Remibrutinib wirksam und sicher in Phase II
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Die chronische spontane Urtikaria (CSU) kann nach wie vor eine therapeutische Herausforderung darstellen. Eine aktuelle Phase-II-Studie zeigt nun gute Wirksamkeit für eine Substanz mit einem innovativen Wirkmechanismus. Remibrutinib hemmt die Bruton-Tyrosinkinase und reduziert bei guter Verträglichkeit bei Patienten mit CSU signifikant Zeichen und Symptome der Erkrankung.
Mit Bruton-Tyrosinkinase (BTK) rückt aktuell ein neues potenzielles Ziel für gezielte Therapien in den Fokus des Interesses. BTK ist von groer Bedeutung für die Aktivierung von basophilen Granulozyten und Mastzellen über einen Rezeptor namens FcεR1. Mit Remibrutinib befindet sich nun ein selektiver BTK-Inhibitor in frühen klinischen Studien. Für Remibrutinib konnte in der Phase I wirksame Inhibition basophiler Aktivierung bei guter Verträglichkeit demonstriert werden. In die Phase II ging Remibrutinib in der Indikation chronische spontane Urtikaria (CSU). Die Erkrankung fällt durch unvorhersehbare Quaddelbildung oder mindestens 6 Wochen bestehende Angioödeme auf. Die Erkrankung ist mit schwerem Pruritus assoziiert und hat einen entsprechend ungünstigen Einfluss auf die Lebensqualität. Behandelt wird mit H1-Antihistaminika und Omalizumab. Dennoch gelingt bei zahlreichen Betroffenen die Kontrolle der Erkrankung nicht, so Prof. Dr. Marcus Maurer von der Charité Universitätsmedizin Berlin.
Maurer berichtete im Rahmen des EADV-Kongresses 2021 die Ergebnisse einer randomisierten, doppelblinden Phase-IIb-Studie, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Remibrutinib in unterschiedlichen Dosierungen in einer Kohorte von Patienten mit CSU untersuchte und mit Placebo verglich. Die 311 Patienten litten unter einer mindestens moderat aktiven CSU, die mit H1-Antihistaminika nicht kontrolliert werden konnte. Zum Zeitpunkt der Randomisierung bestand die Urtikaria seit mindestens 6 Monaten und der wöchentliche Urticaria Activity Score (UAS7) betrug mindestens 16. Die Patienten wurden in die Dosisgruppen 10mg q.d. (einmal täglich), 35mg q.d., 100mg q.d., 10mg b.i.d. (zweimal täglich), 25mg b.i.d., 100mg b.i.d. oder Placebo randomisiert. Die Studie lief über 12 Wochen, das primäre Studienziel bestand darin, eine Dosis-Wirkungs-Beziehung hinsichtlich der Veränderung des UAS7 von Beginn der Behandlung bis Woche 4 zu etablieren. Als sekundäre Endpunkte wurden unter anderem UAS7=0 (komplette Erscheinungs- und Symptomfreiheit), UAS7≤6 (gute Krankheitskontrolle) sowie Nebenwirkungen und schwere Nebenwirkungen erhoben. Letztlich konnten von den 311 Patienten 309 in der finalen Analyse ausgewertet werden.
Nach 4 Wochen konnte generell für Remibrutinib Wirksamkeit in der Behandlung der CSU demonstriert werden (p<0,0001). Alle Dosierungen von Remibrutinib bewirkten im Vergleich zu Placebo klinisch relevante Verbesserungen des UAS7 zu Woche 4. Die Effekte bewegten sich in den verschiedenen Dosisgruppen im Bereich einer Reduktion des Scores um ca. 20 Punkte – im Vergleich zu –5,4 unter Placebo. Auch hinsichtlich des Anteils der Patienten, die UAS7=0 und UAS7≤6 erreichten, waren alle Dosierungen von Remibrutinib über 12 Wochen im Vergleich zu Placebo überlegen. Der Effekt war bereits nach einer Woche feststellbar. Maurer betonte, dass rasch ein Plateau der Wirksamkeit erreicht und anschliessend über die gesamte Beobachtungszeit gehalten wurde. Die Verträglichkeit war durch das gesamte Dosisspektrum gut, Nebenwirkungen waren mild bis moderat und offenbar nicht dosisabhängig. Die häufigsten angegebenen Nebenwirkungen Kopfschmerz (9,7% vs. 14,3%) und Nasopharyngytis (8,6% vs. 7,1%) waren unter Remibrutinib nicht häufiger als unter Placebo.
Quelle:
Maurer N et al.: The Bruton’s tyrosine kinase inhibitor remibrutinib (LOU064) in chronic spontaneous urticaria: top line results of a phase 2b dose-finding study. EADV 2021, Abstract 2741
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