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Gesundheit und Politik

Strategie zur Digitalisierung von Leitlinienwissen gefordert

Berlin - Die Corona-Pandemie hat die Defizite der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen deutlich gemacht. Gleichzeitig sei klargeworden, wie wichtig verlässliche medizinisch-wissenschaftliche Informationen sind, folgert die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Sie fordert von der künftigen Gesundheitspolitik, Leitlinienwissen verstärkt in digitale Versorgungsstrukturen zu implementieren.

Aus Sicht der AWMF braucht es eine nationale Strategie, um evidenzbasiertes Wissen in digitalen Gesundheitsanwendungen, Patienteninformationen oder Arztinformationssystemen zu integrieren. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Big Data biete neue Chancen. „Für uns als AWMF ist klar, dass digitale Anwendungen evidenzbasiert sein müssen, also auf Leitlinienwissen basieren“, sagt Professor Dr. Henning Schliephake, stellvertretender Präsident der AWMF. Leitlinien fassen das medizinische Wissen auf dem jeweils aktuellen Stand zusammen und liefern die Basis für informierte Entscheidungen von Ärzten, weiteren Gesundheitsberufen und auch Patienten.

Leitlinienwissen breit nutzbar machen

Das AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi) arbeitet nach eigenen Angaben derzeit intensiv daran, das Leitlinienregister der AWMF in eine digitale Softwarestruktur zu überführen. Ziel sei es, über ein digitales Register „Leitlinienwissen in der Breite des Gesundheitswesens über Systemgrenzen hinweg nutzbar zu machen. Wir wollen dieses in digitale Informationsangebote wie Arztinformationssysteme, Lernplattformen für Medizinstudierende, Informationsportale für Patienten und Bürger und Gesundheit-Apps einbinden“, erläutert Professor Dr. Ina Kopp, Leiterin des AWMF-IMWi.

Mit Blick auf die derzeit stattfindenden Koalitionsverhandlungen pocht die AWMF auf einen nationalen Aktionsplan, der Maßnahmen zur weiteren Digitalisierung der Leitlinien beinhaltet. Im Rahmen des Digitale-Versorgung-Gesetz wurde in der vergangenen Legislaturperiode damit begonnen. (red)

Weitere Infos: Konzeptpapier

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