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Selektiver sekundärer zytoreduktiver Eingriff verlängert Gesamtüberleben
Leading Opinions Digital
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02.06.2020
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<p class="article-intro">Nachdem in der AGO DESKTOP I-Studie ein Score zur Identifizierung von Eierstockkrebspatientinnen für einen sekundären zytoreduktiven Eingriff entwickelt und in der DESKTOP II-Studie validiert wurde, konnte in der AGO DESKTOP III-Studie nun der Nutzen des Eingriffs prospektiv gezeigt werden.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Die Phase-III-Studie AGO DESKTOP III ist die erste prospektive und randomisierte Studie, die eine Verlängerung des Gesamtüberlebens (OS) durch eine zytoreduktive Operation beim rezidivierten Ovarialkarzinom zeigen konnte. 408 Patientinnen erhielten nach erstem Rezidiv randomisiert einen sekundären zytoreduktiven Eingriff mit dem Ziel der kompletten Resektion oder keine Operation. In beiden Studienarmen wurde eine Platin-basierte Kombinationstherapie nach der Operation bzw. direkt nach Randomisierung dringend empfohlen.<br /> Die Patientinnen waren median 61–62 Jahre alt, hatten in 99 % der Fälle im Vorfeld der Studie eine Platin-haltige Therapie erhalten und wiesen in drei Viertel der Fälle ein Platin-freies Intervall >12 Monate auf. Die Dauer des Platin-freien Intervalls betrug median 19–21 Monate. Nach der Randomisierung erhielten etwa 90 % der Patientinnen eine Platin-haltige Therapie, nahezu ein Viertel Bevacizumab und 4–6 % einen PARP-Inhibitor.<br /> Bei 74,2 % der in den zytoreduktiven Arm randomisierten Patientinnen konnte eine makroskopisch komplette Resektion durchgeführt werden. Im Median überlebten Patientinnen mit der sekundären Zytoreduktion 7,7 Monate länger im Vergleich zu Patientinnen ohne Operation (medianes OS: 53,7 vs. 46,0 Monate; HR: 0,75; 95 % CI: 0,58–0,96; p=0,02). Das progressionsfreie Überleben (PFS) betrug median 18,4 versus 14,0 Monate (HR: 0,66; 95 % CI: 0,54–0,82; p<0,001). Die Studienergebnisse zeigen deutlich, wie wichtig die komplette Resektion des Tumors ist. Im Vergleich des OS bei Patientinnen mit Tumorrest versus kompletter Resektion im zytoreduktiven Arm wurde ein Unterschied von 33,1 Monaten gesehen: Patientinnen mit Tumorrest lebten median 28,8 Monate, Patientinnen mit R0-Resektion 61,9 Monate (HR: 0,40; 95 % CI: 0,28–0,59; p<0,001).</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Patientinnen mit rezidiviertem Ovarialkarzinom und einem platinfreien Intervall von >6 Monaten sollten mithilfe des AGO-Scores, der Bildgebung und ihrer Tumorcharakteristik auf eine Eignung für eine sekundäre zytoreduktive Operation evaluiert werden. Wenn eine komplette Resektion gelingt, kann damit ein medianer Überlebensgewinn von mehr als einem Jahr erreicht werden. Gelingt die R0-Resektion nicht, so war das mediane Gesamtüberleben der Patientinnen kürzer im Vergleich zu den Patientinnen ohne Operation. Patientinnen sollten daher gut selektiert und in spezialisierten Zentren operiert werden.</p> </div> <p><br /><strong>Quelle:</strong><br />du Bois A et al.: Randomized controlled phase III study evaluating the impact of secondary cytoreductive surgery in recurrent ovarian cancer: The final analysis of AGO DESKTOP III/ENGOT ov20. ASCO 2020, Abstr. #6000</p> <p><strong>Bericht:</strong><br />Dr. Ine Schmale</p></p>
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