© MilanMarkovic iStockphoto

Gesundheit und Medizin

Neue S2k-Leitlinie zu SARS-CoV-2 in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett

Berlin - Die Auswirkungen einer SARS-CoV-2-Infektion auf den Verlauf der Schwangerschaft, Geburt und die Gesundheit von Mutter und Kind werden fortlaufend untersucht, um bestehende Erkenntnisse zu erweitern. Mit der neuen S2k-Leitlinie werden nun die relevanten wissenschaftlichen Ergebnisse gebündelt, um die Versorgung der Patientinnen zu verbessern und den betreuenden Mediziner*innen die Behandlung zu erleichtern.

Bei geimpften schwangeren und stillenden Frauen verläuft die Erkrankung zwar meist mit milden oder keinen Symptomen, dennoch besteht bei dieser Personengruppe ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Zur Vereinheitlichung der Behandlung hat die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) nun die erste S2k-Leitlinie zu diesem Thema veröffentlicht. Die Empfehlung ist eine Fortentwicklung und Kombination der vorigen S1-Leitlinie „SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett“ und der außerhalb der AWMF veröffentlichten „Updates der Empfehlungen zu SARS-CoV-2 / COVID-19 und Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett“.

Der Fokus liegt auf spezifischen Aspekten im Umgang mit dem Virus für die Behandlung von Frauen in der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Erarbeitet wurde die Handlungsempfehlung unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) mit Beteiligung zahlreicher weiterer Fachgesellschaften.

Mund-Nasen-Schutz empfohlen

Unabhängig von einer bestehenden Erkrankung sind infektionspräventive Maßnahmen wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder das Testen und Screening auf SARS-CoV-2 für schwangere und stillende Frauen sowie Wöchnerinnen unbedingt empfohlen, um einem Infektionsrisiko entgegenzuwirken. Kommt es dennoch zu einer Infektion während der Schwangerschaft, sollte bei der Betreuung der Patientinnen nicht vom geburtshilflichen Standard und den Vorgaben der Mutterschaftsrichtlinien abgewichen werden, betonen die Autoren.

Um die Kapazitäten in den Kliniken zu entlasten, wird eine Hospitalisierung erst dann empfohlen, wenn die Symptome den Allgemeinzustand deutlich beeinträchtigen oder ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf zusätzlich zur Schwangerschaft vorliegt.

„Schwangere Frauen, Wöchnerinnen, stillende Mütter und ihre Neugeborenen bedürfen im Umgang mit einer Infektion mit SARS-CoV-2 eines besonderen Umgangs, wodurch geburtshilfliche und neonatologische Abteilungen einen besonders sensiblen Bereich in Einrichtungen des Gesundheitswesens darstellen“, sagt DGPM-Leitlinienkoordinator Dr. Ulrich Pecks. Umso wichtiger sei diese vereinheitlichte Leitlinie, die auf 24 Monaten klinischer Erfahrung sowie intensiver Literaturrecherche und der Datensammlung des CRONOS-Netzwerks basiere.

Ziel sei eine „Hilfestellung bei der medizinischen Versorgung der Betroffenen sowie eine Vorbereitung auf weitere Infektionswellen“, ergänzt DGGG-Leitlinienkoordinator Dr. Frank Louwen. (red)

Weitere Infos: Leitlinie

Back to top