Zentrale Aspekte bei atopischer Dermatitis
Bericht: Mag. Andrea Fallent
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Über die medikamentöse Therapie hinaus bleiben die Berücksichtigung von Umweltfaktoren, die Sicherstellung der Adhärenz und die Anpassung der Therapie an Begleiterkrankungen oder Phänotypenwechsel zentrale Aspekte der AD-Behandlung.
Prof. Dr. Matthias Schmuth, Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie in Innsbruck, betonte, dass Schübe bei atopischer Dermatitis (AD) nicht nur durch IL-4/IL-13-Signale ausgelöst werden, sondern auch durch einen durch basophile Granulozyten vermittelten Neuroimmunkreislauf. Bei diesem setzen durch Allergene stimulierte Basophile Leukotriene C4 (LCT4) frei, die sensorische Nerven aktivieren und Juckreiz auslösen. Er unterstrich den Zusammenhang von Umweltfaktoren bei Störungen der Hautbarriere und dem Risiko von Schüben, wobei Hitze, niedrige Luftfeuchtigkeit, Schadstoffe, Tabakrauch, Wasserhärte und Reinigungsmittel die Hautintegrität beeinträchtigen und Entzündungen verstärken. Schmuths Fazit: „Die Veränderung der Umwelteinflüsse, die regelmäßige Verwendung von Emollienzien und die Stärkung der Patientenaufklärung sind wichtige Strategien zur Prävention, wie in den EuroDerm-Leitlinien 2025 dargelegt.“
Super-Responder und Krankheitsmodifikation bei AD
Prof. Dr. Eric Simpson, Oregon, USA, erörterte das Konzept der Super-Responder bei atopischer Dermatitis, definiert als Patienten, die in Woche 16 die Scores EASI ≤7, PP-NRS ≤4, DLQI ≤5 und POEM ≤7 erreichen und diese über ein Jahr hinweg aufrechterhalten. Er merkte an, dass solche Patienten Kandidaten für eine Dosisreduktion, verlängerte Dosierungsintervalle oder sogar einen Abbruch der Behandlung sein könnten. Eine frühzeitige Intervention, insbesondere bei Kindern, kann nicht nur die Hauterkrankung kontrollieren, sondern auch Begleiterkrankungen wie Asthma, Allergien, Wachstumsstörungen und psychische Probleme reduzieren oder verhindern.
Simpson hob das neue Konzept der Krankheitsmodifikation hervor, bei dem die Behandlung den natürlichen Verlauf der AD nachhaltig verändert und die Erkrankung auch ohne Therapie kontrolliert bleibt. Er kam zu dem Schluss, dass eine frühzeitige gezielte Intervention das normale Wachstum unterstützen und das Risiko eines atopischen Marsches senken kann, obwohl standardisierte Remissionskriterien und prädiktive Biomarker noch erforderlich sind.
Schwer zu behandelnde und therapieresistente AD
Prof. Dr. Thomas Bieber, Starnberg, befasste sich mit der Behandlung von therapieresistenter und schwer zu behandelnder atopischer Dermatitis und betonte dabei, wie wichtig es ist, echte Therapieresistenz von Fällen zu unterscheiden, die nur aufgrund von Fehldiagnosen, geringer Therapietreue, psychologischen Auslösern, Infektionen oder Umweltfaktoren resistent erscheinen. Er forderte die Ärzte auf, Diagnosen zu überdenken, mögliche „Chamäleons“ zu untersuchen und Instrumente wie Biopsien, Patch-Tests und Therapietreue-Checks einzusetzen.
Bieber betonte, dass die Behandlung einen personalisierten, patientenzentrierten Ansatz erfordert. Biologika und JAK-Inhibitoren können eine wichtige Rolle spielen, insbesondere bei Patienten mit Phänotypenwechsel („Flip-Flop“-AD) oder komplexen Komorbiditäten, aber gemeinsame Entscheidungsfindung, Aufklärung und engmaschige Überwachung bleiben für optimale Ergebnisse unerlässlich: „Es gibt keine Einheitslösung für komplexe Krankheiten.“
Quelle:
Session „Atopic dermatitis“, Vorträge „Role of environment and allergens in AD flares“ von Prof. Dr. Matthias Schmuth, Innsbruck, „Super responders and disease modification“ von Prof. Dr. Eric Simpson, Oregon, „Difficult to treat and treatment-resistant AD“ von Prof. Dr. Thomas Bieber, Starnberg; EADV Congress, 18. September 2025
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