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Chancen und Risiken des Magenbypass
Jatros Digital
30
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05.10.2018
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<p class="article-intro">In einer schwedischen Studie wurden die langfristigen Ergebnisse von Magenbypassoperationen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes untersucht. Sie zeigen deutliche Risikoreduktionen und ernst zu nehmende Nebenwirkungen.</p>
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<p class="article-content"><p>Substanzieller Gewichtsverlust kann bei Typ-2-Diabetes zu einer deutlichen Besserung bis hin zur Remission führen. Ein Weg, dieses Ziel zu erreichen, ist die bariatrische Chirurgie. Allerdings ist dieses doch sehr invasive Verfahren vor allem wegen der Operationsrisiken und unbekannter Langzeitfolgen nicht unumstritten. Eine schwedische Gruppe an der Universität Göteborg erhob nun Vor- und Nachteile der Magenbypasschirurgie anhand einer landesweiten Studie auf Basis des Scandinavian Obesity Surgery Registry, des nationalen Diabetesregisters sowie nationaler Datenbanken. Patienten mit Typ-2-Diabetes, die sich einer Magenbypassoperation unterzogen, wurden anhand von Faktoren wie Alter, Geschlecht und Body-Mass-Index mit Diabetikern ohne Magenbypass gematcht und verglichen. Ausgewertet wurden 5321 Magenbypasspatienten und eine gleich große Kontrollgruppe mit einem Follow-up von bis zu neun Jahren.</p> <p>Auf der Seite der Vorteile fiel vor allem eine deutliche Reduktion der Gesamtmortalität um 49 % auf. Die Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen ging nach bariatrischer Chirurgie um 34 % zurück. Auch hinsichtlich der Nierenfunktion erwies sich die chirurgische Option als vorteilhaft. Dem stehen nicht nur akute Risiken der Operation gegenüber. So stieg nach Magenbypass auch die Häufigkeit von Anämie um 92 % , Malnutrition war dreimal so häufig. Das Risiko einer psychiatrischen Diagnose stieg um 33 % , Alkoholmissbrauch war nach der Intervention dreimal so häufig. Hinzu kamen die akuten bzw. kurzfristigen Komplikationen. Die Autoren nennen Gallensteine, gastrointestinale Ulzera, Refluxkrankheit, Darmverschluss und abdominelle Schmerzen. In einigen Fällen wurden Folgeoperationen notwendig.</p> <p>Die Autoren unterstreichen den beobachteten Erfolg der Magenbypassoperationen, fordern jedoch Maßnahmen zur Minimierung der Komplikationen. So sei offenbar ein langfristiges Follow-up der Patienten nach der Operation anzuraten. Möglicherweise sei es auch möglich, durch sorgfältigere Patientenselektion Komplikationen und unerwünschte Outcomes zu vermeiden.</p></p>
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