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Gesundheit und Politik

Corona: Neue Maßnahmen für Risikopatienten

Genf/Berlin - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt erstmals ein Medikament als Vorbeugung gegen eine schwere Covid-19-Erkrankung bei infizierten Risikopatienten. Verwiesen wird dabei auf Studien, wonach die Antikörper-Kombination aus Casirivimab und Imdevimab von der US-Firma Regeneron und dem Schweizer Unternehmen Roche die Überlebenschancen in solchen Fällen verbessern kann. Die WHO veröffentlichte ihre neue Empfehlung am Freitag im "British Medical Journal".

In Deutschland wird diese Antikörper-Kombination bereits in speziellen Fällen für Corona-Patienten eingesetzt. Viele Länder, die selbst keine Risikobewertungen machen können, warten aber auf WHO-Empfehlungen. Auch Hilfsorganisationen setzen in der Regel nur von der WHO empfohlene Mittel ein.

Hohe Kosten, knappe Produktion

Die WHO empfiehlt nun die Gabe der genannten Arzneimittel bei Corona-Patienten mit Vorerkrankungen, die deshalb Gefahr laufen, schwer an Covid-19 zu erkranken und dann auf Intensivstationen versorgt werden zu müssen. Ebenso sollen bereits schwer Erkrankte damit behandelt werden, die keine Antikörper gegen Covid-19 haben. Herausforderung seien die hohen Kosten und die knappe Produktion, so die WHO weiter. Deshalb werde mit Roche über niedrigere Preise, eine mögliche Schenkung und eine faire Verteilung in aller Welt verhandelt.

Die WHO setzt sich dafür ein, dass auch anderen Herstellern die Produktion ermöglicht wird, damit billigere Varianten der Mittel auf den Markt kommen.

Auffrischung für Immungeschwächte in Deutschland

Indes hat die Ständige Impfkommission (Stiko) vorerst auf eine generelle Empfehlung für Auffrischungsimpfungen bei Senioren verzichtet. Das Gremium empfiehlt die sogenannten Booster bisher allein Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Eine Empfehlung nach Altersgruppen gebe die Kommission derzeit noch nicht ab, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens.

Bei der aktuellen Stiko-Empfehlung geht es laut Mertens um Menschen mit Immundefekten oder Erkrankungen, bei denen das Immunsystem medikamentös herunterreguliert wird, etwa bei Autoimmunerkrankungen oder nach einer Transplantation. Es soll aber innerhalb dieser Gruppen je nach Ausmaß der Immunsuppression differenziert werden. Für Auffrischungsimpfungen hatte sich Anfang August die Gesundheitsministerkonferenz ausgesprochen. Seit rund drei Wochen ist der dritte Stich für Senioren und immungeschwächte Menschen deshalb bereits ohne Stiko-Empfehlung bundesweit zu haben.

Noch ist die aktuelle Stiko-Empfehlung mit ihren Einschränkungen nicht publiziert. Gültig werde sie, sobald sie veröffentlicht sei, sagte Mertens. Er rechne damit in einigen Tagen. Das übliche Verfahren mit Stellungnahmen verschiedener Institutionen und Experten sei bereits gelaufen. (ag/red)

Weitere Infos: Originalpublikation

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