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Gesundheit und Medizin

McKinsey: E-Health in Deutschland mit angezogener Handbremse

Düsseldorf - Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems gewinnt an Dynamik. Corona hat in einigen Bereichen, etwa der Telemedizin, zusätzlich zur Beschleunigung beigetragen. Dennoch gibt es in anderen Bereichen Nachholbedarf, wie der neue eHealth Monitor der Unternehmensberatung McKinsey aufzeigt: „Die größten Herausforderungen sind der flächendeckende Datenaustausch von Leistungserbringern insbesondere über ambulant-stationäre Grenzen hinweg sowie die Skalierung von ePA und eRezept in Richtung Patienten durch eine umfassende Informationskampagne“, fasst McKinsey-Partnerin Laura Richter, Co-Autorin der Studie, zusammen.

Der eHealth Monitor untersucht in diesem Jahr zum zweiten Mal anhand von rund 30 Indikatoren Entwicklung und Status quo von E-Health in Deutschland. Die Analyse soll Entscheidern im Gesundheitswesen zudem einen Überblick über relevante Trends liefern.

Auf der positiven Seite listet der Bericht die Nutzung von Telemedizin auf, die zuletzt deutlich gestiegen ist: So hat sich die Zahl der digitalen Sprechstunden in deutschen Arztpraxen im Jahr 2020 auf fast 2,7 Millionen erhöht – von weniger als 3000 digitalen Arzt-Patient-Gesprächen vor Ausbruch der Pandemie 2019. Auch auf gesetzlicher und technologischer Ebene wurden Schritte gesetzt, um den Weg für digitale Projekte wie die elektronische Patientenakte (ePA) und das verzögerte eRezept zu ebnen. „Wir haben in Deutschland beim Thema E-Health im letzten Jahr einige Fortschritte gemacht, sind aber noch lange nicht am Ziel“, resümiert Richter.

Analoge Welt zwischen Arztpraxen und Spitälern

Ein gravierendes Beispiel für Nachholbedarf liefern die Unternehmensberater hinsichtlich des Datenaustausches zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen. Die Kommunikation zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern erfolge zu 95 Prozent immer noch in Papierform.

Im internationalen Vergleich verweist der Bericht etwa auf die Fernbetreuung von Patienten, die in Großbritannien schon etabliert sei, bei der Deutschland aber noch hinterherhinke.

Großen Aufholbedarf gibt es laut eHealth Monitor in der Rubrik „digitale Gesundheitskompetenz“: Mehr als jeder zweite Deutsche (55%) zeigt sich zwar in Umfragen digitalen Gesundheitsangeboten gegenüber aufgeschlossen, doch es fehlt den Bürgern zufolge an Information und Aufklärung. So hatten beispielsweise Ende 2020 rund 40 Prozent der Versicherten noch nie etwas von der ePA gehört, deren erste Ausbaustufe im Januar 2021 an den Start ging. Entsprechend gering ist bislang auch die Resonanz auf das digitale Angebot. (red)

Weitere Infos: E-Book zum eHealth Monitor

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