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Gesundheit und Forschung

Corona: Kinder scheiden weniger Aerosolpartikel aus als Erwachsene

Berlin - Volksschulkinder geben einer kleinen Studie zufolge beim Atmen, Sprechen und Singen in Innenräumen deutlich weniger kleine Schwebeteilchen in die Luft ab als Erwachsene. In der Corona-Pandemie würden Gefährdungsbeurteilungen bisher allerdings auf den Werten von Erwachsenen beruhen, heißt es in einer gemeinsamen Untersuchung der Berliner Charité und der Technischen Universität Berlin.

Die Forscher verstehen ihre Studie als Anregung für eine Diskussion über das Risikomanagement bei Kindern in der Pandemie, zum Beispiel beim Präsenzunterricht in der Schule und beim Chorsingen. Denn die Masse von ausgeschiedenen kleinen Schwebeteilchen in der Luft (Aerosolpartikelemission) kann neben Tröpfcheninfektionen das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus beeinflussen.

Chormitglieder im Test

Für ihre Studie ließen die Wissenschaftler vier Mädchen und elf Buben - alle zwischen acht und zehn Jahre alt - in einem Reinraum in Schutzanzügen atmen, sprechen, singen und rufen. Alle Kinder gehörten zu erfahrenen Berliner Kinderchören. Für das Experiment saßen sie vor der Öffnung eines Glasrohres mit einem eingebauten Laserpartikel-Zähler. Zur Vergleichsgruppe gehörten unter gleichen Bedingungen acht Frauen und sieben Männer im Alter von 23 bis 64, ebenfalls alles erfahrene Chormitglieder.

Beim Vergleich der Werte zeigten sich bei den Volksschülern für Ruheatmung, Sprechen und Singen signifikant geringere Emissionsraten. Der Faktor zwischen Kindern und Erwachsenen betrug 2,8 bei Ruheatmung, 5,9 beim Sprechen sowie 13,4 beim Singen, fassen die Forschenden zusammen. Beim Rufen zeigten sich dagegen keine bemerkenswerten Unterschiede zwischen den Gruppen.

Als Erklärung für die geringeren Werte bei den Kindern führen die Wissenschaftler anatomische Unterschieden an. Zudem könnten die geringeren Schallpegel der Kinderstimmen ein weiterer Grund sein. (ag/red)

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