Covid-19-Zertifikat für Impfstudien-Teilnehmer?
Brüssel/Mainz - Die Europäische Kommission plant eine Änderung der Vorschriften für Covid-19-Zertifikate zugunsten von Probanden, die an klinischen Studien von Impfstoffen teilnehmen. Betroffenen soll es ermöglicht werden, trotz der noch nicht zugelassenen Impfung ein gültiges Covid-Zertifikat zu erhalten.
Er gehe davon aus, dass die Länder auch Covid-Ausweise anerkennen werden, die für Studienteilnehmer aus anderen Ländern der Staatengemeinschaft ausgestellt wurden, sagte ein Kommissionssprecher. Auch die Gültigkeit des Covid-Zertifikats der EU solle um ein Jahr bis Ende Juni 2023 verlängert werden. Der Schritt folgt auf Bedenken des deutschen Impfstoffherstellers Biontech und der spanischen Hipra, wonach Probanden von Studien benachteiligt werden könnten, wenn ihre Impfung nicht für ein Zertifikat zählt und sie so Nachteile etwa beim Reisen haben.
Pharmafirmen verlieren Probanden
„Ein Pharmaunternehmen hat Deutschland informiert, dass viele Teilnehmer die klinische Studie verlassen oder nicht daran teilnehmen würden, weil sie ihren Impfstatus mit der noch nicht zugelassenen spezifischen Auffrischdosis nicht aufrechterhalten könnten“, heißt es in einem EU-Dokument zu einer Sitzung von EU-Gesundheitsexperten am 5. Jänner. Einem EU-Beamten zufolge handelt es sich bei dem Unternehmen um Biontech.
Das Mainzer Unternehmen hat in Deutschland, den USA, Südafrika und der Türkei eine Studie mit einem an die Varianten Alpha und Delta angepassten Impfstoffkandidaten laufen und startete kürzlich in den USA eine Studie mit einem an Omikron angepassten Vakzin. Biontech erklärte, man würde Änderungen begrüßen, die es Studienteilnehmern ermöglicht, gültige Covid-Zertifikate zu erhalten. Hipra hat nach Angaben einer Sprecherin in der Europäischen Union darauf gedrängt, dass Impfstoffe, die sich noch in der Erprobung befinden, für Impfzertifikate anerkannt werden. Das Unternehmen plant, 3000 Freiwillige in Europa für die letzte Phase seiner klinischen Studie für einen Covid-Impfstoff zu rekrutieren.
Der Vorschlag der EU-Kommission zu den Änderungen muss noch vom EU-Parlament und den nationalen Regierungen angenommen werden. (ag/red)
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