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Gesundheit und Forschung

HU-Forscherteam simuliert Covid-19-Ausbrüche für bessere Impfstrategie

Berlin - Ein neues Modell zur Simulation von Covid-19-Ausbrüchen soll dabei helfen, für jede Gemeinde und Stadt die richtige Strategie für eine Herdenimmunität zu entwickeln – auch bei Impfstoffmangel. Forscher*innen der Humboldt-Universität zu Berlin haben dazu ein Computermodell entwickelt, das mit virtuellen Personen arbeitet.

Dass auch in Gebieten mit hoher Impfquote die Inzidenz steigen kann, zeigt, dass die Durchimpfungsrate allein noch kein Garant für eine sichere Herdenimmunität ist. Die Zusammensetzung der Bevölkerung, die Impfstrategie, vorherige Infektionswellen oder der Einsatz von nicht pharmazeutischen Interventionen haben ebenfalls eine wesentliche Auswirkung darauf, ab wann innerhalb einer Bevölkerungsgruppe genug Immunität für den Gemeinschaftsschutz vorhanden ist.

Um den Einfluss dieser vielfältigen Faktoren besser zu verstehen und in Zukunft Maßnahmen gezielter setzen zu können, hat die von Dr. Edda Klipp geleitete Arbeitsgruppe Theoretische Biophysik an der Humboldt-Universität zu Berlin das neuartige Computermodell zur Simulation von Covid-19-Ausbrüchen entwickelt. Das Modell und erste Erkenntnisse aus Simulationen wurden nun im Journal „Advanced Science“ veröffentlicht.

Verschiedene Impfstrategien simuliert

Dr. Björn Goldenbogen, Postdoc in der Arbeitsgruppe und Erstautor der Studie: „Da unser Modell auf sogenannten Agenten beruht, virtuellen Personen, die das komplexe Verhalten echter Personen sehr gut simulieren, werden auch zufällige Begegnungen, die besonders am Anfang eines Ausbruchs relevant sind, mitberücksichtigt.“

Das Team hat Faktoren wie Alter der virtuellen Agenten, ihr Verhalten oder ihren Impfstatus verändert und dabei festgestellt, dass es nicht die eine Impfquote gibt, die zu einer Herdenimmunität führt. Zu unterschiedlich sind die Bevölkerungsgruppen und Pandemieverläufe in jeder Gemeinde und in jeder Stadt.

Die Forschenden haben auch verschiedene Impfstrategien durchgespielt und miteinander verglichen. So haben etwa unterschiedliche Priorisierungen in der Impfreihenfolge entsprechenden Einfluss auf den Pandemieverlauf. Werden beispielsweise ältere Menschen zuerst geimpft, verringert das die Zahl der Todesopfer zwar, die Infektionszahlen steigen aber dennoch. Impft man hingegen zuerst jene Menschen, die besonders viele Kontakte haben, die jüngeren und mobilen, kann das auch eine Infektionswelle verhindern.

Weiters weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass durch die Kombination verschiedener Strategien auch mit einem begrenzten Impfstoffangebot eine Herdenimmunität erreicht werden könnte. (red)

Weitere Infos: Originalpublikation

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