrungen sind, dass Kinder in einem Schulsetting, in dem eine Hilfestellung bzw. eine Kontrolle der Behandlung von Diabetes m&ouml;glich ist, metabolisch besser eingestellt sind. Umgekehrt hei&szlig;t das: Wenn im Schulumfeld diese Bereitschaft, das Diabeteskind zu unterst&uuml;tzen, nicht vorhanden ist, geht dies mit einer Verschlechterung der metabolischen Einstellung einher. Das bedeutet eine schlechtere Diabeteseinstellung und damit auch eine schlechtere Gesundheitsversorgung. Es gibt auch Studiendaten, die dies belegen. Deshalb ist es notwendig, in den Schulen ein Setting zu etablieren, das eine solche Gesundheitsf&ouml;rderung erm&ouml;glicht. Auch die WHO sieht die Schule als einen wichtigen Bereich und definiert die Schule als Lebensraum, in dem nicht nur akademische Leistung erbracht werden sollte, sondern auch gesundheitsf&ouml;rdernde Ma&szlig;nahmen gesetzt werden sollen. Es ist ja auch so, dass die akademische Leistung leidet, wenn dem nicht so ist.<br /> Aus meiner Sicht stehen einige M&ouml;glichkeiten zur Verf&uuml;gung, um die medizinische Versorgung in den Schulen sicherzustellen. Die erste in &Ouml;sterreich verankerte Sicherstellung einer medizinischen Versorgung in den Schulen sind die Schul&auml;rzte. Konkret stellt sich also die Frage: Inwieweit k&ouml;nnen, d&uuml;rfen und sollen Schul&auml;rzte in die Behandlung von Kindern mit Diabetes in der Schule involviert werden? Die zweite Frage ist, welchen Anteil Pflegepersonen in der Schule leisten k&ouml;nnen. Es gibt in &Ouml;sterreich keine &bdquo;school nurse&ldquo;, wie sie im englischsprachigen Raum etabliert ist. Es gibt jedoch in einzelnen Bundesl&auml;ndern auf Projektbasis Pflegepersonen, die in Schulen gehen und dort eine Diabetesschulung anbieten. Als positives Beispiel m&ouml;chte ich Tirol nennen. Leider ist dies aber nicht fl&auml;chendeckend in ganz &Ouml;sterreich der Fall. Der dritte Punkt, von dem ich denke, dass er eine wichtige Rolle f&uuml;r die medizinische Versorgung in Schulen spielen kann, ist nat&uuml;rlich der Lehrk&ouml;rper. Dies ist der Punkt, auf den wir uns jetzt konzentrieren und fokussieren wollen. Wir m&ouml;chten sicherstellen, dass durch Etablieren einer Diabetesschulung f&uuml;r Lehrpersonen diese zumindest im Notfallmanagement ausgebildet sind, um Kinder im Diabetesmanagement zu unterst&uuml;tzen und ihnen hilfreich zur Seite zu stehen.<br /> Derzeit gibt es noch keine Lern- oder Lehrunterlagen f&uuml;r Lehrpersonen. Zwar bestehen punktuelle Angebote von Fortbildungsm&ouml;glichkeiten, diese sind aber ebenfalls nicht fl&auml;chendeckend in ganz &Ouml;sterreich vorhanden. Und an dem Punkt der Standardisierung arbeiten wir derzeit. Das Ziel einer standardisierten Lehrerfortbildung ist es, den Schulen die M&ouml;glichkeit zu geben, diese Fortbildung jederzeit durchzuf&uuml;hren und ihren Lehrk&ouml;rper entsprechend zu schulen, wenn beispielsweise ein Kind mit Diabetes in die Schule aufgenommen wird.<br /> Der vierte Faktor f&uuml;r eine gute Gesundheitsversorgung in der Schule sind nat&uuml;rlich die betroffenen Kinder selbst, die von ihren Betreuungsteams entsprechend geschult wurden. Diese Kinder sind eine ganz wesentliche Ressource, um gemeinsam mit den erwachsenen Betreuungspersonen das Diabetesmanagement in der Schule zu etablieren. Es ist wichtig, die Kinder als eigene Ressource zu sehen, weil sie im Diabetes-management eine zentrale Rolle spielen und wir beobachten, dass sehr viele von ihnen bereits im Volksschulalter viel Eigenverantwortung und Verst&auml;ndnis f&uuml;r ihre Erkrankung mitbringen. Die diabetesspezifische Schulung der Kinder selbst ist daher ebenfalls eine tragende S&auml;ule des Diabetesmanagements in der Schule.<br /><br /> <strong>Die Schulungen f&uuml;r die Kinder w&uuml;rden aber nicht in der Schule stattfinden?</strong><br /><br /> <strong>S. Hofer:</strong> Die Schulung der Kinder erfolgt nat&uuml;rlich weiterhin in den Spezialkliniken, Spezialabteilungen und Diabetesambulanzen. Zum einen dann, wenn sich die Krankheit manifestiert, zum anderen aber nat&uuml;rlich auch im Rahmen der jeweiligen Kontrollen und Fortbildungen, die in einer Diabetesambulanz regelm&auml;&szlig;ig altersgerecht f&uuml;r die entsprechenden Altersgruppen angeboten werden.<br /><br /><strong> Welche Inhalte sollten die Schulungen f&uuml;r die Lehrer haben?<br /><br /> S. Hofer:</strong>Die wichtigsten Inhalte f&uuml;r die Lehrpersonen sind: Was ist Diabetes? Was bedeutet Diabetes f&uuml;r die betroffene Person? Welche Bed&uuml;rfnisse haben Kinder mit Diabetes, wo haben sie Limitationen? Ich gebe hier ein kleines Beispiel: Wenn Stunden ausfallen oder Pausen verschoben werden, also wenn es Plan&auml;nderungen gibt, wird das f&uuml;r Kinder mit Diabetes zu einem Problem, wenn sich z.B. ihre Messzeiten oder ihre Essenszeiten verschieben. F&uuml;r die Lehrperson ist also ein Grundverst&auml;ndnis der Diabeteserkrankung notwendig, damit sie wei&szlig;, dass es ein Problem ist, wenn die Pause auf einen anderen Zeitpunkt verschoben wird. Das gilt nat&uuml;rlich auch f&uuml;r spezielle Veranstaltungen wie einen Ausflug in ein Museum, einen Wandertag, die Schulsportwoche, wenn der geregelte Ablauf nicht gew&auml;hrleistet ist.<br /> Wichtig f&uuml;r das Lehrpersonal ist auch, die Bedeutung der Glukosemessung zu kennen. Dabei ist es entscheidend, zu wissen: Was sind die Zielwerte einer Glukosemessung? Was sind die Normwerte, wo ist das Ziel, wo muss der Glukosewert liegen? In weiterer Folge ist nat&uuml;rlich eine Schulung zur Applikation von Insulin notwendig, und zu wissen, was Insulin im K&ouml;rper macht und welche Wirkung es hat. Dabei sind insbesondere die Folgen von Extremwerten wichtig. D.h.: Was sind die Extreme? Wie bemerkt man eine akute Hypoglyk&auml;mie und was ist da zu tun? Was ist eine akute Hyperglyk&auml;mie, was ist da gegebenenfalls zu tun? Auch mit der Ern&auml;hrung m&uuml;ssen sich die Lehrer auskennen: Wie berechnet man die Kohlenhydrate einer Kost? Welche Mahlzeiten, welcher Konsum von Mahlzeiten sind f&uuml;r Kinder mit Diabetes zum jeweiligen Zeitpunkt geeignet oder ungeeignet?<br /><br /> <strong>Es ist also das Ziel, den Lehrern durch die Ausbildung &Auml;ngste zu nehmen und ihnen M&ouml;glichkeiten zum Eingreifen in kritischen Situationen zu geben.<br /><br /> S. Hofer:</strong> Ja, das ist der Kernpunkt der Ausbildung: durch Wissensvermittlung Unsicherheiten zu vermeiden oder zu beheben und damit auch die Angst etwas falsch zu machen zu nehmen. Wenn ich als Lehrperson wei&szlig;, dass eine akute Hypoglyk&auml;mie auftreten kann, wie sie sich &auml;u&szlig;ert und was ich dagegen tun kann, um einen Notfall abzuwenden, dann sind meine Unsicherheit und meine Angst wesentlich kleiner. Ich kann Ihnen ein praktisches Beispiel von einer Schule geben, die auf Sportwoche auf einer Bergh&uuml;tte war. Das betroffene Kind hatte in der Nacht eine akute Hypoglyk&auml;mie und da die Lehrpersonen nicht gewusst haben wie sie helfen k&ouml;nnen, wurde der Notarzt verst&auml;ndigt. Dies hat nat&uuml;rlich eine extreme zeitliche Verz&ouml;gerung der Behandlung mit sich gebracht. H&auml;tten diese Lehrpersonen gewusst, wie sie rasch und effizient handeln sollten, h&auml;tte dieser Notfall verhindert werden k&ouml;nnen. &Auml;hnlich ist es mit akuten Hyperglyk&auml;mien oder Stoffwechselentgleisungen in Richtung Ketoazidose, die ebenfalls im Rahmen einer Sportwoche auftreten k&ouml;nnen. Daher w&auml;re in einer solchen Ausbildung ein wichtiger Schulungspunkt auch das Thema Schulsport, Schulwoche, Wandertag, also die k&ouml;rperliche Aktivit&auml;t mit Diabetes. Worauf ist hier zu achten und wie kann man das managen? <br /> Auch wenn ich diese Inhalte hier sehr ausf&uuml;hrlich beschreibe, so ist es ein &uuml;berschaubares Wissen, welches an Lehrpersonen vermittelt werden sollte um zu gew&auml;hrleisten, dass ein Kind mit Diabetes in der Schule in sicheres Umfeld vorfindet. Nat&uuml;rlich gibt in diesem ganzen Setting mehrere Beteiligte, sodass der gesamte Lehrk&ouml;rper dahingehend ausgebildet sein sollte und nicht nur ein bestimmter Lehrer. Auch die Abl&auml;ufe in einer Schule sollten so durchgespielt werden, dass im Fall des Falles klar ist, dass ein bestimmter Ablauf vorgesehen ist. Es gibt aber nat&uuml;rlich noch andere Beteiligte wie die Eltern und andere Betreuungspersonen, sodass die Kommunikation des Behandlungsplanes wichtig ist: Was braucht mein Kind? Was f&uuml;r eine Therapie verwendet mein Kind? Auch bei der Bereitstellung der berechneten Jause ist sicherzustellen, dass die Eltern den Kindern Jausen mitgeben, wo vermerkt ist, wie viele Kohlenhydrate in dieser Jausenportion drin sind. Eltern und Betreuungspersonen sind aber auch wichtige Informationsquellen dahingehend, was das Kind machen muss, um tags&uuml;ber das Diabetesmanagement durchf&uuml;hren zu k&ouml;nnen.<br /><br /> <strong>Wie k&ouml;nnen die Schul&auml;rzte und das Betreuungsteam eingebunden werden?<br /><br /> S. Hofer:</strong> Bei den Schul&auml;rzten h&auml;ngt es davon ab, in welchen Schulen sie in welcher Form und in welchem Zeitausma&szlig; anwesend sind. Schul&auml;rzte sind ja nicht immer die ganze Zeit in der Schule, sondern oft nur an gewissen Tagen und zu gewissen Stunden. Deshalb ist es also n&ouml;tig, dass mit den Schul&auml;rzten gut abgesprochen wird, inwieweit sie in dieses Management eingebunden werden k&ouml;nnen. Idealerweise sind Schul&auml;rzte Mittler zu den Lehrpersonen, was Informationen angeht, sie vermitteln medizinisches Wissen. Schul&auml;rzte stellen eine wesentliche Hilfe dar, wenn sich der Lehrk&ouml;rper beim Gesundheitszustand unsicher ist. Schul&auml;rzte k&ouml;nnen auch akut vermitteln, eingreifen und helfen, wenn sie z.B. bei einer akuten Blutzuckerentgleisung an Ort und Stelle sind. Dann w&auml;re es die Aufgabe des Schularztes, den weiteren Ablauf in die Hand zu nehmen und zu regeln.<br /> Das Betreuungsteam in den Diabeteszentren, also das eigentliche Behandlerteam, legt den Behandlungsplan fest. Wesentlich ist es, diesen so zu &uuml;bersetzen, dass er &uuml;ber die Eltern der Schule kommuniziert werden kann. Wir haben zum Beispiel in Tirol f&uuml;r Kinderg&auml;rten einen offiziellen Behandlungsplan mit der Landessanit&auml;tsdirektion erarbeitet, in dem vom Arzt festgeschrieben wird, welche medizinische T&auml;tigkeit von Laien durchzuf&uuml;hren ist. Grundlage ist das &Auml;rztegesetz, in dem die an Laien delegierbaren &auml;rztlichen oder medizinischen Handlungen festgehalten sind. Zum Beispiel delegieren wir &Auml;rzte an die Eltern als medizinische Laien die Blutzuckermessung und die Insulinapplikation, und die Eltern delegieren dies weiter an die Betreuungspersonen als medizinische Laien. In einem Formular halten wir fest, welche T&auml;tigkeiten des Behandlungsplans durchzuf&uuml;hren sind. Dieses wird vom Arzt und von den Eltern unterschrieben und kann so an die Schulen weitergegeben werden.<br /><br /> <strong>Die Informationen und die Fortbildung sind, wie Sie gesagt haben, noch nicht &ouml;sterreichweit ausgerollt. Was w&auml;re notwendig, um das zu erreichen?<br /><br /> S. Hofer:</strong> Es gibt derzeit viele auf &Ouml;sterreich verteilte Einzelprojekte, aufgrund der Tatsache, dass wir immer mehr Kinder mit Diabetes an den Schulen haben. Daher wurden lokale Aktivit&auml;ten notwendig und sie werden in unterschiedlichen Varianten durchgef&uuml;hrt. Es gibt &Auml;rzte, die in Schulen gehen und schulen, Pflegebetreuer, Diabetesberater sowie auch Eltern, die sich mit den Lehrern zusammensetzen und den Umgang und die Ma&szlig;nahmen f&uuml;r ihr Kind ausdiskutieren. Das sind alles sehr engagierte Einzelaktionen, die aber nicht standardisiert ablaufen. Was eine qualitativ hochwertige Fortbildung sicherstellen k&ouml;nnte, ist eine standardisierte Schulung mit einer wissenschaftlich gesicherten Wissensvermittlung, die idealerweise &ouml;sterreichweit in der gleichen Form abl&auml;uft. Genau das ist unser Ziel.<br /> Eine sehr wichtige Rolle in diesem Szenario spielt die Bildungsreform, die im Juni 2017 verabschiedet wurde. Diese beinhaltet erstmals, dass die Haftung f&uuml;r Lehrpersonen &uuml;bernommen wird, wenn diese das Diabetesmanagement durchf&uuml;hren. Ein wesentliches Problem in der Vergangenheit war, dass sich Lehrpersonen vom Diabetesmanagement zur&uuml;ckgezogen haben, weil die Haftungsfrage nicht gekl&auml;rt war, wenn sie Fehler machen. Mit der Bildungsreform ist dies nun gekl&auml;rt und die Lehrpersonen sind abgesichert, wenn sie in der Schule das Diabetesmanagement &uuml;bernehmen. <br /><br /><strong>Wenn man einen Ausblick in die Zukunft macht, womit kann man als Zeithorizont f&uuml;r die Umsetzung einer standardisierten Schulung rechnen?<br /><br /> S. Hofer:</strong> Nun, wir sind &bdquo;on the road&ldquo;, wie man so sch&ouml;n sagt. Wesentliche Player arbeiten sehr intensiv an der Umsetzung. Auch effiziente Netzwerke haben sich gebildet, von &Auml;rzten und Gesellschaften, wie &Ouml;DG bzw. &Ouml;GKJ, &uuml;ber Lehrpersonen bis hin zu Stakeholdern aus dem Public-Health-Bereich. Daraus ist eine sehr engagierte Gruppe von Personen entstanden, die das Projekt weiterbringen wollen. Zwar sind noch der eine oder andere inhaltliche Input bzw. die Finalisierung erforderlich, aber der wichtigste n&auml;chste Schritt ist die gesicherte &ouml;sterreichweite Finanzierung, um das Projekt umzusetzen. Sobald diese steht, gehe ich davon aus, dass man in den n&auml;chsten zwei Jahren mit einer Umsetzung des Fortbildungsmoduls rechnen kann. <br /><br /> <strong>Vielen Dank f&uuml;r das Gespr&auml;ch!</strong> <strong>Information:</strong><br /> Weitere Informationen der &Ouml;sterreichischen Diabetes Gesellschaft finden Sie unter: www.oedg.at/1809_PR_diabetes-im-klassenzimmer.html</p></p>
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