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Gesundheit und Medizin

Wie sag ich es dem Patienten?

Essen - „Was führt Sie heute zu mir?“ Dieser Einstieg in ein Arzt-Patienten-Gespräch gestaltet sich meist noch recht simpel. Für ihren späteren beruflichen Alltag müssen Medizinstudierende aber auch lernen, schambehaftete Themen anzusprechen und unangenehme Diagnosen zu überbringen. Zudem gilt es für die angehenden Ärzte zu üben, mit medizinischem Personal zu kommunizieren. Sieben medizinische Fakultäten in NRW setzen nun ein Projekt um, das sich genau diesen vielfältigen Herausforderungen widmet.

Das Projekt eKommMed.nrw (das Kürzel steht für: E-Learning-Ressourcen für eine kompetenzorientierte Kommunikationsausbildung im Gesundheitswesen in Nordrhein-Westfalen) will Medizinstudierenden mit multimedialen Lehr- und Lernangeboten das Erlernen solcher Gesprächstechniken erleichtern.

Geleitet wird das Vorhaben durch das neu gegründete Institut für Didaktik und curriculare Entwicklung in der Medizin (IDEM) der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. An dem Projekt, das im Rahmen der Förderlinie OERContent.nrw in den kommenden zwei Jahren mit rund 1.400.000 Euro unterstützt wird, sind neben Essen auch die Universitäten Bielefeld, Bochum, Bonn, Düsseldorf, Köln und Münster beteiligt.

Gesprächsanlässe abbilden

„Die Erfahrung von sieben medizinischen Fakultäten in NRW zu bündeln ermöglicht es uns, ein vielfältiges und attraktives Lehrangebot für den medizinischen Nachwuchs zu entwickeln“, so Prof. Dr. Sven Benson, Leiter des IDEM. „Wir können deshalb eine große Bandbreite verschiedener medizinischer Gesprächsanlässe und Behandlungssituationen abbilden.“ Dabei liegt der Schwerpunkt in Essen auf der interprofessionellen Kommunikation.

„Unsere interaktionsfähigen Videos arbeiten mit sogenannten Branching-Szenarien“, erklärt Mitantragstellerin Prof. Dr. Katja Kölkebeck (LVR-Klinik Essen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. „Branching-Szenarien kennt man aus Computerspielen: Abhängig von getroffenen Entscheidungen und gegebenen Antworten verändert sich der weitere Verlauf. So passen sich auch hier die Videos individuell an die Antworten der Lernenden und damit an ihren Lernfortschritt an.“

Die Materialien werden nach Abschluss des Projekts als freie Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, OER) auf dem Landesportal ORCA.nrw (www.orca.nrw) bereitgestellt und können einerseits im Selbststudium, andererseits auch in klassischen Lehr-Lern-Szenarien und Prüfungen eingesetzt werden. (red)

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