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Gesundheit und Politik

Deutsche Krankenkassen brauchen Rekordzuschuss vom Bund

Berlin - Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland benötigen im kommenden Jahr einen Rekordzuschuss vom Bund. Wie der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) am Mittwoch mitteilte, gibt es einen zusätzlichen Finanzbedarf von sieben Milliarden Euro. Dies habe der sogenannte Schätzerkreis aus Experten von deutschem Gesundheitsministerium, Bundesamt für Soziale Sicherung und GKV-Spitzenverband prognostiziert.

Das Gremium rechnet demnach 2022 mit Ausgaben für die Krankenkassen von rund 284 Milliarden Euro, nach voraussichtlich 272 Milliarden Euro in diesem Jahr. Da gesetzlich festgeschrieben wurde, dass die Zusatzbeiträge zur Krankenversicherung im nächsten Jahr bei durchschnittlich 1,3 Prozent stabil gehalten werden sollen, muss die Lücke durch weiteres Geld vom Bund geschlossen werden.

Bund muss Milliarden-Loch stopfen

Der Bundeszuschuss fließt, wie auch die Krankenkassenbeiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, in den Gesundheitsfonds, aus dem Ausgaben der Kassen bestritten werden. Üblicherweise beträgt der Zuschuss 14,5 Milliarden Euro. Für das kommende Jahr waren bereits zusätzliche sieben Milliarden eingeplant. Mit weiteren sieben Milliarden würde der Zuschuss auf 28,5 Milliarden Euro anwachsen. Die deutsche Bundesregierung muss das per Verordnung auf den Weg bringen.

Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte dazu: „Wir haben in den letzten drei Jahren viel investiert: in bessere Pflege, in schnellere Digitalisierung, in flächendeckende Versorgung – und vor allem auch in die Pandemiebewältigung.“ Das zahle sich für die Patienten aus. „Aber das kostet, zumal nach einer Wirtschaftskrise.“ Das Parlament habe die Zusage stabiler Beiträge ins Gesetz geschrieben. Zu dieser Sozialgarantie stehe man. „Daher werden wir nun zügig eine entsprechende Rechtsverordnung vorlegen und mit dem Bundesministerium für Finanzen abstimmen."

Der Verwaltungsratsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Volker Hansen, erklärte, man erwarte, dass die Bundesregierung rasch für einen entsprechenden Bundeszuschuss sorgt – und damit die Gefahr von flächendeckend steigenden Zusatzbeiträgen im nächsten Jahr abwendet. (ag/red)

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