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Gesundheit und Politik

Gesundheitsminister Lauterbach empfiehlt, auf neuen Corona-Impfstoff zu warten

Berlin - Andere Länder, andere Sichtweisen: Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angesichts der anstehenden Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zu angepassten Corona-Impfstoffen dazu geraten, bei Impfungen auf eben diese neuen Vakzine zu warten. „Jetzt macht es wirklich Sinn, die paar Tage zu warten, bis der neue Impfstoff da ist“, so Lauterbach am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. Interessant dabei: Nur einen Tag zuvor hatte in Österreich Herwig Kollaritsch, Mitglied des dortigen Nationalen Impfgremiums, die konträre Meinung vertreten. Es habe keinen Sinn und sei sogar unvernünftig, auf die Variantenimpfstoffe zu warten, so der Experte, da die derzeit verfügbaren Vakzine ähnlich gut wirken würden.

Lauterbach ist nach eigenen Angaben mit der Ständigen Impfkommission (Stiko) im Gespräch. Eine Woche nach der Zulassung des neuen Impfstoffs werde das Gremium eine Empfehlung aussprechen. Eine Entscheidung der EMA wird dieser Tage erwartet. Anträge für Impfstoffe gegen den Omikron-Subtyp BA.1 liegen vom Mainzer Biotechnologie-Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer sowie von dem US-Pharmakonzern Moderna vor.

Beide neuen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe böten einen „sehr guten Schutz“ gegen alte und neue Virusvarianten. Sie enthielten Teile des alten Impfstoffs und darüber hinaus Teile, die gegen die Omikron-Varianten schützten. Dass alte Impfstoffe nun verfallen, bezeichnete Lauterbach als ein „Luxusproblem“. Und: Jedem, der wolle, könne ein Impfangebot gemacht werden. „Ich bin erst mal dankbar, dass dieser enorme wissenschaftliche Sprung nach vorne gelungen ist“, so der Minister. Die neuen Impfstoffe böten einen Schutz vor derzeit jeder bekannten Variante und schützten wahrscheinlich auch vor einer Ansteckung.

Angepasste Impfstoffe in der Pipeline

Geht es nach den Plänen von Lauterbach, so sollen die neuen Vakzine nach der Genehmigung bereits kommende Woche ausgeliefert werden. Auch wenn diese auf die Variante BA.1 zugeschnitten sind, seien sie dennoch gegen andere Omikron-Varianten wirksam, hatte der Gesundheitsminister Anfang der Woche in einem Schreiben an die Leistungserbringer der Impfkampagne erklärt. Zudem hieß es in dem Schreiben, dass ein weiterer neuer, an die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepasster Impfstoff „nur wenige Wochen später zur Verfügung stehen“ werde.

In Österreich hat das Nationale Impfgremium bereits am gestrigen Mittwoch seine Empfehlungen zur Corona-Auffrischungsimpfung adaptiert. Das Impfschema sieht nun für alle Personen ab zwölf Jahren den 4. Stich vor. (ag/ehs)

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