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Gesundheit und Forschung

Blaues Licht: Mythen und Wahrheit

Berlin - Seit Jahren tauchen in Medien immer wieder Meldungen auf, wonach das Blaulicht von LED-Bildschirmen schädlich für das Auge wäre. Das stimmt laut aktuellen Studienergebnissen nicht, erklärten jetzt Vertreter der Deutschen Opthalmologischen Gesellschaft (DOG) aus Anlass ihres bevorstehenden Jahreskongresses, der vom 30. September bis 3. Oktober online stattfindet. Verschiedene beworbene Schutzmaßnahmen seien deshalb nicht sinnvoll.

Blaues Licht gehört zum sichtbaren Teil des elektromagnetischen Spektrums und zeichnet sich durch Energiereichtum aus. „Dennoch ist die Lichtstärke bei der Nutzung elektronischer Geräte viel zu gering, um Netzhautschäden an den Augen hervorzurufen“, sagt Ophthalmologe Michael Bach vom Universitätsklinikum Freiburg in einer Aussendung der DOG. Folgender Vergleich wurde angestellt: Die natürliche Beleuchtungsstärke im Freien bei bedecktem Winterhimmel beträgt in Ländern wie Deutschland oder Österreich etwa 5.000 Lux, an einem Sonnentag bis zu 100.000 Lux. Ein Computer-Bildschirm, sehr hell eingestellt, bleibt in 50 Zentimeter Abstand jedoch unter 500 Lux.

Augenschäden nicht zu befürchten

„Auch wenn Kinder durch Corona-bedingten Fernunterricht stundenlang vor Bildschirmen sitzen, sind zumindest Blaulicht-Augenschäden dadurch nicht zu befürchten“, stellt der Wissenschaftler fest. Weitere Erkenntnis zu vermeintlichen Beeinträchtigungen: Kontaktlinsen, die Blaulicht blockieren, schützen einer aktuellen Studie zufolge nicht besser vor Ermüdung der Augen bei der Bildschirmarbeit als Standardkontaktlinsen.
Entwarnung gibt Bach auch in Bezug auf mögliche Schlafstörungen, die das Blaulicht durch abendliches Lesen an elektronischen Geräten verursachen könnte. Diese Annahme ist inzwischen durch eine Studie mit 167 Probanden widerlegt, die erst vor einigen Monaten erschienen ist. Forscher hatten die Wirkung der Night Shift-Einstellung am iPhone untersucht - die Funktion dimmt bei Apple-Geräten den Blauanteil vom Displaylicht, um die behauptete Wirkung auf den Schlaf zu reduzieren. „Es gab keinen Unterschied in Bezug auf die Schlafqualität zwischen der Gruppe, welche die Night Shift-Einstellung aktiviert hatte, und der Gruppe, die keine Night Shift-Funktion aktiviert hatte, oder der Gruppe derer, die gar kein iPhone benutzt hatten", fasst Bach die Ergebnisse zusammen. (APA/red)

Weitere Infos: Originalpublikation

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