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Fortbildung: Raus aus dem Alltag!

<p class="article-intro">Die ausgewiesenen Experten für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching, Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Ludvik und Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Prager sprachen in einem Interview über aktuelle und zukünftige Herausforderungen in ihrem Fachgebiet und ihr neues gemeinsames Projekt, das 1. Oberlecher Stoffwechselseminar.</p> <hr /> <p class="article-content"><p><strong>Herr Prof. Fasching, im J&auml;nner 2018 findet das 1. Oberlecher Stoffwechselseminar statt. Was hat Sie dazu bewogen, gemeinsam mit Prof. Ludvik und Prof. Prager die wissenschaftliche Leitung f&uuml;r diese Fortbildungsveranstaltung zu &uuml;bernehmen?</strong></p> <p><strong>P. Fasching:</strong> Wir drei engagieren uns bereits seit Jahren als wissenschaftliche Leiter oder Organisatoren von &Auml;rztefortbildungen. Speziell in den letzten Jahren, in denen das Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP) der &Ouml;sterreichischen &Auml;rztekammer immer wichtiger und auch gesetzlich vorgeschrieben wurde, waren wir sehr aktiv und stets bem&uuml;ht, hochwertige Fortbildungen zu organisieren. Mit dem Oberlecher Stoffwechselseminar wollten wir ein neues Veranstaltungsformat ganz nach unseren eigenen Vorstellungen verwirklichen. Wichtig sind uns zwei Dinge: Zum einen m&ouml;chten wir ein qualitativ hochwertiges Programm bieten, das wir selber unabh&auml;ngig und nach rein wissenschaftlichen Erkenntnissen und Kriterien zusammenstellen. Zum anderen soll die Fortbildung in einem angenehmen Ambiente stattfinden. Schlie&szlig;lich investieren die &Auml;rzte ihre ohnehin knapp bemessene Freizeit, um der gesetzlich vorgeschriebenen Fortbildungsverpflichtung nachzukommen.</p> <p><strong>Was ist das Besondere am Oberlecher Stoffwechselseminar?</strong></p> <p><strong>B. Ludvik:</strong> Wir haben bewusst das Format des Seminars gew&auml;hlt, um eine konzentrierte und intensive Auseinandersetzung mit der Thematik sowie einen regen Gedankenaustausch zu erm&ouml;glichen. Daf&uuml;r ist es wichtig, dass man abseits des normalen Berufsalltags etwas &bdquo;abgeschieden und ungest&ouml;rt&ldquo; zusammenkommt. Das ist etwas ganz anderes, als am Abend noch schnell eine Fortbildungsveranstaltung zu besuchen.<br /> <strong>P. Fasching:</strong> Wichtig ist uns die interdisziplin&auml;re Ausrichtung der Veranstaltung. Wir m&ouml;chten Kollegen aus den verschiedensten Fachbereichen einladen, die vielf&auml;ltigen Aspekte der Endokrinologie und der Stoffwechselmedizin f&auml;cher&uuml;bergreifend zu diskutieren und zu vertiefen. Gerade in der Interdisziplinarit&auml;t liegt meiner Meinung nach das Spannende. Der Bereich der Endokrinologie und Stoffwechselmedizin ist so breit, dass uns in den vier Tagen bestimmt nicht langweilig wird! Neben Plenarvorlesungen sind auch Workshops und Falldiskussionen in kleinerem Rahmen geplant. Wir m&ouml;chten eine m&ouml;glichst praxisorientierte Fortbildung bieten.</p> <p><strong>Wie wird die Fortbildungsveranstaltung finanziert?</strong></p> <p><strong>R. Prager:</strong> Unsere Fortbildungsveranstaltung wird durch Teilnahmegeb&uuml;hren finanziert. Aufgrund der zentralen Pr&auml;misse der Unabh&auml;ngigkeit verzichten wir auf jegliches Sponsoring. In Zukunft wird es wohl ohnehin so sein, dass die &Auml;rzte zumindest einen Teil ihrer Fortbildung selbst finanzieren werden m&uuml;ssen.</p> <p><strong>Welche Themenschwerpunkte sind geplant?</strong></p> <p><strong>B. Ludvik:</strong> Ein Schwerpunkt liegt sicherlich auf der evidenzbasierten und praxisorientierten Diabetologie inklusive diabetischer Komplikationen (z.B. Augenerkrankungen). Andere wichtige Themen sind Fettstoffwechselst&ouml;rungen und Erkrankungen der Schilddr&uuml;se. Hormonelle Erkrankungen der Frau (z.B. polyzystisches Ovarialsyndrom), hormonelle Kontrazeption und Hormonersatztherapie werden ebenfalls beleuchtet und auch interdisziplin&auml;re Themen wie Stoffwechselst&ouml;rungen in der Schwangerschaft stehen auf dem Programm.</p> <p><strong>Welches Zielpublikum m&ouml;chten Sie mit dieser neuen Fortbildungsveranstaltung ansprechen?</strong></p> <p><strong>R. Prager:</strong> Die Fortbildung eignet sich jedenfalls f&uuml;r Allgemeinmediziner und Internisten, Endokrinologen, Gyn&auml;kologen und Augen&auml;rzte. Sowohl niedergelassene &Auml;rzte als auch Kliniker sind willkommen.<br /> <strong>P. Fasching:</strong> Wir sind bem&uuml;ht, die Fortbildung m&ouml;glichst praxisnah zu gestalten, sodass die Teilnehmer Tipps und Empfehlungen f&uuml;r den Alltag in Praxis und Klinik mitnehmen k&ouml;nnen &ndash; nat&uuml;rlich basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Standards. Was wir nicht wollen, ist eine hochspezialisierte Veranstaltung, wo sich die besten Spezialisten des Fachgebietes untereinander austauschen. Im Gegenteil &ndash; uns ist die gemeinsame Diskussion mit Allgemeinmedizinern und niedergelassenen Internisten wichtig.</p> <p><strong>Warum ist es so wichtig, den niedergelassenen Bereich st&auml;rker in die Versorgung stoffwechselkranker Patienten einzubeziehen?</strong></p> <p><strong>R. Prager:</strong> Weil es sich unter anderem um Erkrankungen handelt, die breite Schichten der Bev&ouml;lkerung betreffen. Wenn man beispielsweise an Diabetes denkt, wo die Patientenzahlen stetig ansteigen, so werden die Spitalsambulanzen alleine die Versorgung nicht gew&auml;hrleisten k&ouml;nnen. Es wird daher in Zukunft immer &ouml;fter so ein, dass diese Patienten auch im niedergelassenen Bereich behandelt werden m&uuml;ssen. Deshalb wollen wir im Rahmen dieser Fortbildungsveranstaltung ein gewisses Know-how und Basiswissen f&uuml;r die Behandlung stoffwechselkranker Patienten in der t&auml;glichen Praxis vermitteln.<br /> <strong>B. Ludvik:</strong> In der Therapie der verschiedenen endokrinen Erkrankungen gab es in den letzten Jahren gewaltige Fortschritte und zahlreiche Innovationen. Die Anforderungen an unseren Fachbereich steigen st&auml;ndig, zum einen aufgrund der steigenden Patientenzahlen, zum anderen wegen der immer komplexeren Therapiem&ouml;glichkeiten. Um der wachsenden Herausforderung gerecht zu werden, ist die Kooperation zwischen spezialisierten Zentren und dem niedergelassenen Bereich extrem wichtig.</p> <p><strong>Stichwort Kooperation: Was ist wichtig f&uuml;r eine erfolgreiche, gute Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Fach&auml;rzten und Klinikern?</strong></p> <p><strong>B. Ludvik:</strong> Das Um und Auf ist Kommunikation, und hier gibt es Verbesserungsbedarf! Ein positives Beispiel f&uuml;r gute Zusammenarbeit ist das Disease- Management-Programm &bdquo;Therapie Aktiv&ldquo; f&uuml;r Typ-2-Diabetiker &ndash; so etwas sollte es auch in anderen Bereichen geben. Idealerweise wird der Patient mit einer konkreten Fragestellung an ein spezialisiertes Zentrum &uuml;berwiesen, wenn der niedergelassene Facharzt nicht weiterwei&szlig;. Nach L&ouml;sung des Problems sollte der Patient anschlie&szlig;end wieder im niedergelassenen Bereich weiterbetreut werden.<br /> <strong>P. Fasching:</strong> Gerade der geplante Seminarcharakter der Veranstaltung soll helfen, Kommunikationsbarrieren abzubauen und die Vernetzung zwischen den Teilnehmern zu f&ouml;rdern.</p> <p><strong>Was muss eine gute Fortbildung Ihrer Meinung nach k&ouml;nnen?</strong></p> <p><strong>B. Ludvik:</strong> Unabh&auml;ngig muss sie sein.<br /> <strong>R. Prager:</strong> Qualifizierte Vortr&auml;ge und interdisziplin&auml;re Betrachtungen finde ich spannend.<br /> <strong>P. Fasching:</strong> Wissenschaftlich hochaktuell, aber gleichzeitig praxisorientiert, gerne auch an Kasuistiken aufgeh&auml;ngt. Ein Plus sind ein nettes Ambiente und angenehme Kollegen.</p> <p><strong>Vielen Dank f&uuml;r das Gespr&auml;ch!</strong></p></p>
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